An diesem Donnerstagabend wird hoher musikalischer Besuch aus Karlsruhe in Wien erwartet. Nach den Unwettern des Mittwochs, die die Pollen in die Keller niederösterreichischer Familienhäuser spülten, ist die Luft erfrischend rein – zur Freude jedes Allergikers. Doch mit der Reinlichkeit der Luft soll es bald vorbei sein, schließlich spricht sich Straßenphilosoph und Cannabisaktivist Haze für die Verbrennung von ganz anderen Pollen aus.
Es ist kurz nach acht Uhr, als sich das Flex langsam füllt. Im Angesicht der untergehenden Sonne und zwei Mannschaftswagen am Rande der Augartenbrücke pilgern Dutzende Menschen in Richtung des bald stattfindenden Events. Ursprünglich sollte das Konzert im Flex Café stattfinden, doch aufgrund der hohen Nachfrage wurde das Konzert kurzerhand in die Halle hochverlegt.
Bereits vor dem Konzert sieht man die große Entourage und Anhängerschaft von Haze vor den Türen des Flex‘ flanieren. Haze ist kein Unbekannter für das Wiener Publikum, schließlich kollaborierte er bereits mehrfach mit Labelkollegen und Wien Repräsentant Svaba Ortak. Ebendieser ist auch am heutigen Tage ein Teil der dreiköpfigen Bühnengespanns mit Haze und dem anderen Alte-Schule-Records-Signing Eazyono. Das Vorprogramm übernehmen logischerweise Eazyono und Svaba Ortak. Die beiden geben ein buntes Allerlei zum Besten – angefangen bei Svaba Ortaks altbekannten Tracks bishin zu den Liedern aus der neuen EP Eazyonos. Das Wiener Publikum reagiert euphorisch und ist so heiß, wie lange nicht mehr – schließlich gibt es diese große Präsentationsfläche für Wiener Straßenrap nicht alle Tage und Svaba Ortak nimmt dieses Heimspiel gerne an.
Nach einer kurzen Verschnauf- und Raucherpause geht es um 21:15 mit dem Mainact weiter. Haze startet die Show mit dem thematisch passenden Track „Es geht los„, das Publikum zeigt sich begeistert und möchte ebenfalls im Gedächtnis des Künstlers bleiben. Neben Liedern aus dem neuen Album, der „Zwielicht LP“, werden auch alte Stücke aus den älteren Werken „Guten Abend Hip-Hop“ und „Wie der Hase läuft EP“ angespielt. Backuprapper Eazyono unterstützt Haze lautstark beim Beenden der Sätze und bleibt dank starker Performance in den Featureparts von „Kletter nicht durchs Fenster rein“ und „Aktiv“ im Gedächtnis des Zuhörers. Nach „Neuner“ richtet sich Haze an das Publikum: „Ich bin das erste Mal pünktlich auf der gesamten Tour in einer Stadt angekommen und habe mich erst einmal oberkörperfrei rausgesetzt und Joints geraucht“. Haze doing Haze-Things.
Nach einer kurzen Reise in die Vergangenheit und der Ehrung Falcos auf dem Kollabotrack „No Time for Revolution“ neigt sich die Show bereits dem Ende zu. Den badischen Lokalpatriotismus frönend („Weisch Weisch„) verabschiedet sich Haze von der Bühne, um kurze Zeit später die Zugabe zu spielen.
Aus der Zugabe wird jedoch eine etwas längere Reise in die Vergangenheit. Es geht um „Erfolg“ und „Filas und Shox„, beides Tracks aus der 2015 erschienenen „Wie der Hase läuft EP“. Nach „In der Luft“ ist dann schlussendlich auch die gesamte Entourage auf der Bühne versammelt und Svaba Ortak und Haze spielen den gemeinsamen Track „B-Water„. Das Publikum ist mittlerweile genauso entkräftet wie die Künstler selber und Haze richtet sich erneut mit einem Schlusswort an das Publikum. „Ich komm auf jeden Fall wieder, auch wenn es mein erster Besuch ist. Leider mein erster Besuch.“ Wien wird sich sicherlich ebenfalls wieder freuen. In Kürze findet ihr ein Interview mit Haze auf themessagemagazine.at
Text: Max Cornelius
Fotos: David Lindengrün
Weitere Fotos vom Konzert:
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