„HORRORPUNKRAP“, so heißt die erste EP von 2ocke. Das EP-Debüt machte die Künstlerin am 13. September 2024. Freitag den 13., um genau zu sein, ganz im Horror-Stil. 2ocke, die ihr musikalisches Talent durch die Gitarre in einer Band entdeckte, produziert ihre Tracks selbst. Hierbei mixt sie unter anderem 808s und dadaistische Adlibs mit gruseligen Horror-Vibes-Samples. Dies gepaart mit einer ordentlichen Portion Wut ergibt dann „HORRORPUNKRAP“.
Im Interview spricht 2ocke über ihre musikalischen Anfänge, das Produzieren, Inspirationen und natürlich über ihre neue EP.
The Message: 2ocke, wie bist du eigentlich zur Musik gekommen?
2ocke: Das Ganze hat 2015 gestartet, da habe ich Gitarre spielen begonnen. Dann ist es sehr schnell zu einer Band gekommen. Da habe ich gecheckt: Songs machen, Strukturieren, etwas Schreiben, Chords machen, das macht mir einfach richtig Spaß. Die Band hat nicht gehalten, weil ich nach Wien gezogen bin. Ich bin dann über meinen Ex auf Producing gestoßen. Ich bin auf Open World geswitcht, von nicht mehr „nur noch Gitarre“ auf „ich kann plötzlich alles bestimmen“. Das hat mir voll getaugt. Dann konnte ich auch Rap machen: Davor war das schwieriger, aber dadurch, dass ich jetzt Beats machen konnte, konnte ich das ausleben.
„Und habe dann einfach gemacht und gemacht und gemacht und irgendwann war es halt langsam Baba“
Das Producen hast du dir mit den Basics, die dein Ex dir gegeben hat, weiter selber beigebracht?
Genau, er hat die Basics und die Inputs gegeben. Ich war dann recht schnell drinnen. Wenn du jemanden hast, der dir das leicht erklärt, ist das Producen recht logisch – also für mich war es am Anfang recht logisch. Weil ich auch viel Chords davor gemacht habe und das alles einfach nur so übertragen habe in MIDI, quasi von Audio in MIDI. Dann habe ich einfach gemacht und gemacht und gemacht und irgendwann war es halt langsam „Baba“.
„Dann saß ich da mit meiner Gitarre und habe das einfach gemacht und es war wie so ein Geistesblitz, dass ich so dachte: Das ist es einfach“
Wann hast du für dich beschlossen, dass das dein Career Path ist?
2ocke: Das war recht früh, das habe ich schon in der Band gemerkt. Da war ich so 15, 16. Ja, 16 eigentlich. Ich wollte immer etwas Kreatives machen. Ich dachte sehr lange, dass ich zeichnen will, weil ich einfach schon sehr früh gezeichnet und mich dann darin reingehustelt habe. Aber dann kam doch die Musik. Dann saß ich da mit meiner Gitarre und habe das einfach gemacht und es war wie so ein Geistesblitz, dass ich so dachte: „Das ist es einfach!„. Dann habe ich mich quasi dazu dedicated, dass ich das machen will.
Was war für dich der Punkt, wo du sagst: „Okay, ich release das jetzt!“?
Es gab immer schon einzelne Tracks, die herausgestochen sind. Ich glaube, man hat auch einfach ein Gespür dafür. Ich habe auch wirklich irrsinnig viel gemacht. Wenn ich eines gelernt habe, dann, dass die Qualität mit der Quantität kommt. Desto mehr du machst, desto mehr Banger entstehen. Bands wie die Beatles haben teilweise 100 Songs gemacht, dann die besten 6, 7 genommen und daraus ein Album gemacht. So ähnlich war es halt bei meinem Process.
The Message: Du bist ein Mac Miller und Tyler, The Creator Fan. Wie hat dich diese Art von Musik inspiriert? Kannst du dir vorstellen, musikalisch in diese Richtung zu gehen?
2ocke: Ja, auf jeden Fall. Also ich habe auf jeden Fall auch Bock, so etwas ähnliches zu machen wie Mac Miller oder Tyler. Ich bin in dem Producing-Process oder eher im Release-Process noch nicht so weit. Ich habe da auf jeden Fall auch schon Tracks am Start, nur sind die halt leider noch echt sehr weit in der Zukunft. Außerdem habe ich Bock, wenn ich mal die Ressourcen habe: Meine Dream-Konstellation im Producen ist ein anderer Producer und ein Pianist. Das wäre eigentlich für mich ideal, weil dann könnte ich mir richtig vorstellen, eben sowas perfekt zu machen. Irgendwo grenzt es dann doch vor allem an Musiktheorie. Ich habe sehr viel Praxis gemacht, aber bei der Theorie stehe ich dann doch irgendwo an. Da wäre ein Pianist ideal. Ich habe auch schon so Tyler-Type-Beats gemacht. Aber sogar eher die neue Tyler-Schiene. Das feiere ich auch am meisten. Aber ich liebe auch R’n’B als Genre. Ich mag einfach diese Mischung aus melodisch und ein bisschen abgefuckt, aber dann doch irgendwie so voll wavy. Ich feiere das voll hart einfach.
„Wut, Angst und Liebe sind irgendwie so die stärksten Emotionen bei mir“
Wenn du jetzt an „HORRORPUNKRAP“ denkst, wer oder was hat dich beim produzieren am meisten beeinflusst?
Bei der EP spielt meine Wut die Hauptolle. Ich mache Mucke auch eher aus Wut. Wut, Angst und Liebe sind die stärksten Emotionen bei mir. Deshalb sind ja solche Banger am schnell entstanden, weil da die Emotion so stark war in dem Moment. Beeinflusst haben mich dann natürlich auch Rapper, die ich in solchen Momenten gehört habe, wie XXXTentacion oder ZillaKami. Die Schiene mit Distorted 808s, was so richtig reinfetzt. Auch wenn ich X als Person ein bisschen problematisch finde, finde ich dass die Songs, die er gemacht hat, einfach Raw Emotion zeigen. Deshalb konnte ich mich da irgendwie gut dran orientieren.
Wenn man sich von Künstler*innen inspirieren lässt, muss man ja auch darauf schauen, seine eigene Originalität nicht zu verlieren. Wie schaust du darauf, dass das trotzdem noch du in deinen Tracks bist?
2ocke: Ja, das ist auch eine Kunst. Manchmal ist es nicht so leicht. Dadurch, dass ich die Beats auch selber mache, spielt automatisch etwas Subjektives mitrein. Einfach das, was mir persönlich gefällt. Das ist dann doch ein Zusammenspiel aus mehreren Künstlern, weil ich auch vom Rock kam. Ich habe viel Nu-Metal gehört. Ich finde auch System of a Down spielt bei mir rein. Wenn ich dann das Wavyige gemacht, dann ist es eben nicht nur Mac Miller, sondern dann ist es auch The Internet und R’n’B, den ich gehört habe. Das kommt dann alles zusammen im Prozess.
„Deshalb HORRORPUNKRAP. Das beschreibt das Genre ziemlich gut“
Nochmal zu deiner neuen EP „HORRORPUNKRAP“. Wieso Horror, wieso Punk und wieso Rap?
Letztens ist mir der Gedanke wieder gekommen: Ich habe schon immer Musik in Horrorfilmen interessant gefunden. Ich hatte dann schon automatisch Patterns in meinem Kopf. Da war ich dann so: „Boah das ist irgendwie so unease, aber trotzdem catcht mich das“. Das in Kombination mit starken Distorted 808s hatte ich schon im Kopf. Das habe dann in diesen Momenten, wo ich aufgewühlt war, gut umsetzen können. Wie ZillaKami, also eher punkig. Ich bin auch generell in meinem Mindset ziemlich punkig. Mir ist viel wurscht, aus der Perspektive von mir und meinen Ansichten. Bin aber trotzdem immer ein eher rebellischer Typ gewesen. Soviel zu Horror und Punk. Und das in Kombi mit Rap finde ich sehr geil. Da gab es auch immer schon amerikanische Interpreten, die ich gefeiert habe, die das eben so ähnlich machen. Nur geht es da noch mehr um Gangs und so, noch mehr in die HipHop-Richtung. Dadurch, dass ich das einfach nicht experienced habe, habe ich das eben dann nur in Punk umgewandelt. Es ist einfach mehr relatable für mich und vielleicht auch für viele andere. Ein bisschen HipHop spielt natürlich schon noch mit rein. Deshalb „HORRORPUNKRAP“. Das beschreibt das Genre ziemlich gut.
Du hast über die neue EP gesagt, dass sie aus „düsteren, creepy Trap Beats“ besteht. Magst du die Description noch ergänzen?
Es sind Film-Type-Sounds und Melodien in Kombi mit 808s. Darüber oft Memphis Flows. Bei einem Track sogar gedoppelte Stimme. Es geht um die Abgründe meiner Psyche. Geht auf jeden Fall sehr nach vorne. Ein bisschen wurde auch feminine Wut reingedroppt.
Was sollen die Leute draußen über dich wissen?
Ich will, dass die Leute wissen, dass sie sich auf jeden Fall auf mehr freuen können als „HORRORPUNKRAP„. Dass sie mich auf jeden Fall gern begleiten können auf dieser Reise. Und dass da auf jeden Fall noch mehr kommt. Wenn ihnen das jetzt schon gefällt, sie sich auch nochmal auf sowas freuen können.
The Message: Was ist dein Lieblingshorrorfilm?
2ocke: „The Conjuring“. Ja, wir haben den auch letztens wieder geschaut. Ich muss sagen, ich habe da so Schiss, Alter.
2ocke neue EP: „HORRORPUNKRAP“
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