1/3 Instrumentals, 1/3 Underground-Deutschrap, 1/3 Emotrap, wo hoid jemand bissi…
Am gestrigen Sonntag, den 5. Februar 2017, verstarb der Komponist, Produzent, Arrangeur und Songwriter David Axelrod im Alter von 83 Jahren an bislang unbekannten Umständen. 1933 in Los Angeles geboren, produzierte er 1959 sein erstes Album mit dem Saxophonisten Harold Land. 1963 kam er als Producer und A&R zu Capitol Records – der musikalischen Heimat von unter anderem den Beatles, Jimi Hendrix oder Pink Floyd – und arbeitete mit Jazzgrößen wie Joe Zawinul oder Cannonball Adderley. Ende der 60er-Jahre erschienen, inspiriert von Gedichten William Blakes, auch seine ersten Soloalben „Song of Innocence“ und „Songs of Experience“ (eins von „5 Records that changed my life“ von Pharoahe Monch), die den Weg zu einem Pionier verschiedener Stile ebneten – wenige vor und nach ihm kombinierten Einflüsse aus Jazz, Soul und Funk, aber auch Rock und R’n’B so wie er. Sieben goldene Schallplatten und ein Grammy (plus fünf Nominierungen) waren der Lohn dafür.
Zahlreiche US-amerikanische Rapper und Produzenten wie Questlove, Pete Rock, DJ Shadow oder Hudson Mohawke betrauerten den Tod gestern Abend in den sozialen Medien. Die Anteilnahme kommt nicht von ungefähr, schließlich ist das Werk Axelrods ein schier unendliches Meer an Samplequellen, die in der Vergangenheit zu zahlreichen Klassikern des Genres geführt haben (Spoiler: „The Next Episode“).
Bereits zu Lebzeiten war ihm der Einfluss in diesem noch jungen Genre durchaus bewusst: Auf seinem selbstbetitelten letzten Studioalbum (2001) – übrigens erschienen auf dem nicht weniger legendären Label Mo’Wax – findet sich ein Feature mit Ras Kass („He’s a cool-ass Jazz dude„) sowie ein Tribut an Dr. Dre und D.I.T.C.-Member Diamond D. Über das Sample in Dres „The Next Episode“ sagte Axelrod 2005: „It did a great deal for me. It made people very aware of me, and it made me money. I’m in love with [Dr.] Dre, let’s face it. ‘Next Episode’… Jesus, what’s that done, about 13 million? I’m serious. That’s what I’ve heard. That’s a lot of records. I will always be indebted to him for that.“
Die Musikwelt nimmt Abschied von einem großartigen Musiker, der auch HipHop zeitlebens maßgeblich prägte. Deshalb haben wir uns nochmal durch die vergangenen Jahrzehnte gewühlt – eine kleine, chronologische Auswahl an Samples und deren (un)bekannteren Neuinterpretationen (noch mehr davon gibt’s unter anderem auf whosampled.com):
De La Soul – I am I be (1993) / Original: „You’ve Made Me So Very Happy“ (1967)
DJ Shadow – Midnight In A Perfect World (1996) / Original: „The Human Abstract“ (1969)
Total Chaos – Oft wunder ich mich (1997) / Original: „The School Boy“ (1969)
Mos Def – Hip Hop (1999) / Original: „The Warning Talk (Pt.II)„
Eminem – Any Man (1999) / Original: „The Mental Traveler„)
Lil Wayne – Dr. Carter (2008) / Original: „Holy Thursday“ (1968)
https://www.youtube.com/watch?v=hh0DNuv8kMo
Prezident & Antagonist – Backgammon (2010) / Original: „Divine Image“ (1969)
Figub Brazlevič – Clarification (2012) / Original: „The Fly“ (1969)
Earl Sweatshirt – Cenurion (2013) / Original: „Divine Image“ (1969)
Weitere Informationen:
„A Guide to David Axelrod„
„The David Axelrod Interview from Big Daddy Magazine„
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