Als er 1997 THE MESSAGE gründete, hatte er gar keine…
Vor gut zehn Jahren ging ein 7-Inch durch die HipHop-DJ-Welt durch die Decke. Auf Mocambo erschienen, ließ die Steel-Drum-Version von „Pimp“ Tanzflächen explodieren. Ein gewisses Enigma umgab seither die Bacao Rhythm & Steel Band, Gerüchte spannen sich um eine Steel-Drum-Band, die angeblich aus Hamburg kommen soll. Mit „Expansions“ ist kürzlich ihr bereits drittes Album von über das amerikanische Qualitätslabel Big Crown Records erschienen.
Auf ihrer neuen Single nimmt sich die Bacao Rhythm & Steel Band den berüchtigten Song „Space“ von Galt MacDermott vor. Berühmt geworden in der HipHop-Welt, als er für Busta Rhymes‚ Klassiker „Woohah (Got You All In Check)“ gesampelt wurde, wird er durch Bacaos Version ein neues Publikum finden. Wahrlich eine perfekte Wahl für ein Cover, nicht nur wegen der Steel Pans, sondern auch vor dem Hintergrund ihres einzigartigen Produktionsansatzes. Mit ihren charakteristischen Slamming-Drum-Tracks ist diese Version quasi eine Verschmelzung von MacDermotts Original und dem von Rashaad Smith produzierten Beat, den Busta Rhymes berühmt gemacht hat.
Mit einer Reihe von zu Klassiker gewordenen 7-Inches und zwei von der Kritik hochgelobten Alben hat sich die Bacao Rhythm & Steel Band die Messlatte hoch gelegt. Auf ihrem dritten Album mit dem Titel „Expansions“ sind BRSB zurück mit mehr vom Gleichen, aber mehr vom Gleichen ist bei ihnen von Natur aus anders. Sie covern Songs aus verschiedenen Genres – von Megahits bis hin zu normalen Album-Cuts – und machen sie sich mit ihrer einzigartigen Herangehensweise an die traditionellen Steel Pans aus Trinidad und Tobago zu eigen.
Steel-Drum-Mashups sorgen immer wieder für Furore, Videos von Umzügen kursieren im Netz und machen immer wieder die Runde, ihre energiegeladenen Vibes bringen Karneval-Umzüge, Tanzflächen und Clubs zum tanzen. Hier zum Beispiel ein Video der Pannation Steel Orchestra Band aus London:
Ein Teil des Reizes einer neuen Platte von Bacao besteht darin, herauszufinden, welche Cover sie ausgewählt haben. Eingefleischte Fans warten aber auch auf Originalnummern wie etwa den fulminanten Album-Opener „Tough Victory“. Seine tighte Rhythmussektion, die Bläserarrangements und die Schichten an Steel-Pan-Melodien machen den Begriff „Coverband“ zu einem Schuh, der Bacao niemals wirklich passen wird. Innerhalb der folgenden drei Songs gehen sie von Jazz (Galt MacDermot) über HipHop (Slum Village / J Dilla) bis hin zu einem Dancefloor-Klassiker (Grace Jones) und nehmen sie alle in ihrem eigenen Stil auf, wobei sie die Originale stets erweitern. Ein Publikumsliebling ist ihre düstere, leicht schleppende Coverversion des von Timbaland produzierten Jay Z-Clubhits „Dirt Off Your Shoulder„. Ihre bodenständige Version von Sylvesters Klassiker „I Need Somebody To Love Tonight“ wird die eine und die andere Tanzfläche rund um den Globus füllen.
Mit Ike Turners „Getting Nasty“ wagen sie sich an den gutbucket funk und wenden die Steel Pans auf Minnie Ripertons Jazz-Klassiker „Les Fleurs“ an. Mit ihrem Cover von „The Healer“ tauchen sie noch tiefer in den modernen Kanon ein und spielen sozusagen eine Hommage an eine Hommage – Erykah Badus Verneigung vor dem verstorbenen großen J Dilla. Das ist die Art von Song, die Spice Adams dazu bringt, auf seinem Küchentisch zu tanzen und zu schreien. Von der Sekunde an, in der der Beat droppt, macht er der originalen Madlib-Produktion Konkurrenz und lässt die Subwoofer mit dem unheimlichen Tremolo-Bass erzittern, während die Pans Badus Gesangsmelodien spielen.
Am Ende des Albums haben uns Bacao auf eine Reise mitgenommen, die eine Vielzahl an Energien, Tempi und Stimmungen umfasst und trotzdem haben sie es irgendwie geschafft, alles unter einem Dach zu halten. Die Songs strotzen vor Leben und werden über viele Jahre Bestandteil zahlreicher DJ-Sets rund um den Globus werden. Die Bacao Rhythm & Steel Band haucht den Originalen neues Leben ein und erweitert die Grenzen der Steel Pan Musik – ganz wie der Titel es verkündet. „Expansions“ ist digital sowie als Vinyl erhältlich.
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Als er 1997 THE MESSAGE gründete, hatte er gar keine Ahnung, was da alles auf ihn zukommen würde. Als Fotograf überlässt er lieber Berufeneren das Schreiben. Dafür fragt er gerne nach. Nur in seltenen Fällen haut er selbst in die Tasten. Aber da muss schon viel passieren. Einfach lieber am Auslöser