Releasepartys ohne Releases sind in etwa so – um im vorweihnachtlichen Jargon zu bleiben – wie ein Weihnachtsgansl ohne Rotkraut und Knödl oder eigentlich Rotkraut und Knödl ohne Gansl. Eh gut, aber es fehlt halt was. Nur begrenzt konnte man in diesem Falle, nämlich bei der geplanten Präsentation der neuen Digga Mindz „Wundaschen“ – EP im Replugged, dem Künstler beziehungsweise den Honigdachs-Hauptverantwortlichen einen Vorwurf machen. Trotz termingerechter Einreichung des guten Stücks im Plattenpresswerk war letzteres nicht in der Lage, ebenso termingerecht zu liefern. Wunder soll’s geben. Ganz auf Honigdachs-Accessoires und – Output musste man aber auch an diesem Abend nicht verzichten, ein Merchandise-Stand sorgte für Abhilfe.
Wie schon im Chelsea am Vortag bei P.tah, Con & Atomique sowie Monobrother hat man auch im Replugged mitbekommen, dass sich die Honigdachs-Crew und einzelne ihrer Mitglieder ein treue und begeisterungsfähige Fanbase über die letzten Jahre erarbeitet haben. Vor der Performance von Mr. Digga traten Kreiml und Samurai auf, zwei Artists, die ganz ähnlich wie dieser seit Jahren hart und kontinuierlich an ihren Skillz feilen, ohne dabei die ganz große Aufmerksamkeit zu erspielen, die sie verdient hätten. Denn ähnlich wie Digga Mindz können auch Kreiml und Samurai auf einen beachtlichen Katalog aus Tracks zurückgreifen, was sie auch an diesem Abend taten, dazu holten sie sich auch wieder Unterstützung aus dem Honigdachs-Lager wie bei „Der Wurm“ von Mono und „Teddybär“ vom Rest der Wienzeile. Was man ein wenig an ihrem Auftritt monieren kann, ist das statische Bühnenbild, kein einziges Mal wurde ein Wechsel der angestammten beziehungsweise angewurzelten Positionen vorgenommen.
Danach zeigte Digga einige Tracks von seiner neuen EP, wie auch andere Klassiker aus seinem umfangreichen Repertoire. Da war auch gut was los in den ersten Reihen, die Texte konnten beinahe wortgenau mitgerappt werden. Digga ist wahrscheinlich noch immer eines der „best kept secrets“, schließlich genießt er in der Szene hohes Ansehen, vor allem aufgrund der Tatsache, dass er die „Ein-Mann-Armee“ ist. Produzieren, scratchen und eben rappen, alles kein Problem unter einen Hut zu bringen. An diesem Abend hätte sich der ein oder andere Digga-Fan etwas mehr gewünscht, das Konzert wurde dann doch eher abrupt nach einer knappen Zugabe beendet. Vielleicht auch verständlich, weil letztlich die Stimmung doch etwas getrübt war – so ganz ohne Gansl. Trotzdem traditionell guter Vibe bei Honigdachs-Partys und die EP wird in wenigen Wochen nachgereicht – so it’s all good. Weniger gut – wie ebenso am Vortag im Chelsea – wieder mal die Soundverhältnisse, die nicht HipHop-adäquat waren. Die unterschiedlichen Locations, die für Konzerte für die Größenordnung von 100 bis 300 Leuten prädestiniert wären, tun sich da noch immer schwer, schade.
(SA)
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