Als er 1997 THE MESSAGE gründete, hatte er gar keine…
Wer diese Band aus London noch nicht auf dem Schirm hat, der sollte das schnellstens ändern. Ezra Collective stellt eines der Herzstücke des neuen UK Jazz dar. Ihre erste EP „Juan Pablo – The Philosopher“ auf Enter the Jungle katapultiere sie direkt in die Playlisten rund um die Welt. Mit dem titelgebenden Track The Philosopher gelang ihnen eine Art instrumentaler Smash Hit.
Auf ihrem 2019 erschienenen Debütalbum You Can’t Steal My Joy verband die Band mühelos die Finessen und klassischen Sounds des Jazz mit Afrobeat-, HipHop- und Dancehall-Rhythmen zu einer Musik, die sie als einen der aufregendsten Acts Großbritanniens in der aufkeimenden Wiederbelebung des Jazz in Engand etablierte. Mit diesem Projekt wurde die Band vom Rolling Stone als eine der großen musikalischen Entdeckungen des SXSW, von Pigeons & Plane als eine der besten aufstrebenden Bands, die man sich anhören sollte, und von der New York Times als eine der lebendigsten Gruppen Londons bezeichnet, weil sie den zeitlosen Kern des Jazz frisch und einfallsreich interpretieren.
Where I’m Meant To Be folgt nun als Album nach und ist ein pulsierendes Fest des Lebens, eine Steigerung des vielseitigen hybriden Sounds und des verfeinerten kollektiven Charakters des Ezra Collective. Die Songs vereinen kühle Zuversicht mit strahlender Energie. Das Album, auf dem auch Sampa The Great, Kojey Radical, Emile Sande und Nao zu hören sind, ist das natürliche Produkt jahrelanger gemeinsamer Improvisationen auf der Bühne und voller Call-and-Response-Konversationen zwischen den Ensemblemitgliedern.
Die Gruppe – bestehend aus Femi Koleoso (der auch für die Gorillaz trommelt) als Schlagzeuger und Bandleader, Joe Armon-Jones an den Keys, James Mollison am Saxophon, Ife Ogunjobi an der Trompete und Femis jüngerem Bruder TJ am Bass – kam ursprünglich 2012 als Teenager in der Jugendband von Tomorrow’s Warriors, einer Musikbildungsinitiative am South Bank Centre in London, zusammen. Seitdem sind sie zu Architekten einer neuen Phase in der musikalischen Reise ihrer Stadt geworden, einer hybriden Zeit, in der schwarze Genres – Jazz, Grime, Afrobeat und mehr – fließend ineinander übergehen und harmonieren, auf einem neuen, immer höheren Niveau.
“My dad had three CDs that he used to play in the car: Fela Kuti, Bob Marley and Kirk Franklin”, erinnert sich Femi an die musikalischen Einflüsse in seiner Kindheit. “Ezra is about being Black Londoners. We always try to be very UK, and a lot of that is to do with falling in love with grime.” Die Koleoso-Brüder sind in der Nähe des Geburtsortes der Boy Better Know-Brüder Skepta und JME in Tottenham aufgewachsen, die sie als „blueprint“ bezeichnen.
“When we were younger, there was a UK jazz pathway: once you get to Ronnie Scotts, you’ve made it”, sagt TJ und verweist auf Ezra, die 2017 als Headliner in der renommierten Institution auftraten. Wenn sie heute zurückblicken, stellen sie fest, dass sie nicht an einem Ende angelangt waren, sondern dass es eine Startrampe und ein neuer Anfang war, von wo sie die Schwingen ausbreiten und fliegen konnten. Weit entfernt von den düsteren Underground-Clubs und den Männern in steifen Anzügen des Jazz vergangener Tage sind die Shows des Ezra Collective leicht und luftig, “forcing people to feel good for that short period of time that we have your attention”, sagt Femi.
Vor ein paar Jahren lud der Künstler und Filmemacher Steve McQueen Femi und TJ zu einem Frühstück im Zentrum Londons ein, wenige Tage bevor sie bei der Eröffnung seiner neuen Ausstellung in der Tate Modern auftraten. “We hadn’t even sat down yet when he was like: your ancestors made Soho cool, you’re not an imposter. You are meant to be in this place”, erzählt TJ. “It was a mad epiphany. He helped us articulate what Ezra Collective has been for us”, schwärmt Femi.
Die erste Single aus Where I’m Meant To Be war Victory Dance – eine pulsierende, fesselnde Hymne, die die Festivalbühnen zum Beben bringen wird. “It’s classic Ezra: an aggressive Afro-Cuban-salsa-jazz-afrobeat smash-up! Playing that live is gonna be…it’s gonna go off!”, grinst Femi. Er erklärt die anderen genreübergreifenden Songs des Albums – die in Tempo und Klang vom stetigen Bop des Dub-Reggae über den Two-Step des Funky bis hin rauschhaften Körperlichkeit des Samba reichen – potentielle Vehikel für Heilung, Empathie und Gemeinschaft.
“Ego Killah is about that humility that happens to you when you’re meant to be there, but you’re not quite there yet. Togetherness helps you get where you’re meant to be. Belonging is the feeling when you’re there. Welcome To My World is about bringing people through.” Auf einem weiteren Highlight des Albums, No Confusion – auf dem ein Ausschnitt aus einem Telefongespräch zwischen Femi und Tony Allen zu hören ist – erklärt Femi: “Tony was like: I know who I am, and that’s why I know I’m the afrobeat drummer that everyone needs. There was no confusion in his mind. He was never dazzled, because he knew who he was.”
Die vierzehn Stücke auf Where I’m Meant To Be wurden innerhalb von achtzehn Monaten aufgenommen. Dieser Wechsel, weit entfernt von den wenigen Stunden und Tagen, die für früheren Veröffentlichungen aufgewendet wurden, spiegelt nicht nur die Auswirkungen des Lebens im Lockdown auf das künstlerische Schaffen wider, sondern auch die Geduld, die durch die Entschleunigung gewonnen wurde.
“There was always beauty in sitting down and playing, but there is also something nice in realizing that we need not rush every process”, erklärt Femi. “Where I’m Meant To Be is a journey, it’s not just a destination. I might be in this dark and difficult place now, but I know where I’m meant to be is better than this place, and that’s the motivation to keep going.”
Mit ausverkauften Frühlings- und Sommershows und der lang erwarteten Unterstützung eines großen Labels, Partisan Records, sind Ehrgeiz und Aufregung auf einem Allzeithoch angelangt. Das Ezra Collective ist zurück, größer, besser und mutiger als je zuvor. Jazz as good as it gets!
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Als er 1997 THE MESSAGE gründete, hatte er gar keine Ahnung, was da alles auf ihn zukommen würde. Als Fotograf überlässt er lieber Berufeneren das Schreiben. Dafür fragt er gerne nach. Nur in seltenen Fällen haut er selbst in die Tasten. Aber da muss schon viel passieren. Einfach lieber am Auslöser