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Kommentar zur Wiener Rap Kollabo "Hand auf’s Herz"

Kommentar zur Wiener Rap Kollabo "Hand auf’s Herz"


Nicht, dass da ein direkter Zusammenhang bestünde, aber ein, zwei Monate nach dem wir den Wiener Käfigrapper Svaba Ortak und den Haus-, und Hofproduzenten PMC von der Eastblok Family interviewten startete Ersterer ein grosses Projekt: er lud 14 Wiener Rapper zu einem gemeinsamen Track namens „Hand aufs Herz“ inklusive Video ein. Seit zwei Wochen ist das Ergebnis da:

Das ganze Projekt war als Demonstration der Rap Qualität Wiens und als Fingerzeig Richtung Deutschland gedacht. Svabas Gäste werden dabei als „Wienelite” im Titel angeführt.

Das Gute zuerst: der spontane Charakter der ganzen Aktion ist positiv zu merken, ebenso das alle Beteiligten ihr Bestes gaben und mit vollem Elan dabei waren. PMC hat den Beat und die Übergänge zwischen den Rappern detailreich arrangiert und auch für Abwechslung gesorgt. Einige Parts wissen zu überzeugen und auch ein, zwei Newcomer überraschen positiv. Weiters ist das Video technisch ordentlich gemacht und herzeigbar.

Die 14 Gäste als „Wienelite“ zu bezeichnen, erscheint in Sachen Rap aber bei doch einigen zwar bemühten aber mittelmässig bleibenden Parts sehr übertrieben. Es ist müssig darüber nachzudenken, wer zur Rapelite Wiens zu zählen ist (im Video kommen von den möglichen Kandidaten auch 1-2 als Statisten vor), Im Gesamten zeigt die Nummer aber doch eher die Quantität und nicht die Qualität Wiener Raps.

Was im Video fehlt ist der Rote Faden, was auch an der fehlenden Hook zu merken ist. Ebenso geht das Wienerische in dieser Nummer die Wien eigentlich repräsentieren sollte, ab. Wenn der Part von Gulity (Droogieboyz) nicht wäre. könnte man das Ganze auch ohne größere Probleme einer deutschen Stadt zuordnen.

Die meisten der Protagonisten repräsentieren eine neue Generation an Rappern: Rapper, die mehr Youtube Videos gedreht, als Auftritte gegeben haben, die mit Vinyl nichts anzufangen wissen, sich und die Konkurrenz weniger an Skills, denn an Likes und Clicks messen und für die Outfit vor Knowledge kommt. Rappen können sie trotzdem, manche setzen ihre Mehrsprachigkeit gekonnt ein und selbstbewusst sind sie sowieso. Das Problem dabei ist: ihre Hörer und Fans sind wie sie: sie clicken und liken zwar fleissig, kaufen aber keine Releases und gehen nicht oder äusserst selten und wenn dann als Freundschaftsdienst auf Konzerte. Das musste auch einer von der “Wienelite”, nämlich Spike kürzlich feststellen: in der deutschsprachigen virtuellen Welt ist er zwar durchaus bekannt und hat mehrere Videos, die die 100.000 geknackt haben, Zu seiner Album Releaseparty in Wien kamen aber trotzdem nur 30 Leute.

Apropos Spike: in seinem Part meint er unter anderem „Ich bin krank, aber brauch keinen Heilprozess wie Hitler, aber bitte hebt mal alle die Fäuste in die Höhe fuer den Mutterficker“. Das rappt er von einem der unter der Nazi Herrschaft errichteten Flaktürme Wiens. Das Album des glatzköpfigen Herrn kam übrigens zum Geburtstag Adolf Hitlers am 20.4. heraus. Das mag zwar nur aus Provokation und nicht aus politischer Überzeugung resultiert haben, weitere Aufmerksamkeit ist dennoch überflüssig.

Zurück zum eigentlichen Thema:
Vergleicbare Massenkollabos von Rappern einer Stadt gab es in Österreich bisher aus Linz (&Umgebung) mit den TTR Allstars sowie aus Salzburg, die zwar beide schon paar Jährchen zählen, sich aber auch noch immer sehen und hören lassen…

See Also

Im Vergleich mit der aufgesetzten und halbherzigen „Ich bin Wien“ Kollabo im Auftrag der Wiener SPÖ von 2009 haben Svaba Ortak, PMC und Co dann doch eindeutig Fresheres zu bieten.

Ob aber auch im Vergleich zur „Serwas“ Boombap Nummer von Schönheitsfehler, Waxolutionists, der Symbiose und den Subterraneanz von 1999 sei dahingestellt..

httpv://www.youtube.com/watch?v=ApouHNvyKrQ&feature=related

(JB)

Zeichnung: Smally