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Flowzilla – Die andere Seite EP

Flowzilla – Die andere Seite EP

chickencanfly

Aus München hört man ja zur Zeit einiges. Da wäre Blumentopf mit bald erscheinender Platte, Moop Mama, Fatoni und nicht zuletzt Edgar Wasser. Und auch der Rapper Flowzilla präsentierte vor kurzem seine neue EP. Er ist seit knapp 10 Jahren in der Szene aktiv und bringt nun als Solokünstler seine vierte EP auf den Markt.

Releasedate war der 03.08.12, produziert wurde das Ganze von Unik, mit Ausnahme von „Ich kann’s noch (Alper Cino Remix)“.

Die EP des bayerischen Künstlers beginnt mit dem Titeltrack „Die andere Seite“, zu dem auch ein Video Debüt feierte.

Behandelt wird ein Thema, welches niemandem fremd ist. Wie es in der Hook straight heißt: „Du willst immer das, was Du nicht kriegst“… Ein Track, in dem sich wohl jeder von uns wiederfindet, das sind schon mal gute Vorraussetzungen. Die Reime sind zeitweise zwar vorhersehbar, was aber nicht unbedingt etwas Schlechtes bedeuten muss. Flowzilla klagt nicht an, sondern stellt fest und zeigt sich selbstkritisch – sehr sympathisch. Auf jeden Fall, auch was den dubsteplastigen Beat angeht, ein massiver und gelungener Einstieg in die EP.

Der zweite Track „Im Delirium“ feat. TiRackz ist leider ein Abstieg auf der gesamten EP-Skala. Ein sehr außergewöhnlicher Beat, in meinen Ohren etwas zwischen Tröten und einer nicht zuordenbaren Melodie, die vom Text ablenkt. Und der ist reim- und flowtechnisch eigentlich sehr angenehm zum zuhören. Storytelling aus der Ich-Perspektive, über Drogen, Partys, Weltschmerz. Obwohl die Hook etwas lahm wirkt und inhaltlich teilweise an Aussagekraft einbüßt: „Es ist sooo cool… im Delirium…“ Was sagt man dazu?

Auch nach der dritten Nummer lässt sich feststellen: Uniks Beats treffen vielleicht nicht unbedingt jedermanns Geschmack, sind aber solide. Texte sind inhaltlich abwechslungsreich, zeugen technisch zwar nicht von enormer Komplexität, die Flowfähigkeiten des Rappers gleichen das jedoch wieder aus.

„Ich kann’s noch“ steht an vorletzter Stelle und macht, was Beat und Hook betrifft, einiges wett. Alper Cino hat ein sehr schönes Ding produziert und auch die Hook klingt um einiges dynamischer als auf den vorangegangenen Tracks: „Scheiße, man, der kann’s noch!“ Saubere Representernummer.

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Aber wie so oft… das Beste kommt zum Schluss. Der fünfte und letzte Track „Die andere Seite (ccf Remix)“ ist in allen Punkten definitiv das Highlight der EP. Und das liegt nicht nur an den prominenten Featuregästen, Zlap und Tatwaffe von Die Firma, auch Flowzillas Part überzeugt mehr als auf dem Original.

Im Großen und Ganzen eine gelungenes Release. Der Münchner Rapper fährt gut mit seiner klassischen Schiene, neben den zu Beginn genannten lokalen Kollegen, die sich raptechnisch scheinbar gerade alle experimentell ausprobieren wollen.

www.flowzilla.de

(AR)