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Kreiml, Samurai & Monobrother mit Anti-Hymne für Wien // Video

Kreiml, Samurai & Monobrother mit Anti-Hymne für Wien // Video

Kreiml Samurai
Kreiml Samurai
Der „Wiener“ vorm Matzleinsdorfer Hochhaus.

Walzer tanzen, mit dem Fiaker fahren, ein traditionsreiches Kaffeehaus aufsuchen, Sachertorte habern und mit nasalem Schönbrunner Einschlag schmähtandeln? Was in klischeehaft umgesetzten, altvatrischen Touristenführern Wien und seine Bewohner charakterisiert, hat selbstverständlich kaum etwas mit der tatsächlichen Alltagsgestaltung der Wiener zu tun. Ganz im Gegensatz zum ebenfalls häufig beschriebenen Granteln, dem Suderantentum und der damit verbundenen depressiven Grundatmosphäre, die die 23 Bezirke belagert. Hier setzen Kreiml, Samurai und Monobrother bei ihrer (Anti-)Hymne für die Bundeshauptstadt und ihre Bewohner an. Diese porträtiert die legendenumworbene Wiener Seele und lässt hinter die von Lethargie geprägte Fassade blicken.

Auf einem Beat von Trishes, der die Stimmung dank eines schönen Wienerlied-Samples verstärkt, kotzen sich die Honigdachs-Rapper ausgiebig aus, wobei sie sich auf diverse Ebenen beziehen. Kreiml fokussiert sich etwa auf die Innere Stadt, macht aus Lippizanern Leberkäse und köpft die Statue des 1910 gestorbenen, antisemitisch gesinnten Bürgermeisters Karl Lueger. Darüber hinaus weist er auf die flagrante Verschlafenheit der Donaumetropole hin. Compadre Monobrother widmet sich hingegen einer detaillierten Personenbeschreibung. Er skizziert gewohnt pointiert den notorisch grantigen Wiener, seine moralische Flachwurzelei sowie den damit verbundenen situationselastischen Einsatz des Parallelgewissens – da geht ma’s G’impfte auf!

Der Track ist nach „Gegenspechanlog“ der zweite Vorbote auf den Langspieler „Wuff Oink“, der am 12. Jänner erscheint. Auch das Video zur Anti-Hymne, das größtenteils im tristeren Teil des 5. Hiebs Margareten – also westlich der Reinprechtsdorfer Straße – gedreht wurde, kann überzeugen. Als Hauptfigur fungiert der Charakterdarsteller Alois Frank, dessen Lebensrolle „Der Herr Karl“ ist. Da verwundert es nicht, dass er auch den „Wiener“ ausgezeichnet verkörpert.

Am 11. Jänner steigt im Wiener Chelsea die Releaseparty von „Wuff Oink“, bevor sich der Schweinehund auf Österreich-Tour begibt.

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