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LEFT FIELDS – Abstract Hip Hop Doku

LEFT FIELDS – Abstract Hip Hop Doku

Die Musikindustrie ist tot. Zugleich hat die Demokratisierung der Produktionsbedingungen, Vertriebswege und Vermarktungsmöglichkeiten durch den Heimcomputer und das Internet für Musikschaffende ungeahnte Möglichkeiten geschaffen. Musik kann ohne teure, professionelle Studios und finanzielle Unterstützung von Plattenfirmen produziert und verbreitet werden. Die Vielzahl an neuen Artists führt jedoch dazu, dass es für den Einzelnen mitunter schwer sein kann, Aufmerksamkeit zu generieren. Die Nutzung von Plattformen wie Facebook, Bandcamp, Soundcloud oder Blogs ist daher für den Erfolg von Musikern, die nicht von kommerziellen Massenmedien wahrgenommen und verbreitet werden, zu einem wichtigen Werkzeug geworden. Trotz dieser digitalen Möglichkeiten setzen viele der Künstler auf handgemachtes Art Work, Vinyl oder Kassetten Releases um einerseits aus der breiten Masse an Jewel Case CDs herauszustechen und andererseits Sam- mler, die außergewöhnliche Covers zu schätzen wissen, zu versorgen.

Left Fields beleuchtet exemplarisch das Sub-Genre Abstract HipHop und vor allem das Netzwerk, das sich zwischen Artists geknüpft hat. Diese experimentelle Spielart des HipHop distanziert sich von ihrer Herkunftskultur. Zwar werden einzelne Elemente und Produktionstechniken vom HipHop übernommen, Form und Inhalt der Raps oder Beats werden jedoch weiterentwickelt und gänzlich umgedeutet.

Die Inhomogenität des Sounds hat dazu geführt, dass sich im Musikjournalismus noch keine einheitliche Genrebezeichnung durchsetzen konnte, weshalb oft von Abstract HipHop, oder vielen anderen teils strangen Bezeichnungen zu lesen ist. Generell handelt es sich mehr um eine eng vernetzte Community als um ein Musik- genre im klassischen Sinn.

Der Dokumentarfilm Left Fields bietet einen Einblick in das musikalische Subgenre „Abstract HipHop“. Diese Nischenbewegung siedelt sich im Graubereich zwischen Hip Hop, Punk, Indie Rock und experimenteller elektronischer Musik an. Die Szene wird von Idealisten getragen, die gleichzeitig Musiker, Konzertveranstalter, Indie Label Betreiber, Grafiker oder Herausgeber von Szenemagazinen sind. Left Fields begleitet Künstler wie Gonjasufi (US), Noah23 (CAN), Robot Koch (D), A Band of Buriers (UK) und Fulgeance (FR) bei ihren Touren und in ihre Heimstudios. Die Kamera rückt bei der dokumentarischen Arbeit in den Hintergrund. Natürliche Situationen werden einfangen um eine Mischung aus persönlichen Portraits, Konzertfilm und szenischem Dokumentarfilm entstehen zu lassen.

leftfield.net

Wie erfolgte die auswahl der Drehorte?

Durch die beschränkten Budgetmittel war von Anfang an klar, dass aufgrund hoher Reisekosten nur wenige Drehtage im Ausland finanziert werden können.

Ein großes Anliegen des Teams war es, eine Veranstaltung des Skribble Gebibble-Kollektivs aus Oberhausen (D), die bei ihrer Veranstaltungsreihe Wohnzimmer Möbelstücke als Bühnendekoration übereinander stapeln und Kneipenabende mit Bastelbuffet anbieten, miteinzubeziehen. Dieses aufwendige Setup versprach außergeöhnliche Konzerte.

Im Anschluss daran wurde vor allem in Berlin gedreht, da dort die Labels Equniox Records und Project Mooncircle sowie einige ihrer Artists angesiedelt sind.

In der Schweiz gibt es einige Veranstalter, die regelmäßig „Abstract HipHop“-Artists buchen. Deshalb finden dort deutlich mehr Konzerte als zum Beispiel in Österreich statt und die hohe Vernetzung mit amerikanischen und kanadischen Künstlern ist auffällig. Dies mag auch an Schweizer Labels wie Mism Records liegen, die begehrte limierte Vinylauflagen mit internationalen Künstlern veröffentlichen. Das Filmteam reiste nach Bern und Zürich um einige der Protagonisten, die selbiges bei der Suche nach geeigneten Drehorten unterstützten, zu treffen.

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Foto: Brian Greer

In Österreich wurde in Wien, St. Pölten, Krems und Innsbruck gedreht. Die Bandbreite der Locations reichte von etablierten Veranstaltungen wie dem Donaufestival bis hin zu einer abgelegenen Wanderhütte in den Weinbergen.

Nach welchen Kriterien wurden die Protagonisten ausgewählt?

Das Projekt war von Beginn an so angelegt, dass nur ein Teil der im betrachteten Subgenre aktiven Künstler miteinbezogen wird. Es wurde ohne Anspruch auf Vollständigkeit versucht, eine möglichst breite musikalische Fächerung zu erreichen. So treffen im Film Artists aufeinander, welche erst auf den zweiten Blick einen Bezug zum „Abstract HipHop“ aufweisen. Bewusst wurden international gefeierte Artists wie Gonjasufi und Robot Koch mit nur szeneintern wahrgenommenen Größen gepaart.

Darüber hinaus war die Verfügbarkeit der Künstler ein entscheidendes Kriterium. Deshalb konnten nur Artists miteinbezogen werden, die zu dieser Zeit, meist aufgrund einer Europa-Tour, in Reichweite waren. So auch Ceschi, der nicht nur einer der vielseitigsten Vokalisten des Genres, sondern auch CEO von Fake Four Inc. ist. Dieses Label stellt mittlerweile das bedeutendste des Genres dar, wie anstehende Veröffentlichungen von Szene-Größen wie Busdriver und Astronautalis beweisen.