Liebt deutschsprachigen Rap und Taylor McFerrin. In jeder freien Minute…
Kein Facebook-Auftritt, kein YouTube-Kanal und ein Künstlername, den man über Suchmaschinen definitiv nicht findet. Da wundert es auch nicht, dass noch kein deutschsprachiges Medium über Samuel berichtet hat. Der in London beheimatete Musiker ist in Irland in Gypsy-Camps und Waisenhäusern aufgewachsen und war eine Zeit lang auch obdachlos. Durch die Musiktherapie im Kinderheim wurde Samuel und den anderen bald klar, welches Talent in dem Jungen steckt. Es folgten mehrere Stipendien, unter anderem für die Goldsmith’s Universität, ein College für bildende Kunst in London.
Musikalisch von Nina Simone, Tom Waits und abessinischen Chören beeinflusst, macht Samuel Musik, die pulsiert, das Leben aufsaugt und Emotionen freisetzt. Wild und doch feinfühlig. Sehnsüchtig und gleichzeitig im Hier und Jetzt. Und dabei schreibt der Musiker nicht einmal Songtexte nieder. „Über die Zeit purzeln die Wörter und kleben zusammen„, erklärt Samuel seinen Schaffensprozess. Mit seiner Debüt-EP „Falling Star“ erregte Samuel bereits 2013 Aufmerksamkeit bei den großen Plattformen wie Pitchfork, Dazed und Dummy Magazine. Die darauffolgende Single „These Days“ ist schließlich über Big Dada erschienen, dem HipHop-Ableger des großen britischen Musiklabels Ninja Tune, bei dem auch Bonobo und Roots Manuva gesignt sind. Samuel selbst beschreibt das Gefühl, das durch den Song hervorgerufen wird, als „that invisible pull that comes with a romantic attraction. My songs are about the fizz. I always think of wee magic carpet rides over London. Hold tight, as we take a ride.”
Für seine neue EP „LUV CRY“, die am 10. Juni erscheint, ist Samuel zu Big Dada zurückgekehrt. Gemeinsam mit Produzenten Kwes von Warp Records, Ozkharp von Hyperdub und Lockah von Donky Pitch sind vier Songs entstanden, die sich zwischen großer R’n’B-Stimme und experimentellen elektronischen Sphären einpendeln. Der erste veröffentlichte Track daraus ist „Killr“, eine äußerst stark produzierte Nummer, die sich neben Dancehall- und Trance-Elementen auch beherzt an einfühlsamen Pop bedient. Dabei kann Samuel auch anders. In einem Interview mit Pigeons & Planes erzählt er, dass er 47 Songs über den perfekten Londoner Burger geschrieben hat, über Nächte, Sterne, Menschen und Pflanzen. Aber der Großteil seiner Songs, der handelt von der Liebe – denn die inspiriere ihn am meisten. Und angesprochen auf seine weiteren Pläne nach der EP antworte Samuel ganz unaufgeregt: „I’m taking my cat and we’re going on a world tour. Fuck it.“
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Liebt deutschsprachigen Rap und Taylor McFerrin. In jeder freien Minute verbessert sie, hievt Beistriche wieder auf ihren richtigen Platz und hält die ganze Bande mit liebevoller Strenge zusammen. Nach dem Dienst im KURIER-Newsroom hört sie dann eine Zugezogen-Maskulin-Platte zum Einschlafen.