Bei Sugar MMFK steht Paris Saint-Germain hoch im Kurs, daran ändert die sportliche Chancenlosigkeit des französischen Krösusklubs gegen Real Madrid im Achtelfinale der Champions League nichts. Generell ist Paris SG sowieso längst aus dem Sportkosmos herausgebrochen – ganz nach dem Wunsch der qatarischen Besitzer, die seit der Übernahme des Vereins im Jahr 2011 versuchen, aus dem Fußballverein eine Lifestylemarke zu kreieren.
Nicht ohne Erfolg, fand Paris SG beispielsweise seinen Eingang in die Fashionwelt, wie die auf mehrere Jahre angelegte Kollaboration mit dem Luxuslabel Koché beweist, die jüngst mit einer flippigen Remix-Version des Paris-SG-Jerseys in ihrer Pre-Fall-Collection 2018 für großes Aufsehen sorgten. Wobei die Verbindungen zur Modewelt bei Paris SG in die Anfangstage des jungen Vereins (gegründet 1970) zurückreichen: So war Modeschöpfer Daniel Hechter vier Jahre Vereinspräsident sowie größter Geldgeber und designte auch das charakteristische Trikot mit dem roten Vertikalstreifen. Ein Trikot, das in den vergangenen Jahren zur Standardausrüstung jedes Straßenrappers auf beiden Seiten des Rheins avancierte.
Für den in Linz am Rhein geborenen und mittlerweile in Bonn lebenden Sugar MMFK (steht für „Mit mir fickt keiner“) ist das PSG-Trikot aber nicht nur Fashionutensil, sondern die Uniform, in der sich die Träume vom „weißen Bugatti“ erfüllen sollen. Der Weg zum großen Geld soll bei ihm nämlich nicht über den feinen Zwirn führen, sondern im Fußballtrikot bestritten werden. Das hat man auf diese Weise zwar schon einige Male gehört, so hungrig und frisch wie bei Sugar MMFK klingt es dabei aber selten.
Sugar MMFK ist allerdings kein herkömmlicher Newcomer, konnte er bereits 2015 mit „Verlorene Stadt“ einen Internet-Hit abliefern (über eine Million Klicks auf YouTube). Seiner musikalischen Herangehensweise blieb er seitdem überwiegend treu, mischen sich weiterhin harte Zeilen mit melodiösen Passagen. In „Trikot von Paris“ wird so „Zinkern“ das Abschneiden der Zunge in Aussicht gestellt, bevor Träume vom Erfolg im „Trikot von Paris“ besungen werden. Nur der Trap-Einfluss kam in der Zwischenzeit hinzu. Passt aber gut zu Sugar MMFK, der mit dem satt von Penacho produzierten Track wenige Monate nach „CinqTrois Szenario“ erneut eine überzeugende Kostprobe seines Talents abliefert. Das Video zeigt hingegen, dass die Idee der Refinanzierung des Neymar-Transfers über den Trikotverkauf vielleicht doch nicht so tollkühn ist wie zu Beginn angedacht. Aus Fashionperspektive gewinnt aber der blaue Somalia-Trainingsanzug, keine Frage.
