Als er 1997 THE MESSAGE gründete, hatte er gar keine…
Beim Thema Graffiti scheiden sich die Geister: Für die einen ist es Verschmutzung, für die anderen Kunst. Woran für kaum jemanden ein Zweifel bestehen dürfte, das ist Street Art. Die großformatigen Bilder, die teilweise sogar in Kooperation mit Wohnungsbaugesellschaften entstehen, sind ebenso charakteristisch für Berlin wie das Brandenburger Tor oder der Bundestag. Nicht umsonst gilt die Hauptstadt als deutsches Urban-Art-Mekka.
Die lange Geschichte der Berliner Urban Art
Wenn man es genau nimmt, dann gibt es Urban Art eigentlich schon immer. Bereits die Steinzeitmenschen verewigten sich mithilfe von Höhlenmalereien an den Wänden. Auch aus dem Mittelalter und der Renaissance kennen wir Fresken und Deckengemälde, die beweisen, dass das Konzept der Mauer als Leinwand nichts Neues ist.
Der Sozialismus setzte diese Idee fort, indem Wandmalereien als Propaganda-Mittel eingesetzt wurden. Die Jugendlichen waren dagegen: Als Akt der Rebellion entwarfen sie ihre eigenen Bilder und Schriftzüge, gingen in der Stadt auf Streifzug und taggten, wo immer sie konnten. Heute hat sich Urban Art als eigene Kunstform etabliert, die zum Teil sogar staatlich gefördert wird.
Das Zentrum der Berliner Street Art ist mit Sicherheit die East Side Gallery. Sie ist nicht nur der längste noch stehende Abschnitt der Berliner Mauer, sondern auch eine Open-Air-Galerie, in der sich mehr als hundert internationale Künstler verewigt haben. Doch wie die Street Art Map von Def Shops zeigt, ist die East Side Gallery längst nicht das einzige Street-Art-Highlight der Stadt.
Fünf Urban-Art-Highlights aus Berlin
1. Weltbaum (Ben Wagin), Lehrterstr. 27, 10557
Der ursprüngliche Weltbaum befand sich seit 1975 im Siegmunds Hof und galt als das älteste Mural der Hauptstadt. Es widmet sich dem Thema der Umweltverschmutzung, das in den Siebzigern noch recht neu war und von den Medien kaum aufgegriffen wurde. Ben Wagin traute sich trotzdem. Durch den Neubau eines Bürogebäudes vor dem ursprünglichen Mural wurde der Weltbaum 2018 nach Moabit verpflanzt.
2. Well Done Steak-Art (Die Dixons), Bernauer Str. 111, 13355
Das Mural „Well Done Steak-Art“ gewann eine Aktion der Talenthouse-Kreativplattform, deren Thematik If Walls Could Talk“ lautete. Die Hauswand wird hier als Steak dargestellt, von dem ein Messer eine dünne Scheibe abschneidet. So soll das von Marcus Haas entworfene Mural die Trennung Berlins bis 1989 darstellen – vor allem in Bezug auf die körperlichen und seelischen Schmerzen, die diese vielen Menschen zufügte.
3. Hoodie Birds (Don John), Mehringplatz 29, 10969
Don John ist bekannt für Murals, die die Beziehung zwischen Menschen und Tieren aufgreifen. Die „Hoodie Birds“, die einen Vogelschwarm aus der Kapuze einer gesichtslosen Person fliegen lassen, greifen diesen Gedanken auf. Interessant daran: Nach der Fertigstellung wurde das Kunstwerk von Fremden mit Farbbeuteln beworfen, sodass es nun aussieht, als seien die Vögel angeschossen worden. Don Johns Absicht war dies sicher nicht, beeindruckend wirkt es aber allemal.
4. Die Sonne wird im Ozean versinken (Ricky Lee Gordon), Landsberger Allee 121, 10407
Auch Ricky Lee Gordon hat sich mit „Die Sonne wird im Ozean versinken“ der Natur und ihrer Zerstörung zugewandt. Das Mural zeigt ein Pferd, das in einem überfluteten Palast steht. Damit schafft Gordon ein Sinnbild für den Widerstand, den die Umwelt gegenüber ihrer Verschmutzung und Zerstörung leistet. Sein Grundgedanke: Unser Fortschritt schadet der Erde und damit uns selbst.
5. Bloody Refugee (Borondo), Neheimer Str. 8, 13507
Nicht jeder Nachbar des vierzig Meter hohen „Bloody Refugees“ war begeistert von dem neuen Mitbewohner. Der Künstler Borondo zeigt auf seinem Mural ein Mädchen in blutiger Kleidung, das einen mit Pfeilen durchbohrten Menschen beobachtet. Insgesamt schafft er damit eine sehr düstere, bedrückende Atmosphäre, die vielen Menschen sauer aufstieß – aber auch genauso viele begeisterte.
Dieser Beitrag entstand durch Produktplatzierung
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Als er 1997 THE MESSAGE gründete, hatte er gar keine Ahnung, was da alles auf ihn zukommen würde. Als Fotograf überlässt er lieber Berufeneren das Schreiben. Dafür fragt er gerne nach. Nur in seltenen Fällen haut er selbst in die Tasten. Aber da muss schon viel passieren. Einfach lieber am Auslöser