Ein Freund von mir, ein großer Reggaefan, meinte einmal über Wackies etwas abschätzig: „Irgendwie haben die halt doch immer denselben Sound gemacht.“ Stimmt – und stimmt auch nicht. Überhaupt nicht, eigentlich und letztlich. Die beste und angenehmste Art, sich davon zu überzeugen, ist z.B., sich diesen dritten „Sampler“ zu Gemüte zu führen. Auf 18 Tracks und knappen 80 Minuten (!) tut sich hier ein Kosmos des New Yorker Labels auf, strahlende Planeten, Sonnen, Kometen – und wie das Universum erweitert sich auch dieser Reggae-Kosmos ständig, mit jedem Hören. Ich habe wohl drei Dutzend Alben und Maxis von Wackies daheim, von den hier gebotenen Songs, Tunes, Versions, Dubs habe ich knapp die Hälfte. Dazu gehören der hypnotisch knisternde Rasta-Chant „Live in the City“ von Horace Andy oder auch das feine soulige „Sweet Melody“ von Henry Milton, der nicht wirklich viele, dafür umso erinnerungswürdigere Songs in den Reggae- und Wackies-Himmel schickte. Was ich noch nicht als Vinyl habe, ist zum Beispiel Sugar Minott, dessen geschmeidig weiche Stimme hier über die klirrende Dub-Rock-Fanfare „Genuine“ jived. „Unlimited Dub“ von den Bullwackies Allstars ist einer jener vielschichtigen Horns-dominierten Songs, die die Grenzen zwischen Tune, Dub und Mix aufheben und wohl ewig frisch und „modern“ klingen werden – wie vermutlich achtzig bis neunzig Prozent des hier versammelten Materials, egal ob Hard Steppers wie Joe Auxumites „Simple Litte Woman“ oder Joy Cards Sweet Soul-Reggae „Boy I Love You“, eine wahrlich universelle Liebeserklärung. Get hooked! Hans Grausgruber |
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