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Death Grips – Government Plates

Death Grips – Government Plates

government-plates-cover (Thirdworlds/Free Download/VÖ: 15.11.2013)[/caption]

Unkonventionalität hat einen Namen: Death Grips. Denn egal was das Trio anpackt, es wird immer der Weg mit dem Kopf durch die Wand gewählt – Beispiele gefällig? Nun ja, da wäre zunächst der Majorlabel-Deal, der mit der Veröffentlichung vertraulicher Emails via Facebook endete. Oder geplatzte Liveauftritte, weil man einfach keinen Bock hatte. Und Genitalien als Artwork – inklusive schwülstiger Erklärung, was nun ein erigierter Penis auf dem Cover für eine Botschaft darstellt. Und schließlich machen Death Grips auch immer wieder durch unangekündigte Veröffentlichungen von Musik auf sich aufmerksam. So auch im Falle von „Government Plates“, dem neuesten Werk der Noise-Rapper.

Und auch hier zeigt sich schnell: Easy-Sunday Stuff werden die Drei auch diesmal nicht liefern – im Gegenteil, es gibt wieder den gewohnten Frontalangriff auf’s Trommelfell. Zu den Beats, die eigentlich keine Beats sind – sondern experimentelle Soundkollagen- brüllt MC Ride Phrasen ala Feels like a wheel/Let me live my life („Feels Like a Wheel“) oder „On your feet/Overlord/Government plates/On location/I’m a corporation/F*ck location“ („Government Plates“) – womit wir eigentlich schon die Lyrics besprochen haben, denn viel mehr hat MC Ride diesmal nicht zu bieten. Zach Hill hingegen trommelt was das Zeug hält und taucht tief in elektronische Gefilde ab – aber immer in einer solch verstörenden und aggressiven Form transformiert, dass einem ganz unwohl wird. Im Gegensatz zu den Vorgängen, auf denen die Songs doch noch so etwas wie eine Struktur vorweisen konnten, ist „Government Plates“ ein riesiges Geräusche-Knuddelmuddel, ein grußelige Melange aus Tönen, die den Hörer unerwartet, aber mit voller Wucht ins Mark trifft.

Dies lässt aber nicht vom Umstand hinwegtäuschen, das  „Government Plates“ vieles ist, aber garantiert keine Rapplatte – gerade auf einem Song darf MC Ride seinen einzigartigen Flow vorweisen, der Rest klingt wie der Soundtrack zu einem koreanischen Gore-Movie. Natürlich ist es positiv, dass sich Death Grips 1) nicht um die Meinung von irgendjemanden scheren, 2) straight ihr Ding durchziehen und 3) immer wieder ihren Sound in neue experimentelle Gefilden hieven – aber manchmal ist es einfach too much. Und eben auch kein Rap mehr, sondern einfach nur „Noise“. Wer darauf steht, kann auch seinen Nachmittag neben der Autobahn verbringen…..

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(thomki)