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Von Fut-Schmierereien und dem Herrn Wessely

Von Fut-Schmierereien und dem Herrn Wessely

Heute vor sieben Jahren starb der wahrscheinlich beste deutschsprachige Liedermacher der Nachkriegszeit, Georg Danzer. In seiner über vierzigjährigen Karriere blieb er stets ein kritischer Geist und so verwundert es auch nicht, dass er auch als Erwachsener etwas für Straßenschmierereien übrig hatte. Was es mit jenen auf dem Cover seines grandiosen Albums „Ollas leiwaund“ auf sich hatte, erfährt man auf der Schallplatte aber nur zum Teil. Und so fragte ich mich jahrelang, warum da auf dem Zaun wohl auch „Auto“ geschrieben steht.

Erinnerung: Jan Braula

danzer

Bei den Wiener Büchereien fand ich in einer CD-Neuauflage des Albums, das ursprünglich 1975 erschien, die Antwort. Als ich die Geschichte im Bekanntenkreis erzählte, sollte sich aber herausstellen, dass die etwas älteren Wiener fast alle von dieser konservativen Erweiterung der zahlreichen „Fut“-Schriftzüge Bescheid wussten, die Jüngeren hingegen nicht. Schließlich war das auch schon einige Jahre her.

georg danzer fut erklärung

Kamp gab übrigens auf seinem rosa „Mode“ Kassette anno 2004 auch an jemanden ganz Besonderen Props, nämlich „an den Typen, der Fut in ganz Wien malt„. Vielleicht war das nur ein Schmäh, tatsächlich könnte es aber so gewesen sein, dass die früheren „Fut“ SchmiererInnnen aus Wien mittlerweile bis auf eine Ausnahme erwachsen geworden waren. Sei es wie es sei, Danzer sang dann auch noch vor genau 30 Jahren auf dem „Weisse Pferde“ Album: „(…) die besten Sprüche hier im Land stehn alle an der Wand„.

Einen direkten Georg Danzer Bezug haben Kamp und Teile seiner Entourage auch: 2007 echauffierte sich der Journalist Martin Blumenau in einem nicht mehr auffindbaren FM4 Online Artikel über sie. Sie hätten bei den Amadeus Awards selbst bei der Ehrung für Georg Danzers Lebenswerk betrunken herumgejault. Das bestritten jene am folgenden Tag in einer Aussendung vehement. Des Weiteren führten sie aus, dass sie einzig und allein bei ebenjener Preisverleihung für den an Krebs erkrankten Danzer Respekt gezollt hatten. Trotz des Disputs mit Blumenau spielten sie einige Tage später auf der FM4 Bühne am Donauinselfest. Wenige Stunden vor ihrem Auftritt wurde die traurige Nachricht öffentlich, dass Georg Danzer tot ist. Kamp und DJ Vektor bewiesen Stil: Sie legten zum Abschluss zwei der durch die Bank guten Nummern vom „Ollas leiwaund“ Album auf, nämlich „Loch amoi“ und „In deine Oam (für Dagmara)“.

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Martin Blumenau sollte zwei Jahre später auf dem „VOZ„-Album dann schließlich auch sein Fett abbekommen. Kamp zog Georg Danzer passender Weise auch heran, als er zum zweiten mal für den Amadeus Award in der HipHop Kategorie nominiert worden war: „Ihr schiebt euren Film auf Schnee, Drehort Strandbar, ich mag euch nicht und ich wett so ging´s auch Georg Danzer.“

Die oberösterreichische Rapcrew Hinterland nahm sich hingegen etwa zur selben Zeit an Georg Danzers „Herrn Wessely“ ein musikalisches Beispiel. Das Original-Lied war  anno 1980 eine bitterböse Abrechnung mit dem damals wie auch heute noch grassierenden Wirthaus-Nazitum. Die dreißig Jahre jüngere Rapnummer kommt zwar an das Original nicht heran, dennoch ist sie ein klares politisches Statement, das man sonst bei vielen Rappern schmerzlich vermisst. Die Grausamkeit der Kulturindustrie zeigt sich auch daran, dass die „lustigeren“ Nummern von Danzer und vor allem Ambros trotz allem mitunter auch bei FPÖ Festen und Ähnlichem gespielt werden.

Einen reflektierteren Zugang zu Danzers Werk und Person pflegt hingegen Brenk, der den Liedermacher in einem Message Interview als einen seiner großen Helden bezeichnete. Auf der mit Spannung erwarteten „Singenden Klingenden Unterwelt„-Platte von Brenk und Fid Mella wird auch Georg Danzer zu hören sein. Zum Abschluss sei auch noch an die „Kottan ermittelt“ Folge „Der Geburtstag“ erinnert, Einige Lieder aus dem „Ollas leiwaund“ Album liefern den Soundtrack, so wie auch jenes: