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Fesch und vielfältig (Video & Review)

Fesch und vielfältig (Video & Review)

Niko Havranek
Niko Havranek

Düster, motiviert und voll mit HipHop-Heads präsentiert sich die Fluc Wanne an diesem Freitagabend. Das kommt selten vor, kennt man den Unterführungs-Club am Praterstern doch eher gefüllt mit Drum and Bass-Fans oder anderen Freunden der elektronischen Tanzmusik. Dass 30 MCs innerhalb von rund zwei Stunden rappen sollten, für den guten Zweck und den Support der Ute Bock Organisation noch dazu – so etwas hat es seit Ewigkeiten nicht mehr in Wien gegeben. Ein dichtes Programm hat sich schon im Vorfeld angekündigt, aber als dann alle Musiker das Geschehen gebannt von den Stiegen des Backstagebereichs verfolgen, präsentiert sich ein ungewohntes, fabelhaftes Bild: Eine beachtliche Menge an MCs gegenüber einer riesigen Crowd an HipHop-Fans.

Kurz nach Mitternacht startet der erste Act auf der Bühne. DJ Testa, Mitglied der am Abend stark vertretenen Duzz Down San-Familie, versorgt als DJ die Acts mit feinen Beats. Gestartet wird in alphabetischer Reihenfolge: ALIX, MC von Dunkelbunt, beginnt das Spiel, Con und Demolux sind die Nächsten, die gefeiert werden. Drexor vom Hanusch Platz Flow wählt den Track „Zaht mi ned“, N.I.K.O. zeigt sich von der weichen, verspielten Seite und Jahson The Scientist gestaltet ein Tribut an seinen verstorbenen Onkel. Klar und deutlich erzählt Scheibsta die Geschichte von Jessica. Er rappt die Geschichte so sauber und souverän, dass kein Wort in der Schnelle verloren geht. Überhaupt fallen die MCs am positivisten auf, deren Lyrics am besten zu verstehen sind. Manche entscheiden sich dazu, ein kleines Medley diverser Songs zu spielen. Damit ist viel Abwechslungsreichtum gegeben und die Künstler können sich in kurzer Zeit bei dem äußerst durchmischten Publikum präsentieren. Stadtland MC wählt eine besondere Variante für seine Performance: Testa bekommt eine wohlverdiente Pause, da sich der eigens mitgebrachte Gitarrist um akustische Untermalung kümmert. Die weiblichen Künstlerinnen sind mit Nomadee & Aisha Aisa, Soulcat E-Phife und als gelungener Abschluss mit einer starken Performance von The Unused Word vertreten, die mit ihrer Version von „The Healer“ das Fluc mit dem Schein der Feuerzeuge erleuchten lässt.

Die Meinungen über den Erfolg des ganz besonderen Konzertabends sinds vonseiten der Künstler wie Besucher ausschließlich positiv – es hat Spaß gemacht. Man beobachtet an diesem Abend eine ganz eigenartige, einerseits familiär vertraute und doch so offene Atmosphäre. Ein besonderer Reiz ergibt sich durch die Geschwindigkeit des Wechsels. In nur wenigen Stunden bestaunt man 30 verschiedene Charaktere. Jeder erzählt seine Geschichte, seinen Song, immer individuell und abwechslungsreich. Und obwohl alle dasselbe Mic und dasselbe Zeitpensum haben, denkt man keine Sekunde an Langeweile.

Abschließend muss erwähnt werden, dass genau diese Events Hip Hop in Österreich am Leben erhalten. Ob man nun vor der Bühne mit dem Kopf nickt oder auf der Bühne steht und mit all seinem Herzblut ins Mic rappt – das ist, was wir lieben. Lasst uns so etwas noch oft machen! Wir sehen uns dann bei der zweiten Ausgabe der leiwandsten und feschesten Rapper!

„Rap can never die that shit is a zombie.“ – Jonwayne

Die Fotos des Abends kommen von unserem Fotografen Niko Havranek:

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Das ganze Line-up noch einmal nach der Reihenfolge ihres Auftritts: ALIX, Con, Demolux, Drexor, Drk Poet & Fozhowi, Faun. Fuchs MC, Hinterland, Huhnmensch, Jason The Scientist, JJF, Karäil, KASH KANE, Mirac, Mosch, Mostheadz, N.I.K.O., Nomadee & Aisha Aisa, P.tah, Scheibsta, Schoko MC, Scoddi Flippin, Sezar, Shawn The Savage Kid, Soulcat E-Phife, Stadtland MC, T-Ser, Team H-Town, Thaiman, The Unused Word

Weitere Fotos gibt es auf volume.at von Thomas Unterberger.

(Red.)