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Die Welle flutet die Grelle Forelle // Ahzumjot und Lance Butters Live

Die Welle flutet die Grelle Forelle // Ahzumjot und Lance Butters Live

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Ahzumjot (links) und Lance Butters im Nebeldickicht. Fotos: Moritz Nachtschatt

Nachdem Lance Butters und Ahzumjot Anfang Oktober ihre gemeinsame EP namens „Die Welle“ veröffentlicht haben, ist das ungleiche Duo nun auch auf Tour. Nach ein paar Auftritten innerhalb Deutschlands führt ihr Weg über die Schweiz nun auch nach Österreich, unter anderem nach Wien in die Grelle Forelle. Ein weiter Weg mit einer schwierigen Aufgabe, denn zwei Fanbases warten auf ihre musikalische Befriedigung während einer einzigen Show.

Die Forelle ist am Sonntagabend nicht ausverkauft. Kein Wunder, denn die Wiener Jugend hat ein durchfeiertes Wochenende hinter sich und steht vor dem Start in eine neue Woche. Zur Primetime geht es dann ohne Aufwärmen durch einen Support-Act direkt los. Ausgangspunkt hierfür ist der Introtrack „Many Men von 50“ aus der bereits erwähnten EP. Sichtlich begeistert von der Präsenz der beiden Künstler, steigt das Publikum auf Anhieb ein partizipiert fleißig. Weiter geht’s mit ein bisschen Szenekritik in Form von „Respekt“, sowie „Raw“ und „Deal With It“ aus dem letzten Lance-Release „Blaow“. „Wir haben aber auch Evergreens und Klassiker für euch„, kündigt Ahzumjot den weiteren Verlauf des Abends an.

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Stets wechseln sich die beiden mit der Performance ihrer Tracks ab und schaffen es dadurch, das Publikum an der Stange zu halten. Ahzumjot mimt den guten, braven Rapper, Lance bezeichnet sich selbst als der „Böse“ und „Assige“. Bevor dieser also zum Zug kommt, überwiegt bei Ahzumjot die „melodiöseren Rhythmen“ wie bei „Atmen“, „Minus“ oder „Schwör’s mir“. Der Aufforderung aus dem Publikum, zu freestylen, kommt er allerdings nicht nach. „Ich bin der schlechteste Freestyler der Welt„, sagt er verschmitzt, um dann noch zu offenbaren, dass es so geil sei, mit Lance auf Tour zu sein – „beste Leben“!

Während hier und da Zigaretten und Joints auf Anraten der Künstler in der Crowd gezündet werden, haben die zwei ein sichtliches Problem mit einer anderen Art Rauch, da die zügellose Betätigung der Nebelmaschine ihre Sicht trübt. Sowohl Stimmung, als auch Temperatur im Publikum steigen stetig, während die Zahl der unbenutzten Handtücher für die Künstler gegen null sinkt. Pausenstop, Wasserverteilung. Sonst schwitze sich Lance „den Arsch ab“.

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Begleitet werden die starken Tracks von eher schwachen Ansagen, wie Lance eingesteht. „Ich bin nicht so gut im Ansagenmachen. Wann war ich letztes Jahr da? Ich bin ein bisschen verpeilt. Wir sind halt Kiffer“, bemerkt der Maskenmann trocken. Zudem erzählt er, dass Ahzumjot ihn als „grobmotorischen Ficker“ betitele und im Zuge dessen wird auch die Gangart durch einer Anreihung der besten Butters-Stücke konstant härter. Es werden ältere Songs gespielt, so auch „Futureshit“. Anstatt der klassischen vier Elemente gibt es die Neuinterpretation à la Butters mit „Geld, Drogen, Nutten und Sex“.

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Ein wenig Variation brachte der Kurzauftritt von Chris Miles, der den Rest der Show hinter dem Plattenspieler verbrachte. Es wird „Wie gewohnt“ und der Hamburger, der ebenfalls im VBT tätig war, liefert seinen Part vor den Turntables. Ein friedliches Konzert bis hierhin, in dem auch niemand gedisst wurde, resümiert Ahzumjot. „Fuck Danju ruft Miles daraufhin aus dem Off ein. Auf die Kifferhymnen („Dunkelrote Augen“ / „Weisser Rauch“) des Friedrichhafeners, gibt es auch noch was für die Gang von Ahzumjot in Form von „Mein Bruh“.

Auch um ein Einbinden des Publikums ist das Duo bemüht und so gibt es durchaus positive Resonanz auf die zusammenhangslose Frage, wer „das Interview von Raf Camora mit TV Strassensound gesehen“ hätte. Darauf folgt eine kurze Filmeinlage, als Ahzumjot mehrfach versucht, ein Snapchatvideo unter Regie von Lance von der begeisterten Crowd zu drehen. Das Ergebnis ist noch bis heute Abend um 22 Uhr in Ahzumjots Snapchat-Story (ahzumjxt) zu begutachten.

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Das Ende des Konzertes führt erneut zum Ausgangspunkt, nämlich zur gemeinsamen EP zurück. Vorletzter Song ist „Ok Krass Schade“, als Zugabe gibt es dann natürlich den Titelsong „Die Welle“, der mit einem Pogokreis vonseiten des Publikums geehrt wurde. Kurz nach 22 Uhr ist die Show beendet, Ahzumjot und Lance Butters bedanken sich nach einer energiegeladenen Show beim Publikum, das für Ahzumjot „die beste bisher“ gewesen sei.

Fazit: Knapp zwei Stunden feuerten Lance Butters und Ahzumjot jeden Banger raus, der in den engeren Kreis des gemeinsamen Klangbilds passte und schafften es somit, das Publikum zufrieden nach Hause zu schicken. „Wien, ihr seid unfassbar!„, ruft Ahzumjot sichtlich begeistert der Crowd entgegen.

Ein kleiner Blick in die Vergangenheit gefällig?

Wir trafen uns bereits vor drei Jahren zum Interview mit Lance, was ihr hier nachlesen könnt. Unser Interview von 2014 mit Ahzumjot findet ihr hier. Und die Review zur aktuellen gemeinsamen EP der beiden findet ihr übrigens hier.

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