Deschek vom Message. Gebts ma an grünen Avatar heast!
In dieser Reihe widmen wir uns monatlich den neuen Releases der Beat- und Instrumental-Szene. Das Meer an großartigen Beats wird von Tag zu Tag größer und nur die wenigsten Produzenten erhalten gerechtfertigte Credits. Darüber hinaus gibt es regelmäßige Instrumentalreihen – viele der Projekte gehen allerdings in der Flut an Releases einfach unter und werden nicht mit einem eigenen Artikel gewürdigt. Dennoch sind sie relevant genug, um ihnen eine Plattform zu bieten.
9th Wonder – Zion III
Seit er Anfang der 2000er-Jahre als Hauptproduzent der Rap-Crew Little Brother in Erscheinung trat, zählt 9th Wonder zu den namhaftesten HipHop-Produzenten. Oft genug konnten seine souligen Boombap-Beats aus der Masse herausstechen. Besonders davon profitieren kann neben regelmäßigen Featurepartnern wie Murs oder Buckshot seine rappende Weggefährtin Rapsody, 2018 setzte auch The-Roots-Rapper Black Thought auf Teil eins seines gefeierten Projekts „Streams of Thought“ auf Beats von 9th Wonder.
Kürzlich releaste der Produzent aus North Carolina für die dritte Ausgabe der Beat-Reihe „Zion“, die mit 42 Tracks wieder einmal Unmengen an schön geflipptem Material mit seinem Trademark-Sound bietet. Während vereinzelte Rap-Parts von King Draft und Swank aus seinem Umfeld kommen, bleiben große Überraschungen aus – so gibt es reichlich zeitlose, soul- und funklastige Instrumentals um die Ohren. Das überladene Werk verdeutlicht, dass die Aufmerksamkeitsspanne stetig sinkt und irgendwann selbst die feinsten Beats nur noch so dahinplätschern. – Simon Nowak
The Doppelgangaz – Beats For Brothels, Vol. 4
Seit einer Dekade liefern auch The Doppelgangaz mit hoher Beständigkeit ab. Kaum ein Jahr vergeht ohne ein Release des „Ghastly Duos“ aus dem New Yorker Orange County. Ihre von hedonistischen Motiven und Feinschmeckertum geprägten Rap-Tracks haben auch auf der 2017 erschienenen LP „Dopp Hopp“ und dem vergangenen Frühling erschienenen Nachfolger „Aaaaggghh“ nicht ihren Reiz verloren, wozu neben den unterhaltsamen Lines sowie der sympathischen, fast kasperlhaften Attitüde von Matter ov Fact und EP auch ihre mit der Software Reason gebauten Beats einiges beisteuern.
Während die Produktionen zu Beginn besonders von düsterem 90er-Boombap-Sound geprägt waren, schimmern auf jüngeren Werken etwa auch vermehrt G-Funk-Anleihen durch. Obwohl die Tracks bei der vierten Ausgabe von „Beats For Brothels“ weit weniger gritty erscheinen als etwa auf der ersten, bleibt ein hoher Doppelgangaz-Wiedererkennungswert. Dass die beiden für ihr nächstes Release wieder rauere Klänge ankündigen, dürfte auch die dogmatischsten Fans der ersten Stunde beruhigen. – Simon Nowak
Nyctophiliac – Dig Deeper
Durchgehend düstere, kosmische Vibes bietet „Dig Deeper“, das neue Album von Nyctophiliac. Auf zehn Tracks sorgt der in Skopje beheimatete Produzent für einen laufenden Wechsel von elektrisierend groovenden Acid-Jazztronica-Tracks und qualmig-entspannten Downtempo-Sequenzen. In Kombination mit feinen Breaks, teils mysteriös anmutenden (Vocal-)Samples und gut rationierten Bläser-Sequenzen sorgt Nyctophiliac für eine extravagante Mischung – und eines der spannendsten Beat-Releases im Dezember. Als besonders einprägsam erweisen sich dabei die druckvollen Nummern „Lowkey“, „Insomnia“ oder „Floating in Space“. – Simon Nowak
Kevoe West – Strictly Spezi Business
Die vergangenen Jahre zumeist im Hintergrund des Sichtexot-Umfeldes aktiv, gibt es nach über sieben Jahren das erste Soloalbum von Kevoe West, der zuletzt auch SSIO als DJ begleitet hat. „Strictly Spezi Business“ ist ein abwechslungsreiches Beatalbum, das verschiedene Stile abbildet und nicht zuletzt dank der doch recht unterschiedlichen Featuregäste Kwam.E, eloQuent, Ulysse und O-Flow zusätzlich an Vielfalt gewinnt. Macht auf jeden Fall auch noch nach dem zweiten, dritten und jedem weiteren Mal Spaß und hört vermutlich auch nicht so schnell damit auf. – Simon Huber
EvillDewer – Caliginous Sky
Düster und geheimnisvoll fällt das neue Instrumentalalbum von EvillDewer aus, wie bereits der Titel „Caliginous Sky“ verspricht. Auf seinem fünften im Jahr 2018 erschienenen Instrumentalwerk sorgt der „Master of Dark Art Beats“ wieder für verspielte, atmosphärische Soundgefüge, die mystische Vibes, reichlich verarbeitete Samples und teils obskur anmutende Side-Effekte vereinen. Durchaus verständlich, dass der Bostoner sein jüngstes Album als sein bisher epischstes bezeichnet. – Simon Nowak
Damu The Fudgemunk – Victorious Visions | Instrumentals from The Reflecting Sea
Damu The Fudgemunk brachte 2018 zwar kein „richtiges“ Beat-Release heraus, dafür aber jede Menge Instrumentalversionen von kürzlich für Underground-Rapper produzierte Alben. Im Dezember etwa von „Dreams & Vibrations“ mit Flex Mathews sowie von „The Reflecting Sea“ mit Raw Poetic, das mit durchschnittlich über 100 BPM ein außergewöhnlich hohes Tempo für HipHop-Produktionen traditioneller Prägung bietet. Dem Sampling- und Drum-Großmeister aus Washington D.C. gelingt es nach dem überlangen „Vignettes“ ein weiteres Mal, seinen Trademark-Sound auf ein noch fresheres und virtuoseres Level zu hieven – ein gutes Vorbild für stagnierende Boombap-Produzenten. – Simon Nowak
Flitz&Suppe – Ijin
Nach IAMPAUL und Philanthrope veröffentlicht nun der Kölner Flitz&Suppe seinen Einstand beim noch relativ jungen HHV-Sublabel Beat Jazz International. „Ijin“ überzeugt durch die fortdauernde Ästhetik der Platten, ruhigen und entspannten Instrumentals zum Fallenlassen. Sowohl Flitz&Suppe als auch das Label sind Garanten für eine verheißungsvolle Instrumentalszene im deutschsprachigen Raum. – Simon Huber
B-Side – No Beats Lost
Zusammen mit Mike Nasa erschien Anfang Dezember dessen Debütalbum „No Love Lost“ über Radio Juicy. Weil die Beats für sich alleine auch funktionieren, wurde die Instrumentalversion – produziert von B-Side – kurzerhand gleich mitveröffentlicht: „No Beats Lost“. – Simon Huber
Suff Daddy – Baker’s Dozen
Zwei Jahre, nachdem Suff Daddy im Zuge seines letzten Albums „BIRDSONGS“ mit Liveband unterwegs war, meldet sich der Berliner Produzent mit einem neuen Release zurück. Und das klingt nicht nur vielversprechend, weil Suff Daddy das Album produziert hat, sondern dieses auch noch als Teil der hochkarätigen „Baker’s Dozen“-Reihe erscheint, die von Fat Beat Records ins Leben gerufen und seither zahlreiche talentierte Produzenten gefeaturt hat. Passend dazu schwelgt Suff Daddy in Erinnerungen, wie er vor über 15 Jahren das erste Mal im dazugehörigen Shop in New York war, lange bevor er auch international für seine Musik bekannt wurde. – Simon Huber
alllone X APLOT – Still Broke
Seit 2017 leiten alllone und APLOT das Kollektiv GreyNote, das sich dem Support von Bass-Musik in Österreich verschrieben hat. Kürzlich haben sich die Wiener und Grazer Poduzenten auch in Form der EP „Still Broke“ vereinigt. Als Ergebnis stehen fünf feine Halftime-Banger, die auf Duzz Down San erschienen sind, allerdings auch gut in den Katalog von Londoner UK-Bass-Labels wie 20/20 LDN passen würden. – Simon Nowak
Yasy Paluma – Pharos
Ohne große Ankündigung erschien plötzlich der exotische Name Yasy Paluma auf der Bildfläche. Dahinter verbergen sich jedoch die Produzenten China White, Lune, MeraOne, Spaze Windu und wooded, die größtenteils bereits in irgendeiner Form in dieser Rubrik vertreten waren. Gemeinsam haben sie das Album „Pharos“ veröffentlicht, zu dem jeder jeweils zwei Tracks beigetragen hat. – Simon Huber
Paan – Syndrom
„Endlich mal wieder frischer Wind aus meiner Heimatstadt, abseits vom lahmen alten Boombap“ – mit diesen Worten erwähnte Kinetical im The Message–Jahresrückblick die im Dezember erschienene „Syndrom“-EP von Paan. Im Kontrast zu den Ragga-Jungle- und Dub-Klängen, dene sich der Linzer als Teil der Jungle Attack Crew widmet, lassen sich die vier Tracks seines Solo-Debüts als melancholisch ausfallende Lo-Fi-HipHop-Beats charakterisieren. – Simon Nowak
Oskar Hahn & Beamic – Stratosphere I
Für den monatlichen Kopfnickgarant, bei dem es kaum gegenteilige Meinungen gibt, sorgen diesmal die Produzenten Oskar Hahn & Beamic. Deren gemeinsames Album „Stratosphere I“, das über Vinyl Digital erschienen ist, bringt nicht nur jede Menge Kopfnicker mit sich, sondern impliziert sogar, dass es Fortsetzungen davon geben wird. Perfekt!
Rhythm Roulette
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