1/3 Instrumentals, 1/3 Underground-Deutschrap, 1/3 Emotrap, wo hoid jemand bissi…
In dieser Reihe widmen wir uns monatlich den neuen Releases der Beat- und Instrumental-Szene. Das Meer an großartigen Beats wird von Tag zu Tag größer und nur die wenigsten Produzenten erhalten gerechtfertigte Credits. Darüber hinaus gibt es regelmäßige Instrumentalreihen – viele der Projekte gehen allerdings in der Flut an Releases einfach unter und werden nicht mit einem eigenen Artikel gewürdigt. Dennoch sind sie relevant genug, um ihnen eine Plattform zu bieten.
Hierzulande für großes Aufsehen sorgte das neue Album der Waxolutionists. Auch Bonobo & Arms And Sleepers konnten auf ihre jeweils eigene und andere Herangehensweise mit ihren neuen Instrumentalalben überzeugen. Doch darüber hinaus gab es zahlreiche weitere Neuigkeiten aus der Beatszene:
Damu The Fudgemunk – Vignettes
Dass Damu The Fudgemunk ein herausragender Produzent ist, hat er nicht zuletzt mit seiner Instrumental-Reihe „How It Should Sound“ unter Beweis gestellt. Seine am Golden-Age-Sound angelehnten Beats bestechen mit organischen Klangbildern, von ihm selbst eingespielten Drums, satten Basslines und progressiven Elementen. Zu Beginn des Jahres hat der Beatbastler aus Washington D.C. mit der 3LP „Vignettes“ sein bisher stärkstes Album über Redefinition Records veröffentlicht. Die 15 reichlich nuancierten Instrumentals sind als Sequenzen aus dem Leben von Damu konzipiert und flüssig miteinander verbunden. Die außergewöhnlich langen Tracks sind perfekt arrangiert und sorgen dafür, dass das ingesamt über zwei Stunden laufende Album ein meisterhaftes Hörvergnügen ist. – Simon Nowak
Eric Lau – Examples
Der umtriebige Londoner Eric Lau meldet sich mit seinem dritten Instrumental-Album zurück. Auf „Examples“, das via First Word Records erschienen ist, verknüpft er Elemente aus Soul und Funk sowie brasilianischer Musik zu 28 smoothen Instrumentals. Das Rezept ist simpel: Eingängige, eher kurzgehaltene Tracks, deren mannigfaltige Einflüsse stets zu hören sind. Das neue Material von Eric Lau ist unaufdringlich, geht aber wunderbar ins Ohr. – Simon Nowak
Soul AM – Jazz Affair
vinyl-digital – und das wird nicht die einzige Erwähnung in dieser Ausgabe bleiben – beweist erneut Geschmack und Ahnung von der Materie und veröffentlicht in Kollaboration mit Excursions Records, dem Label von Brous One, das neue Album „Jazz Affair“ von Soul AM, einem kolumbianischen Produzenten. Vom Artwork über Titel zur musikalischen Umsetzung ein durch und durch gelungenes Album für gemütliche Stunden im Post-Prüfungs-Zeitalter. – Simon Huber
Dj Heroin – Sanguine
Nachdem Dj Heroin Ende des vergangenen Jahres maßgeblich an LGoonys „Intergalactica“ beteiligt war, hat er im Januar seine neue Solo-EP „Sanguine“ gedroppt. Nicht nur der Name scheint extrem, auch seine Musik hat extreme und düstere Einflüsse. Ebenfalls vertreten ist unter anderem hnrk, der schon für Bones und spooky black produzierte. – Valentin Gatol
tusken. – borders
Ebenfalls aus Köln stammt der Produzent tusken., vorher unterwegs als sandpeople und als solcher beteiligt an (in meinen Augen und Ohren) modernen Klassikern wie „Sand in der Lunge„, das als erstes Release aus dem Nyati-Camp vor Kurzem aus dem Nichts die 100.000-Klick-Grenze überschritten hat. Mit „borders“ liefert er nun ein neues Album mit elf detailverliebten und jazzigen Instrumentals und festigt so seinen Status als eines der Aushängeschilder einer neuen LoFi-Generation an Producern. – Simon Huber
DJ Obsolete – Reminiscence
Die Köpfe hinter Made wit Luv und POSTPARTUM. haben sich zusammengeschlossen und mit E1K, kurz für Erstma1Kurbeln, ein neues Projekt gestartet. Den würdigen Einstand liefert der Kölner DJ Obsolete, der auf „Reminiscence“ den „Cologne State Of Mind“ weiter manifestiert. Punktabzug gibt’s dafür, dass es gar nicht so leicht ist, 1 zu kurbeln, während der Kopf vor lauter Bangern nicht aufhören kann zu nicken. – Simon Huber
Rythmatical – Over The Years
Der kalifornische Produzent Rythmatical hat kürzlich eine beachtliche Sammlung an Jazzhop-Instrumentals veröffentlicht. „Over The Years“ wirkt verträumt und zeichnet sich durch ein stark gedrosseltes Tempo aus. Die 24 entspannten Titel eignen sich somit perfekt zur Erholung von allen möglichen Strapazen und sind vermutlich auch ein geeignetes Mittel zur Senkung des Pulses. – Simon Nowak
China White – The Ride
Die Diskographie von China White ist ziemlich beachtlich, wenn man bedenkt, dass erst 2015 die erste EP erschien. Sieben weitere EPs später folgte kürzlich mit „The Ride“ nun das erste Soloalbum des Münsteraners. Ganze sieben Videos wurden in Kooperation mit BANTU Films zum Release gedreht, die teilweise bei dessen Reise durch Indien entstanden sind und einen guten Einblick in das Album verschaffen. Erst Ende vergangenen Jahres feierte China White mit einer Produktion für Pöbel MC sein Debüt auf schwarzem Gold, zuvor arbeitete er unter anderem mit Milky Himself oder Teleluke zusammen. Aber egal ob solo oder zusammen mit Rappern: China White macht süchtig wie China White. – Simon Huber
Tis-L – Keats 09: Ostkreuz 5683
Tis L setzt die KEATS-Reihe mit seinem neuen Album „Ostkreuz 5683“ fort und gesellt sich so zur Riege begnadeter Produzenten wie dude26, Twit one, Cap Kendricks, HawkOne oder Figub Brazlevič . Es ist bereits der neunte Teil der von HHV gestarteten Reihe, die das jeweilige Kiez der Produzenten musikalisch widerspiegeln soll und außerdem das erste Release des neuen Beatlabels Antitude Instrumental. Erst kurz zuvor gab es mit „non+ultra“ ein Free-Release des Berliners, auf dem er einige Instrumentals von Tracks seiner Upstruct-Kollegen MC Bomber und Pöbel MC versammelte. – Simon Huber
Paul White – Everything You’ve Forgotten
Gegen stilistische Eintönigkeit sträubt sich Paul White mit Kräften. Dabei herrscht Vielfalt nicht nur in der persönlichen Playlist des Briten, sondern auch in seiner eigenen Musik vor. Als jüngster Beleg dieser These dient das Beat-Tape „Everything You’ve Forgotten“, auf dem weder genretechnisch noch regional musikalische Einschränkungen vorzufinden sind. Am stärksten scheint Paul Whites Vorliebe für psychedelische Klänge durch, eine Beteiligung seines Kumpels Danny Brown, dessen letztes Album „Atrocity Exhibition“ überwiegend von ihm produziert wurde, darf auf diesem Tape natürlich auch nicht fehlen. – Thomas Kiebl
V.A. – The Summit
Während Brudi Veedel Kaztro blaumacht und bisweilen mit MPM im Rücken eine größere Hörerschaft aufweisen kann, bleiben die Beatbastler der Sektorwestbüdchengang meist eher im Hintergrund. Zu Unrecht, wie der Sampler „The Summit“ beweist, mit dem das Jahr eingeläutet wurde. Mels, Yourz, Spexo, Dufsen und DJ Densen liefern 14 vielseitige Anspielstationen, die einen umfassenden Blick in die Arbeit ohne ihre rappenden Kollegen bieten und diesen ein keinster Weise nachstehen. – Simon Huber
Moow – I can’t tell you how much it hurts
Eine weiteres vinyl-digital-Schmankerl kommt dieses Mal aus Frankreich. Der Produzent moow veröffentlicht mit „I can’t tell you how much it hurts“ sein äußerst gelungenes Debütalbum. Die Tristesse, die sich schon im Titel und Artwork abzeichnet, zieht sich durch die gesamten 23 Tracks und untermauert die eher sentimentale Grundstimmung. Wenn man seinen Schmerz nicht in Worte fassen kann, dann muss man eben die Musik sprechen lassen – ein Meisterwerk in jeglicher Hinsicht. – Simon Huber
Nolan The Ninja – lo-fi flips.
Nach starken Alben wie „illphoria“ und „The ill sh-t“ könnte sich Nolan The Ninja eigentlich entspannt zurücklehnen und die Szene zu seinen all-time-classics wie „Antidote“ oder „Fuck the Whack“ die Köpfe fleißig nicken lassen. Der Detroiter MC und Producer hat für mich persönlich und für viele weitere Liebhaber des nostalgischen Boombap-Klangbildes mit seinem Album zu „He[art.]“ eines der besten Underground-Alben 2016 abgeliefert. Und als wäre das noch nicht genug, hat Nolan Chapman, so sein bürgerlicher Name, für das neustes Release „lo-fi-flips“ seine Festplatte auf den Kopf gestellt und seine 20 favorite-„Jawns“ rausgepickt, um sie in einer noch stärkeren und noch organischeren Komposition zu präsentieren. Dieses Projekt zeigt, dass sein Repertoire an Boombap-Sounds noch lange nicht ausgeschöpft ist und er stets seine individuelle und kreative Note in jedes einzelne Soundbild zaubern kann. – Adriana Juric
Hans Hu$tle – Lonely Snowflake EP
Nach seinem Tape-Einstand im August hat auch Hans Hu$tle der Winter eingeholt. Passend zur kalten Jahreszeit präsentiert er die EP „Lonely Snowflake“, eine Ansammlung an „random“ Beats, die in letzter Zeit entstanden sind. Auch L One, der ebenfalls aus München stammt, ist auf der EP vertreten. – Simon Huber
Wizard of Loneliness – Year of The Yeerk
Wizard of Loneliness war schon oft hier vertreten – schändlicherweise wurde er aus Zeit- und/oder Motivationsgründen immer in die „Sonstiges“-Abteilung verschoben. Das soll sich nun ändern: Im Januar veröffentlichte er das mittlerweile elfte Album „Year of the Yeerk“ – wie immer mit einem abstrus witzigen Cover, kryptischen Songtiteln und vor allem 20 unfassbar dopen Beats, die er selbst als „Vapor-Hop“ bezeichnet. – Simon Huber
drip-133 – Theme Completion
Nachdem drip-133 zuletzt mit TeamSESH–Kollegen hrnk für das gemeinsame Werk „keeping colour/remaining shape“ kollaborierte, veröffentlichte er pünktlich zum Jahreswechsel eine neue Solo-EP. Komplettiert wird das experimentell-melancholische Release durch Beiträge von Vegard Veslelia, Fifty Grand, Sosi, Falls & Drew the Architect. – Simon Huber
Bones The Beat Head & Maple Syrup – Nighthawks
Der deutsche Produzent Bones The Beat Head und sein russischer Compadre Maple Syrup machen gemeinsame Sache und liefern zusammen einige jazzig angehauchte Instrumentals für Boombap- und Nachtschwärmer. Das Album „Nighthawks“ richtet sich vor allem an Personen, die beim Flanieren durch die Stadt zu später Stunde auch musikalisch auf eine entspannte, teils düstere Atmosphäre setzen möchten: „Each track is inspired by different nighttime impressions such as calm areas with empty streets and sporadic street lighting or eerie abandoned places, but also the vivid nightlife that takes place in the city center where crowded bars and neon signs are dominating the scenery.“ – Simon Nowak
Klasey Jones – Foreign Buyers Club
Nachdem Klasey Jones etwa ein Jahr lang regelmäßig seine schwermütigen, basslastigen Beats an den Terrorhythm-Boss Plastician geschickt hatte, stellte dieser für ihn eine fünf Track starke EP zusammen. Das erste Release des Briten besticht durch nuancierte Synths sowie eine düstere, schwermütige Grundatmosphäre. Klasey Jones produziert die elektronischen Klänge zumeist in der Nacht. Diese basieren vor allem auf Einflüssen aus Filmen und Videospielen, wobei sich der Produzent besonders stark mit Anime auseinandersetzt. Ein Debüt kann kaum vielversprechender klingen. – Simon Nowak
FatGyver – Helsinkinstrumentals
Der Finne FatGyver ist unter dem Namen Fanu seit einigen Jahren als Drum’n’Bass-Produzent aktiv, spezialisiert sich nun unter seinem neuen Pseudonym aber vermehrt auf HipHop-Klänge. Die kürzlich releasten „Helsinkinstrumentals“ sollen seine beiden musikalischen Leidenschaften in rauer Manier verknüpfen, was zeitweise relativ abenteuerlich klingt, aber durchaus seinen Reiz hat. – Simon Nowak
René Schier – Zazen
Auf „Zazen“ möchte der Berliner René Schier mit entspannten Jazzhop-Instrumentals zum Meditieren anregen. Die teils ziemlich abstrakt klingenden Tracks regen zum Tagträumen mit begleitendem Kopfnicken an. Das via Urban Waves Records erschienene Album ist kostenfrei erhältlich, sollte aber nicht nur deshalb den Weg in viele Ohren von Beatheads finden. – Simon Nowak
Mister T. – The Return Of The Classic
Die Groove-Fetischisten von Cold Busted versammeln seit einigen Jahren dope Künstler, die sich überwiegend Downtempo-Klängen, garniert mit einer ordentlichen Portion Funk, widmen. Das neue Album vom in Griechenland lebenden Mister T. passt gut in die erlesene Breakbeat-Sammlung des kalifornischen Labels. – Simon Nowak
Jakk Wonders – Live From The Avenue
Jakk Wonders aus Johannesburg kann seine Begeisterung für gefühlsbetonte Tunes nicht leugnen. Sein neues Release „Live From The Avenue“ vereint teils dramatische (Soul-)Melodien in simpler, aber effketiver Form mit harten Drums. Mehr braucht es manchmal einfach nicht. – Simon Nowak
Supplice Beats – Bonheur
Supplice Beats überhäuft uns auf seiner Neujahres-Platte „Bonheur“, die auf 8 knackige Tracks festgelegt wurde, mit viel Liebe, Euphorie, Nostalgie, Glück und natürlich der vollen Breitseite von classic Boombap-Klängen im Supplice-Stil. Der junge Beatmaker aus Morelia aus dem Hause Remember Classics lässt klassische Boombap-Kompositionen mit modernen, jazzigen und lateinamerikanische Rap-Elementen zusammen auf eine Platte herumknistern. Meiner Meinung nach eine stimmige und charakterstarke Platte, mit einer experimentierfreudigen Mixtur aus 90s Nostalgie, jazzigen Noten und musikalischem Heimatbezug, die in ihrer Symbiose ein frisches Soundbild erschaffen und dabei trotzdem sehr moderne und eigenwillige Züge annehmen. – Adriana Juric
The Passion HiFi – Hip Hop: Instrumentals Vol. 3
The Passion HiFi kann seinen ambitionierten Vorsatz, jährlich ein Beattape zu droppen, nicht ganz erfüllen. Dafür klingt seine dritte instrumentale LP seit 2013 besonders ausgereift. Der Labelchef von Evil Twin Records vereint soulige Banger mit 90er-Flavour sowie einige erfrischende Elemente und sorgt damit ein weiteres Mal für akute Kopfnick-Gefahr. – Simon Nowak
Schmiddunsk – Sem Medo
Der Produzent Schmiddunsk aus Kassel ist ein weitgehend unbeschriebenes Blatt, wenngleich er einige Kollaborationen aufzuweisen hat, beispielsweise das Intro zu Destroy II von (Disko) Degenhardt oder die „Breaking Hepp“ EP, die ausschließlich auf Samples der Serie „Breaking Bad“ basiert und sich mit dem Tod des Vaters von Heppy auseinandersetzt. Nun folgt das erste physische Release in Form des Instrumentalalbums „Sem Medo“, das Anfang März über Das Label mit dem Hund auf Tape erscheint, aber bereits jetzt zum Stream und Download bereit steht. – Simon Huber
IROCC – This
IROCC wurde die Musik quasi in die Wiege gelegt. Seine musikalische Selbstfindung erlebte er später als Teil der Breakdance-Crew Crossed Colors, über die er später auch K-Hans-K, den Gründer von Hansi’s Room, und C-Ras kennenlernte, die den jungen Münchner in die Welt des DJing und Beatbastelns einführten. Heute ist er Teil des Kollektivs Greenery Force und veröffentlichte im Januar sein erstes Soloalbum „This“ über das Münchner Label Keller Flavour. Die vielseitigen Einflüsse sind auch einer sechsmonatigen Brasilienreise geschuldet, dennoch klingt das Album in sich geschlossen und ist der erste große Schritt für seine weitere musikalische Karriere. – Simon Huber
Beats On The Road
Außerdem:
Wun Two & Hubert Daviz – Vapowavez
Oso Blanco x Matt Kuartz – Cuts for the Boombox
冬K_Lo⋀f冬 – 3:01 A.M.
Dr. Jack-Ill – 6Teethless
Gadget – Mood Swings Instrumentals
HYDE Beats – Beats Vol. 2
Melodic – The Mind Shift Instrumentals Vol. 3
SonoTWS – Street Talk
mousam ☯ – i climb a tree to see the world.
RarE FoRm – 17 FoR 17
tristaño – sasquatch tape
Intalek Uno The Consigliere – The Lottery Eludes Me
Wermonster – The Stolen Tape
KLIM Beats – City Lights
r-pugnantez – hikuri.
Collar John – Not good enough to not steal
Boztown – Reloaded
Zavala – Fantasmatas
R.Annan – air.wavs
Awew – Proof of Concept
No One – air currents
Tao Bey – Like a dream
Atlantic Kush – Ecotherapy
Coma Black – Ignore
Northside Lav – MMXVI
rzuma – Late Night Loops
leavv – recreation
J. Rhodan – Sorry It’s A Tape
Cryptic One – Crypstramentals Volume 13 – Beataday 2 Second Half
Jake Five – Pain EP
Shepard – Decades
cram3324moevius – The Devil in Me
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