Im Alter von gerade einmal zwölf Jahren brachte 2015 Brown-Eyes White Boy – damals noch als Gr1mer – sein erstes Album „Gr1my Shyt“ heraus. Im Jahr darauf folgte die Namensänderung und die EP „Vibes“. Die JUICE kürte diese kurzerhand zur EP des Monats und Trettmann ergänzte den Track „Messer raus 2.0“ mit einem Featurepart. Jetzt, fünf Jahre später, mit mittlerweile drei Alben im Repertoire, gibt der Salzburger sein allererstes Konzert. Es wird von der 808 Factory gehostet und findet im ausverkauften Werk in Wien statt.
Bereits kurz vor 19 Uhr stehen die Leute Schlange. Brown-Eyes White Boy beginnt zwar erst einige Stunden später, doch es gibt ein dichtes Vorprogramm. Produzent symtex128 startet am frühen Abend gleich mit Bangern und viel Abgehpotenzial, wenngleich die dazugehörige Abgehstimmung bei den Anwesenden noch nicht vorhanden ist. Lieber holen sie sich ein Bier oder gehen auf ein, zwei Zigaretten in den ständig überfüllten Raucherbereich – oder „Hühnerstall“, wie ihn einige nennen.
Mehr Motivation wird spürbar, als Gola Gianni die Bühne betritt. Doch genau als er mit seinem Song „Nosebleeds“ einsetzen will, kommen technische Probleme in die Quere. Nachdem Rapper und Crowd fünf Minuten den „Mic-Man“ rufen und anfeuern, sind diese behoben und die Energie ist wieder da. Anschließend heizt TYM mit Tracks wie „Lust“ ein und kann auch bei Sad-Songs die Crowd nicht vom Springen und Mitschreien abhalten. Währenddessen steht Brown-Eyes White Boy selbst in der Menge und geht ab. Auch bekannte Gesichter wie Edwin finden sich am Rand stehend und mit dem Kopf nickend ein.
Als letzter Support tritt EN6O auf. Spätestens ab seinem Song „Hans“ zeigt sich, dass die Leute zum Ausrasten gekommen sind. EN6O holt seine gesamte Crew auf die Bühne, sie feiern sich selbst fast so sehr wie die Crowd. Im Anschluss fängt Brown-Eyes White Boy pünktlich an. Er gibt zusammen mit EN6O „Chrome Hearts“ zum Besten und löst anschließend mit seinem Hit „Gatorade“ den ersten Moshpit aus. Der erste von vielen, denn der Abend würde sich passend mit den Worten „Von Moshpit zu Moshpit“ beschreiben lassen.
Davor kündigt Brown-Eyes White Boy noch an, dass der Abend problematisch werden könne, da er eigentlich krank sei. Deswegen bräuchte er die stimmliche Unterstützung der Crowd. Die liefert ab, denn alle schreien bei jedem Song textsicher mit und springen dazu im Takt, bis der Schweiß von der Decke tropft. Das Absperrgitter zwischen Bühne und Crowd fällt mehrmals fast um. Aus allen bisherigen Alben kommen Tracks zur Geltung, die neuen Tracks vorrangig. Von „Burberry Bloom“ über „Uludağ“ und „Trackpants“ bis zu „Messer raus 2.0“ wird alles gebührend gefeiert. Dazwischen gibt Brown-Eyes zusammen mit TYM noch eine Sneak Preview auf einen unveröffentlichten Song.
Die Show zieht sich über eine Stunde, zwischen den Tracks lässt sich Brown-Eyes White Boy wenig zeit zum Plaudern. Die Menge verliert während des Konzerts nie an Energie. Seit dem ersten Song ist sie an einem Höhepunkt, von dem sie so schnell nicht wieder runterkommt. Am Ende holt Brown-Eyes White Boy seinen gesamten Support nochmal mit auf die Bühne, spielt ein zweites Mal den Klassiker „Alles Mango“, schließt mit „Cotton Candy“ ab und verteilt zum Abschied Bro-Fists an die erste Reihe.
Fazit: Für sein erstes Konzert ein mehr als gelungener Auftritt. Es herrschte eine motivierte Stimmung in einer familiären Atmosphäre, mehrere gut ausgewählte Vor-Acts konnten die positive Energie weiter antreiben. Mehrere Moshpits haben die Wände vom Werk beben und den White-Boy zu mehreren Gatorade-Flaschen greifen lassen. Letztlich eine kompakte Show, bei der – obwohl der Main-Act krank war und die Technik kurz versagt hat – rund um die Uhr abgeliefert wurde.
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