Der junge Salzburger Produzent und MC DemoLux hat nach dem ersten Egoshoota Teil (2006/2007; EP) und seinem Debütalbum „Luxseriös“, einem der besten österreichischen Rap Releases 2009, nun seinen dritten offiziellen Solorelease vorgelegt. Im Gegensatz zur sample lastigen „Luxseriös“ LP dominieren nun eindeutig die Synthie-Beats. Außerdem setzt DemoLux diesmal komplett auf Mundart, während er bei „Luxseriös“ noch auf die hochdeutsch Aussprache vertraute. Erstere Veränderung kommt nicht von ungefähr, die Beats teilen sich diesmal zum größten Teil DemoLux selbst und sein High5Entertainment Kollege Tactik, während beim vorherigen Release noch der bei selbigem Label werkende Nasihat Kartal als Hauptproduzent wirkte, diesmal aber nur zu einer Nummer den Klangteppich beisteuerte.
Wie beim Titel nicht anders zu erwarten, wird nicht an Selbstbewusstsein und Punchlines gespart. Während sich hierzulande spätestens 2010 eine eigene Anhängerschaft von „Slangrap“ formierte, die von vornherein alles feierte, was im „Slang“ daherkam und viele österreichische Rapper häufig behäbig wirkende Spontan Abstecher in Dialekt Gefilde wagten, setzt DemoLux gleich bei zwei Nummern des Albums dezidiert dagegen: „Rapper stengan auf Mundart-Rhymes, aber flashn tans mi so wie Camel Ultra Lights“ (2. „Unsa Scheiss“) und „Slang Rapper, Trendsetter, wir wern scho sehn, wer von uns übrig bleibt.“ (4.: „Wer wü wos?“). Wer hier tatsächlich gemeint ist, bleibt namentlich offen, es lässt sich jedoch vermuten, dass damit zumindest keine Schweizer Kollegen gemeint sind. Auch sonst lässt DemoLux in der ersten Hälfte des gut vierzig minütigen Release viel Frust über die hiesige Szene aus. Gleichzeitig beteiligten sich am Release nicht nur seine High5 Mitstreiter (Tactik, Raptoar, Nasihat Kartal), sondern auch die Boombokkz Beat Aficionados B.F. und Digga Mindz, sowie am Mikrofon Amenofils, Appletree, T-Ser und Def Ill.
DemoLux beweist zum wiederholten Mal Sprachwitz (z.B.: „Wo san die Tablettenfreaks, die zu Teckno Beats, ogenga wie bei TekkenCheats?“, „Wenn unsre Sübn auf Vinyl kemman, kemman Müllmänner in dein Plattenbau zum Müll trennan“) und Flow, dennoch ist das Ganze zwischen Prahler-, und Meckererei etwas monothematisch geraten. Es ist keine Platte zum Durchhören und ganz bekommt man das Gefühl nicht los, dass hier Restware vom „Luxseriös“ Album verbraucht wurde, wie DemoLux selbst in einem Interview für die Radiosendung „Tribe Vibes“ andeutete. Zwei Nummern, die aber definitiv positiv aus der Reihe fallen sind die dreisprachige Rap Kollabo „Foische Freind“ mit Nasihat Kartal und Amenofils, so wie das sozialkritisch reflektierte „Stügstondn“ mit Raptoar. Das Album gibt es übrigens auf einer edel gestalteten CD zu kaufen, oder hier gratis.
(Jan Braula)
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