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Doppelt und Dreifach-Wie auf Schienen

Doppelt und Dreifach-Wie auf Schienen

Doppelt&Dreifach Records


 Verwechslungsgefahr mit Doppeltes Risiko, Doppelt Sichtbar, MAdoppelT und Dubblestandart besteht nur namentlich. Doppelt & Dreifach sind die beiden Rapper und Produzenten Tacheles & Tramal. Mit „Wie auf Schienen“ haben sie ihr 14 Tracks starkes Debütalbum releast. Sympathischer Weise halten sie dabei ihr Ego sehr im Hintergrund, was aber dann doch für eine musikalische Verwechslungsgefahr sorgt: für Rapacts heraus stechend nennen sie nämlich kein einziges mal auf den 44 Minuten ihre Künstlernamen. Wenn man sie nicht schon live gesehen hat, bleibt somit unklar wer wer ist. Auf die Herkunft wird auch nicht gepocht. Eine Stadt kommt dann aber doch ein, zwei mal vor. Die Rückseite des gelungenen und zum Album Titel passenden Train Covers macht es dann klar: Wien.

Die Beats werden wie auch die Raps brüderlich geteilt. Bis auf zwei Ausnahmen: Für Intro & Outro bat man Whizz Vienna (VOZ; Beatdown; Vienna International Records) zur Produktion, beim Intro und einem weiteren Track gibt es weiters namhafte Gastcuts von einem der besten seines Faches: DJ Crum. Bei den Raps wird Conciousness groß geschrieben: es dreht sich viel um Selbstreflexion, Ehrlichkeit und Freundschaft. Oberflächlichkeit, Aggro Rap und Drogen wird die Absage erteilt. Raps und den Stimmen geht im Gegensatz zu den sample basierten und in der Mehrzahl eingängigen Produktionen meist der Druck ab. Auch wenn keinerlei Kraftausdrücke zum Einsatz kommen, sind vor allem die Hooks doch häufig etwas banal. Flüssig gerappte Passagen gibt es vereinzelt. Im Endeffekt wirkt das Ganze aber etwas verhalten, wenn auch ambitioniert und durchdacht. Trotz der Defizite durchzieht das Album auch dank der häufigen und gut rein passenden verbalen Filmpassagen eine durchgängige, sentimentale Atmosphäre, die das Ganze eben nicht zum Stückwerk machen, sondern doch durchgehend den Einfluss der Golden Era spüren lassen.

Kontakt: [email protected]

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(JB)