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Havoc – 13

Havoc – 13

Havoc 13
(Nature Sounds/Groove Attack, VÖ: 10.5.2013)

Zugegebenermaßen, die Erwartungen bezüglich des neuen Soloalbums Havocs waren nicht sonderlich hoch. Natürlich, der Herr ist ein fixer Bestandteil der Hip-Hop-Historie, doch dies beruht v.a. auf Grund seiner Tätigkeit als die eine Hälfte von Mobb Deep – die, die sich vor allem durch die Produktion großartiger Beats auszeichnete, und weniger durch lyrische Raffinessen. Wenn man ehrlich ist, und dies bestätigten die vorranggegangenen Werke The Kush und Hidden Files: ein weiteres Soloalbum des Kejuan Muchita braucht die Welt nicht wirklich. Allerdings läuft es oft anders als gedacht und deshalb scheint es auch möglich, dass Havoc mit seinem neuesten Streich „13“ einem eines Besseren belehrt.

So fällt  diesmal  gleich das Artwork (auf dem es wieder Illuminatianspielungen gibt, damit Verschwörungstheoretiker wohl was zu reden haben) und die Featureliste positiv auf, welche, anders als bei den Vorgängern, mit großen Namen aufwarten kann: so geben sich diesmal Könner wie Royce Da 5’9″, Raekwon, Lloyd Banks, Styles P oder Twista die Ehre. Zunächst ist dies aber nebensächlich, schließlich beginnt „13“ mit einer Solonummer, welche vollends überzeugen kann, denn Havoc liefert auf „Gone“ Goonshit allererster Sahne – sowohl der Beat, welcher in typischer Queensbridge-Manier gehalten wurde, als auch die Raps Havocs können hier überzeugen. Ähnlich stark geht es auf „Favorite Rap Stars“ weiter, auf welchen Havoc Lyn Christophers „Take Me With You“ sampelt, welches von DJ Mighty Mi für die Smut Peddlers schon 15 Jahre zuvor verwendet wurde. Unterstützung bekommt er auf diesen Track von Styles P und Raekwon, welche die Queensbridger Legende doch etwas alt aussehen lassen. Selbiges Schicksal teilt Havoc besonders bei „Tell Me To My Face“, wobei Royce Da 5’9″ als Featuregast wohl die meisten Rapper in den Schatten stellt.

Der, von Havoc gewohnten, düsteren Soundkulisse wird auch auf „13“ weitesgehend treu geblieben, Beatexperimente, wie  auf „Hear Dat“, gibt es kaum zu hören. Das ist auch gut so, an anderer Stelle wäre aber Abwechslung durchaus angebracht gewesen: bei den Lyrics. So ackert Havoc  – wie immer – die übrigen Mobb Deep Themen ab, ohne dabei ansatzweise etwas Neues zu offenbaren, ein Umstand, welcher sich besonders in der zweiten und schwächeren Hälfte des Albums, welche mit durchschnittlichen Solotracks gespickt ist, negativ bemerkbar macht.

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Resultierend lässt sich also sagen, dass  wir es  hier keineswegs mit einem schwachen Rapalbum zu tun haben; wir haben es hier sogar mit dem stärksten Solorelease des Queensbridge-Veteranen zu tun, welches besonders durch großteils überragende Beats besticht. Leider können seine Fähigkeiten am Mic nicht mit jenen – wie zu erwarten war – an den Boards mithalten, wodurch das Gesamtprodukt definitiv nach unten gezogen wird. Fans des Queensbridge-Sounds dürften aber bei „13“ dennoch auf ihre Kosten kommen.

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(thomki)