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Johvi – Hallo:Dri

Johvi – Hallo:Dri

(VÖ: 10.10.2013)
(VÖ: 10.10.2013)

Ein schottischer Single-Malt-Whisky  gewonnen aus einer einzigen Brennerei  benötigt mindestens zehn Jahre im Holzfass, um seinen geschmacklichen – von Fass zu Fass unterschiedlichen – Höhepunkt zu erreichen. Eine ganz schön lange Zeit. Genauso lange hatte der aus dem tristen, industriegeprägten Linzer Vorort Ansfelden stammende Johvi laut eigener Aussage Zeit um zu reifen.

Während dieser zehn Jahre gärte Johvi jedoch nicht im dunklen Fass Österreich, sondern reiste durch die große, weite Welt und verdiente als Pokerspieler „in nur einem Monat über zehntausend Piepen.“ Piepen. Schon wären wir beim ersten Stirnrunzelverursacher: In Österreich heißt das Moos, Marie, Batzen, Netsch und von mir aus auch Moneten. Aber nicht Piepen. An Johvis Betonung ist deutlich hörbar, dass er zu viel deutschen Rap-über-Rap gehört hat – da wäre dieses omnipräsente Adlib yiah, das heute eigentlich bereitwillig dem Moneyboy überlassen wurde; und die runde whaow-Aussprache eines Samy Deluxe, das S ohne zischen und weich vorgetragen. Schmettert mich als pedantischen I-Tüpfel-Reiter ab, diese Vortragsweise wirkt schlichtweg nicht genuin. Denn Johvi  beherrscht die österreichische Varietät eigentlich anstandslos. („Linzer Kipferl“)

Ganz witzig ist es hingegen, wenn zwei aufgehängte Bilder falsch mit einander verbunden werden. (Katachrese) „Ich bin es müde keinen Schlaf zu finden“ und „Ich hab ihn satt den Hunger“, heißt es da etwa im Opener „HalloDri“, der die, im Rap viel zu selten thematisierte, Vater-Sohn Beziehung anspricht. Oft sind die Metaphern aber auch einfach banal und oftgehört. Einbrechende Kartenhäuser, fallende Würfel und geworfene Anker sind nicht gerade crazy. Und auf Mexiko wird auch gereimt, normalerweise machen das doch nur Schlagerstars? Die Leiden des jungen Rappers – Goethe wird auf Synthies gerrapt („Sturm und Drang“). „Ich hab Goethe wirklich im Blut“, äh ja ganz sicher. Nach dem Durchhören wird evident: HalloDri ist anachronistische Jahrtausendwende-Herangehensweise. Hier ein Opener, da ein Porno-Song, dort ein Thementrack und 100 Bars dazu. Fehlt nur noch die Kopf hoch-Nummer.

Ein Blended-malt-Whisky ist ein Verschnitt von verschiedenen Whiskys. Er wird produziert, um gleichbleibende Qualität und stets identen Geschmack zu gewährleisten. Kenner trinken keinen Verschnitt.

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(FD)