„Wir müssen mal wieder ein neues Album machen. Es wird Zeit!“, weiß Megaloh Bescheid. Es ist ein Samstagabend im Flex, welches heute eher nur semi-gefüllt ist. Aber im Laufe des Abends soll sich noch zeigen, dass auch ein kleines Publikum für Stimmung sorgen kann, weil es dafür schlussendlich nur die richtigen Leute benötigt und einen guten Live-Auftritt des Acts. Und diesen liefern Megaloh und sein DJ Ghanaian Stallion definitiv. Die Crowd ist durchmischt, von jung bis alt, von realen HipHop-Fans, welche permanent die Hände oben haben, bis eine etwas ältere Hörerschaft, die das Konzert eher gebannt aus der Entfernung beobachtet.
Dass Megaloh ein Live-MC ist und sich diesen Titel auch tatsächlich verdient hat, beweist er bei jedem Song aufs Neue. Er spittet die Lines – ohne Back-up-Rapper, ohne Autotune, ohne Fehler. Und das mit so viel Emotionen, mit so viel Herzblut, mit so viel Liebe zur Musik. Mit dabei ist auch Musa – „einer meiner Lieblingsrapper“, wie Megaloh dem Publikum erklärt, welcher seine neue Single „Gott sei Dank“ mitgebracht hat. Langsam wird es heiß im Flex, die Crowd ist mittlerweile in richtiger Partystimmung, was auch an den tanzbaren Hits von Megaloh liegen könnte. Im Gesamten gestaltet sich die Show aus einer Mischung von eher ernsteren Storytelling-Songs, welche mit so viel Ehrlichkeit und Gefühl von Megaloh ans Publikum transportiert werden, dass der ein oder andere Gänsehaut bekommt und seine berühmt-berüchtigten Partytracks wie „Anorak“.
„Damn Wien, was ist da los? Ich dachte, ich hab‘ Feierabend, ich bin ja ein alter Mann“
Da nun mit Musa die Konstellation von BSMG komplett ist, dürfen klarerweise auch Tracks aus „Platz an der Sonne“, dem Konzept-Album der Gruppe, nicht fehlen. Es ist schön zu sehen, dass sich heutzutage immer noch, oder vielleicht auch genau heutzutage, Musiker finden lassen, welche sich für etwas einsetzen, mit ihrer Musik auf Missstände jeglicher Art aufmerksam machen wollen. Und neben dieser Tatsache ist es noch schöner zu sehen, dass sich für genau diese Musik auch ein Publikum finden lässt, dass es Menschen gibt, die nicht nur belanglose Songs hören wollen, sondern die dazu bereit sind, sich von der Musik bereichern zu lassen.
„Manchmal macht Rap auch Spaß, aber es ist so viel Arbeit. Ich arbeite so viel. Ich bin abgeturnt, ich arbeite nicht für eine Schicht, auch nicht für zwei, ich mach‘ Tripleschicht“
Fazit: „Keine Special Effekts nötig, nur Mics und Beats“, rappt Megaloh hier auf der Bühne, während die gesamte Menge lautstark den Text mitsingt. Und genau das macht ein Megaloh-Konzert so besonders, so ehrlich, so bemerkenswert. Megaloh benötigt keine austauschbaren Dancehall-Beats, keine belanglosen Texte, keinen Autotune-Shishabar-Sound. Denn was Megaloh besitzt, ist das Talent, mit Worten zu spielen, zu malen. Den Mut, auf Persönlichkeit und Ehrlichkeit in seinen Texten zu setzen. Den Willen, mit der Musik etwas zu bewegen, etwas zu verändern. Und abgesehen davon, dass Megaloh an diesem Konzertabend so einige Tanzbeine der Crowd bewegen konnte, hat er auch noch jeden Einzelnen von uns im Herzen bewegt.
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