Deschek vom Message. Gebts ma an grünen Avatar heast!
Vor gut fünf Jahren veröffentlichten Kopf an Kopf ab mit „Kakastrophe“ ein unterhaltsames Potpourri aus humoristischen, teils selbstironischen Texten auf samplelastigen Beats. Am Freitag legte die vielköpfige Wiener Posse – derzeit bestehend aus Fant, Nilo, der Böse Wolf, Pascal, Bionic DJ Hendl sowie den kaum noch aktiven Kschisch und Noah – mit ihrem zweiten Album „Noah“ nach.
Dass ausgerechnet der abseits eines „Hauptsache“-Remixes auf keinem Song vertretene Noah als Namenspatron des Albums fungiert, bezeichnet Nilo gegen über The Message als „Hommage und Insiderschmäh“. Trotz der Abwesenheit scheint der nur noch live partizipierende, am Cover geköpfte Kollege die größte Attraktion der Truppe sein: „Wir sind alle schon von Leuten gefragt worden: ‚He, bist du nicht in Noahs Band?!'“ Auch das kaum noch zum Rappen kommende „Arbeitsviech“ Kschisch hat sich zurückgezogen, ist lediglich auf „Wunderschön“ vertreten. Dafür gibt es mit Pascal einen Neuzugang, der neuen Schwung reinbringen konnte, wie Fant betont: „Wir hatten ein bisschen ein Low, was Ideen und das Künstlerische angeht. Er war von Anfang an engagiert und hat uns gleich 40 Songideen geschickt, von denen haben wir dann ein paar umgesetzt.“
Beim fertigen KaKa-Produkt sind neben sieben Posse-Tracks auch vier Solotracks der aktiven Rapper vertreten. Beim Durchhören der LP kristallisiert sich schnell heraus, dass sich stilistisch wenig geändert hat – weiterhin regieren unterhaltsame, teils selbstironische Lines mit starken Bezügen aus dem Leben der Protagonisten. Thematisch bleibt es bunt. Während „Buntes Aspirin“ und „Krabbelphase“ aufs Rauschmenschentum und einen „hin und wieder sehr extremen Konsum in alle Richtungen“ verweisen, ist der Sommer-Track „Rhababerkompott“ nach dem Fant’schen Überlebenselixier bei gellender Hitze betitelt. Auf „Es gibt Fisch“ liefert der böse Wolf ein kaltblütiges Comeback als Hackebeil Hank. Kritische Töne folgen auf „Rappen is ur leicht“, einem Rundumschlag gegen Whack-MCs sowie „Kienerwind“, dem Spiegel einer hypokritischen Wiener Gesellschaft.
Dass sich die beteiligten Rapper in den vergangenen Jahren technisch merklich weiterentwickelt haben, wird bereits im „Introtrack“ klar. Fant imitiert Kollegah und Haftbefehl ebenso gekonnt wie Nilo Kroko Jack: „Kroko hat fast die gesamten Adlibs meiner Strophen am Album gemacht. Wenn die Leute schon nicht reagieren, imitieren wir sie halt“, kommentiert Nilo trocken. Während „Kakastrophe“ noch etwas unstrukturiert war und rückblickend als „Phase der Sound- und Richtungsfindung“ bezeichnet wird, wirkt „Noah“ inhaltlich sowie soundtechnisch weitaus runder. Dazu meint Hauptproduzent Fant: „Nilo und ich kamen aus einer Richtung, wo nicht so viel Humor drin war. Die anderen aus dem Einbaumöbel waren das komplette Gegenteil, wollten nur Schmähführen. Das ist jetzt die goldene Mitte.“ Beim Mastering orientierte er sich an Kreiml & Samurai: „Weil es mir soundmäßig extrem gefällt, habe ich ‚D.B.M.W.‚ als Referenz fürs ganze Album genommen.“
Für die heute stattfindende Releaseparty im natürlichen KaKa-Habitat Einbaumöbel wurden der mittlerweile in Schweden stationierte Bionic DJ Hendl sowie der zwischen Bratislava und Amsterdam pendelnde Pascal eingeflogen, Kschisch und Noah mimen die Ehrengäste. Die Heiße-Luft-Kollegen Huhnmensch, 19hundertSchnee und Jonas Herz-Kawall sowie die „Vienna Horrorcore Crew“ Snuff Syndicate sorgen für ein üppiges Rahmenprogramm.
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