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Passe me voir“ – durch die eisige Kälte erkämpfen sich erstaunlich wenige Menschen in Richtung der Grellen Forelle. Für die Kenner des französischen Raps eine Art neuer Superstar, für die meisten Wiener jedoch nur drei Buchstaben – MHD. Der Federführer der kommerziellen Renaissance der kulturellen afrikanischen Musik-Elemente im HipHop hat sein Genre selbst als „Afro Trap“ manifestiert und macht damit sogar international beachtliche Wellen.
Meydo und seine DVMND Squad inklusive David Emanuel und Überraschungsgast T-Ser haben ihre Entourage mitgebracht und werden von der noch etwas löchrigen Crowd laut begrüßt. Seine Lieder sind mit einer Melange aus deutschen, französischen und englischen Einflüssen getränkt – also eine logische Support-Wahl. Die Jungs haben merklich Routine auf der Bühne bekommen und liefern ein solides Set, das mit T-Ser, „Lit“ und „Marijuana„, das man durchaus schon als kleinen viralen Hit betiteln kann, beschlossen wird.
Ohne großes Warten fährt MHD inklusive zwei Back-ups auf und beginnt mit den Worten „Vienne, c’est la Champions League“ sein Set. Natürlich darf seine „Afro Trap“-Reihe nicht fehlen, die es sogar auf sein Album geschafft hat, und mit seinem Start ist die Forelle endlich angenehm gefüllt. Viele französisch sprechende Fans machen das Publikum aus, was man nicht nur an den Gesprächen ringsum merkt, sondern auch an der Textsicherheit, mit welcher der Großteil der Songs mitgerappt wurde. Natürlich sind die Stimmen bei „Mama j’ai mal“, „A Kele Nta“ und „Roger Milla“ am lautesten. Mit der schleppenden Tanzeinlage zwischendrin – eine Handvoll Fans müssen zu einer A-capella-Einlage auf der Bühne ihre Hüften schwingen – verliert das Set etwas von seinem speziellen Drive, den der „Afro Trap“ in der Crowd entfesselt. Nach einer Zugabe ist das Konzert um 22 Uhr zu Ende, feines Timing für alle Arbeitenden unter uns.
Fazit: Allem voraus muss man sagen, dass ich es nicht für wirklich realistisch gehalten habe, einen der „Crème de la Crème“ des französischen HipHop jemals in Wien zu sehen, also Dank schon mal dafür. Im Gesamten war der Abend angenehm rund – der Start mit der DVMND-Squad sowie das „Afro Trap“-Feuerwerk von MHD. Diesmal haben die hochkarätigen Dabbs von Ribery, Alaba und Sanches gefehlt, aber Wien hat trotzdem gezeigt, dass gerne mehr Franzosen ihren Weg in die Stadt an der Donau finden können – Nekfeu, PNL oder Booba fallen mir da spontan ein. Der Abendkassapreis von 38 Euro war jedoch eindeutig zu viel und hat sicherlich einige abgeschreckt.
Ein Interview mit MHD erscheint in Bälde – auf Deutsch und Französisch.
P.S.: Es muss mal gesagt werden: Es ist verdammt ätzend, dass man in der Forelle nicht mal mehr während des Main-Acts rauchen kann – zu manchen Tracks gehört einfach ein Besen. Zu HipHop-Konzerten eigentlich prinzipiell.
Fotos: Daniel Shaked
Text: edHardygirl14
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