Nach seinem bereits gelungenen Debütalbum von 2009 wurde nun aus dem Haschgitspritzer der Unguru. Es geht noch immer im Dialekt viel um die eigene Person und den schlechten Rap der anderen. Allerdings hat Monobrother seine Skills und seinen Vergleichshorizont weiter ausgebaut und auch das Themenspektrum ist größer geworden. Die Stimmung des Albums pendelt zwischen misanthropisch, räudig, kämpferisch und alkoholisiert bis verkatert. Die samplebasierten Beats, die zum Großteil aus der eigenen Boombokkz-Clique stammen (besonders löblich sei Stixx erwähnt) passen sich dieser Lage gut an. Monobrother hat viel Druck abzulassen und kommt mit einer großen Dichte an Vergleichen und (Doppel-)Reimen angekrochen, die sich in vielen Fällen auf die Popkultur der Neunziger und den österreichischen Fußball beziehen. Dabei wechselt er häufig die Geschwindigkeit und den Tonfall, was der Sache gut tut. Einzig, dass er manchmal Silben verschluckt und dadurch bisweilen akustisch etwas unverständlich bleibt, könnte man ihm noch vorwerfen.
In seinen besten Momenten kommt er an Kurt Sowinetz, Georg Danzer, Helmut Qualtinger, oder auch Ludwig Hirsch heran, die ihn hörbar beeinflussten. Mit dem Unterschied, dass Monobrother noch lebt und sein Liedgut räudiger intoniert ist. So zum Beispiel bei „Prinzessin G´spritzt“, das sich stark an einer der sonst vielen zu Unrecht vergessenen Nummern von Wolfgang Ambros aus den Siebzigern orientiert. Umgemünzt auf die Gegenwart und Rap, aber mit derselben Moral. Oder auch die erste Videosingle „Modernisierungsverwirrter“ in der es heißt:
„In ana Ära wo ma Schritt hoidn owa ned Fuass fossn kaun
Tuastas doch schrumpft dei Luftschloss zur Schuachschochtel zaum”.
Hier und auch an anderen Stellen bringt Monobrother die Orientierungslosigkeit und Bedenken vor der eigenen Zukunft der von ihm als „Generation I waaß nu immer ned “-Benannten auf den Punkt. Moralisierende und belehrende Töne hört man hingegen die ganze dreiviertel Stunde lang keine, dafür umso mehr Treffer ins Schwarze. Die zweite Albumhälfte kommt trotz des Wurms nicht ganz an die erste heran, gehört aber immer noch zum Besten was Rap in Österreich bisher zu bieten hatte.
(JB)
„Unguru“ ist auf Vinyl, CD und als Download erhältlich.
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