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Beschwingter Tourstart // Moses Yoofee Trio live

Beschwingter Tourstart // Moses Yoofee Trio live

Eben noch als Geheimtipp in der deutschen Jazz-Szene gehandelt, scheinen sich die Qualitäten des Moses Yoofee Trio rasch über die Grenzen hinaus herumzusprechen. Das zeigt sich im Wiener Flucc, wo die in Berlin ansässige Kombo am Sonntagabend die Tour startet – mit einem ausverkauften Gig. Wenige Tage zuvor hat das Trio sein Debütalbum „MYT“ veröffentlicht. Das zweite größere Release nach der „Ocean“-EP von 2023, erschienen über das von Nils Frahm geleitete Label Leiter Records.

Die Erwartungshaltung ist groß. Allein weil Namensgeber Moses Yoofee an den Keys, Noah Fürbringer an den Drums und Roman Klobe-Barangă am Bass exzellente Musiker sind, die das Live spielen mindestens so sehr genießen wie die Studioarbeit. Nicht umsonst hat das Moses Yoofee Trio 2024 den Deutschen Jazzpreis als Liveact des Jahres gewonnen. Im Flucc feiern diverse Tracks ihre Livepremiere, das Moses Yoofee Trio spielt mit einem neuen Set. Naturgemäß steht das eben erschienene Album dabei im Vordergrund.

Bei ihrer Show brauchen die drei wenige Worte, sie lassen primär ihre Musik für sich sprechen. Die Tracks sind eine weitgehend instrumentale Fusion aus Jazz, RnB, HipHop und mehr. Einflüsse von Robert Glasper bis zur Londoner Jazzszene sind unüberhörbar verwoben mit dem Anspruch, eine eigene Nische in diesem Feld zu finden. Das Moses Yoofee Trio beeindruckt das Publikum mit energiegeladenem und pointiertem Spiel, jeder Drumbreak, jede melodische Sequenz, jedes Solo der Drei klingt dabei großartig.

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Ob es dem Tourstart geschuldet ist oder immer dazugehört – das Trio scheint beim Konzert einige Momente auszukosten. Da kann es schon mal vorkommen, dass Bassist Roman minutenlang grinst oder Keyboarder Moses den Blickkontakt mit Drummer Noah sucht und sichtlich beeindruckt von dessen Spiel ist. Diese Lockerheit, die bei aller nötiger Konzentration optisch durchdringt, überträgt sich im Flucc auch auf den Sound. Kein Wunder, dass die „MYT“-Platten nach der Show am Merchstand wie warme Semmeln weggehen.