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ROBB ganz intim: „Ivy“ // The Message Exclusive

ROBB ganz intim: „Ivy“ // The Message Exclusive

ROBB
Robert von ROBB in tiefer Konzentration // Fotos: Daniel Shaked

Genreübergreifend stehen österreichische Musiker seit geraumer Zeit hoch im Kurs – seien es Popacts mit Stadionhymnen oder avantgardistischer Herangehensweisen (Wanda bzw. Bilderbuch), Dialektrap mit einer gehörigen Portion „SWAH!“ (Crack Ignaz) oder Electro-R’n’B, der an James Blake erinnert (SOHN, der sich in Wien niederließ). Die Chancen stehen gut, dass mit ROBB der nächste Act aus Österreich bald grenzüberschreitende Bekanntheit erlangen wird.

Zumindest sind deutsche Fernsehstationen schon auf ROBB aufmerksam geworden: Sowohl bei „Germany’s Next Top Model“ als auch bei „Berlin – Tag & Nacht“ bediente man sich am Œuvre der Wiener Band. Womit ein großer Kontrast zwischen qualitativ minderer Fernsehkunst und qualitativ hochwertiger Musik gezogen wurde. Denn die fünfköpfige Band ROBB bewegt sich mit ihren Songs auf ausgesprochen hohem Niveau. Ihre Musik klingt ehrlich, gefühlsbetont, soullastig (aber nicht retro) und auch tanzbar, wofür das schwunghafte „Down With It“ als bestes Beispiel dient. Der Sound ist allerdings nicht primär, wie Frontmann Robert im Gespräch mit The Message erklärt: „Für mich stellt geschmackvoller Sound eine passende Ergänzung dar, sollte aber nicht das eigentliche Lied in Qualität und Eigenständigkeit hinter sich lassen. Wir arbeiten definitiv daran, immer mehr zum Kern der Songs zu kommen, zu dem, was man eigentlich sagen möchte. Wie in einem Gespräch.“ Ein Anspruch, dem die Band auf ihren beiden EPs „Clay“ und „Heat“ gerecht wird.

Dabei klingt nicht nur der Sound ROBBs international: Gesungen wird auf Englisch, aufgrund der Herkunft von Sänger Robert aber nur ein allzu logischer Schritt. Roberts Vater stammt aus Michigan, groß geworden ist er jedoch im westfälischen Münster. Nach Jugendjahren in der lokalen Skateboard-Szene folgte der Umzug nach Wien. Eine Stadt, die ihn fortan nicht mehr losließ. Mittlerweile beeinflusst Wien beziehungsweise der Wiener Freundeskreis von Robert nicht nur die Gestaltung der Songtexte, die Stadt dient auch gleichermaßen als wichtiger Rückzugsort: Erholung von den Tour- und Reisestrapazen findet die Band schließlich in der österreichischen Hauptstadt vor.

Nachdenkpause bei Robert // Foto: Daniel Shaked
Nachdenkpause bei Robert // Foto: Daniel Shaked

Strapazen, die seit einigen Monaten wieder verstärkt auf dem Plan stehen: Nach einer Support-Tour für Maxim gehen ROBB im Januar erneut auf Deutschland-Tournee. Diesmal als Main-Act und in Vollbesetzung. Was durchaus eine Umstellung bedeutet: „Im Rahmen einer Solo-Show hat man die Zeit und den musikalischen Umfang, um ein momentanes Gesamtbild zu liefern – auf der Support-Tour ist das eher ein Destillat, also eine konzentrierte Essenz. Eine Art Trailer.“ Eine Solo-Tour zu bestreiten bedeutet zudem, eine wichtige weitere Etappe auf der Karriereleiter zu erklimmen. Doch wo soll der Weg von ROBB in Zukunft hinführen? Möglicherweise zu „Jimmy Kimmel Live!“, wie bei SOHN vergangene Woche? Angesprochen auf die Frage, ob die USA das große Ziel wären, fällt die Antwort bescheiden aus: Einerseits sei die USA, nicht nur aufgrund der geografischen Größe, sondern wegen der vielfältigen musikalischen Landschaft ein attraktives Ziel. Aber andererseits herrschen in den Staat ganz andere Rahmenbedingungen vor, die für eine österreichische Band große Herausforderungen bedeuten, so Robert.

Die Chancen, in Amerika durchzustarten, bestehen jedoch. Das Internet im Allgemeinen und die Blogosphäre im Einzelnen sind die Stichwörter. Auch ROBB sehen darin Möglichkeiten, die sich nicht nur auf den ganz großen internationalen Markt, sondern in erster Linie auf Österreich beziehen. Unter den öffentlich-rechtlichen Medien unterstützte lediglich FM4 die Band, der Sender nahm schon früh Songs von ROBB in die Rotation. Also Fokus auf das Internet? Nicht ganz, da die dortigen Mechanismen ähnlich verlaufen: „Das Internet funktioniert – wenn man jetzt Algorithmen außen vorlässt, die mit Click-Through-Rates arbeiten und so die Schaffung von Trends quasi automatisieren – meiner Meinung nach ganz ähnlich wie die Kultur der öffentlich-rechtlichen Sender. Immer mehr Blogs und Online-Musik-Magazine geraten durch die lukrative Platzierung von Werbeanzeigen sowie Kooperationen mit PR-und Künstleragenturen in den Zwang, Reichweite erzeugen zu müssen. Dies hat natürlich Auswirkung auf die jeweiligen Inhalte“. Coverage zu erhalten funktioniert auch bei den Neuen Medien also nicht ohne Tücken.

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Eigentlich aber wenig relevant, da mangelnde Aufmerksamkeit mit ziemlicher Sicherheit zukünftig kein Thema für die Band sein dürfte. Wer darüber noch zweifelt, möge in die Akustik-Version von „Ivy“ reinhören, exklusiv für The Message. Reduziert und intim gehalten, aber Ausdruck dessen, welch talentierte Musiker hier am Werke sind. Der Durchbruch scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein – und irgendwann läuft auch wieder ein ROBB-Track im Fernsehen. Dann vielleicht nicht mehr auf RTL2, sondern auf NBC.