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Schwaboss Sampler Vol. 2

Schwaboss Sampler Vol. 2

Nach einigen Live Auftritten (u.a. hier: https://themessagemagazine.at/?p=4756) und umso mehr YouTube Videos, hat die dreiköpfige Schwaboss Rap-Crew nun ihren zweiten Longplayer veröffentlicht. Im Vergleich zu ihrem Erstling von 2010 (Message Review:  https://themessagemagazine.at/?p=3125) haben sich die drei Rapper nun noch etwas stärker den Vamummtn und dem Party-Rap angenähert. Dennoch geben sich nach wie vor auch sehr ernst und belehrend. Patriotismus ist natürlich nach wie vor ein Thema. Zusammenfassend lassen sich die 18 Nummern jeweils in einen von drei Gemütszuständen einteilen: entweder sind sie erstens vollstolz (1, 2, 8, 9, 11, 15, 17, 18), oder zweitens vollfett (Tracks 3, 4, 6, 7, 14, 16), oder drittens vollsentimental (5, 10, 12, 13). Daraus entstehen einige Widersprüche: in „Benzin im Blut“ ist beim Feiern das Auto-Tempolimit ganz egal, auf „Schiefe Bahn“ werden dann Verkehrstote beweint. Am Cover lassen sich die Schwaboss stolz vor einem der Hauptsymbole der österreichischen Demokratie abbilden, um dann auf dem Track „Anarchie“ ebenjene einzufordern.

Dabei ist Lebkuchenmann den anderen beiden textlich und reimtechnisch mittlerweile eindeutig überlegen, er wechselt regelmäßig Stil und Tempo, und das mit weit größerem Vokabular als seine Kollegen. Frozzan setzt seine tiefe Stimme nun besser ein, allerdings basieren seine Vergleiche vor allem auf seinen Blähungen und seiner Kifferei, die er laut seinen Texten in letzter Zeit sehr intensiv betreiben dürfte. MetaXXa rappt äußerst monoton und immer im selben Tempo, wenn ihm einmal kein Reim einfällt setzt er einfach einen Frauennamen ein. Bereits im Intro gibt er sein Weltbild preis „es ist nicht Muttertag, doch die Weiber feiern mich“, dabei fühlt er sich aber hörbar gut und weise. Eine Verbesserung ist hingegen bei den musikalischen Unterlagen auszumachen, die man unter anderem bei Freshmaker (Hauptproduzent von Kid Pex) und Schieber&Teig (u.a. Produktionen für JAW & Vamummtn) einkaufte. Bass ist nun überall auszumachen und Playa Beatz (Bossa Nostra Mitglied) hat Mix und Mastering ordentlich erledigt.

In der Vergangenheit kamen die Schwaboss immer wieder in den Verdacht einer rechtsradikalen Ideologie anzuhängen. In einem Solotrack nutzt das MetaXXa aus: als „letzter Soldat“ verteidigt er darin Wien vor Stalin und dem T34-Panzer, in der Hook heißt es „Ich kämpfte für A“. Im Zusammenhang mit dem „Schwaboss“-Logo, mit den zwei großen S, erscheint das weniger als patschert, denn als bewusste politische Provokation über Symbole und historische Ereignisse der nationalsozialistischen Vergangenheit Österreichs, um so mehr Aufmerksamkeit zu erlangen. Da hilft es auch nicht, wenn man dann später FPÖ-Politiker schimpft und einen auf Integration macht.

Auch nach dem zweiten Schwaboss Sampler weiß man noch immer nicht so recht auf welche Leistungen der 8 Millionen Österreicher die drei Rapper nun so stolz sind. Ohne irgendjemanden beleidigen zu wollen, aber bei den oberflächlichen Stolzbekundungen auf Dinge wie Gletscher und den Wein könnte man rot-weiß-rot auch ziemlich problemlos mit schwarz-rot-gold austauschen…

(JB)

Die drei bisherigen Video Auskoppelungen in chronologischer Reihenfolge

See Also

httpv://www.youtube.com/watch?v=Bj1g8SWyLKU

httpv://www.youtube.com/watch?v=tNoDNhfZjnw&feature=related

httpv://www.youtube.com/watch?v=WAwpnpMTcXI