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Rap geht auch feministisch: Schwesta Ebra mit „Kein Plan (Was ich überhaupt mache)“ // EP

Rap geht auch feministisch: Schwesta Ebra mit „Kein Plan (Was ich überhaupt mache)“ // EP

Schwesta Ebra, Zoe Opratko

Bekannt wurde sie über TikTok, unbekannt sollte sie heute keinem mehr sein, denn Schwesta Ebra macht nicht nur verdammt coolen Rap, sondern liefert in jedem ihrer Songs auch Messages mit, nach denen man bei vielen in den Charts platzierten Acts lange vergeblich sucht. Jetzt veröffentlicht die junge Wienerin ihre erste EP unter dem Titel „Kein Plan (Was ich überhaupt mache)„.

Ganz so planlos klingt Ebru auf der EP aber nicht. Im Gegenteil: Der Titel der EP bezieht sich vielmehr auf die Problematik, als unabhängige junge Künstlerin ohne festes Management dazustehen, den eigenen Sound finden zu müssen und die wirkliche Richtung, in die man sich entwickeln möchte noch nicht zu kennen. Dieser Struggle findet sich bei Ebru bereits in der Entstehungsgeschichte der EP wieder: So schrieb sie den Großteil der Songs innerhalb eines Monats, um sie rechtzeitig bei einem Konzert in München performen zu können. Trotz der „Planlosigkeit“ und dem Stress, unter dem die EP entstanden ist, überzeugt Schwesta Ebra mit ihrem Debütwerk. Auch die Veröffentlichung der EP brachte einige Probleme mit sich: Sollten die neuen Songs eigentlich in der Nacht zum 11.02 veröffentlicht werden, so kündigte Ebru am Abend zuvor via Instagram Story an, dass sich die Veröffentlichung noch verschieben könnte, das tatsächliche Release erfolgte erst rund 12 Stunden später.

Umso mehr freuen wir uns, dass die EP jetzt da ist, denn sie hält den Erwartungen auf jeden Fall stand. So finden sich in den Songs verschiedene gesellschaftspolitische und musikalisch divers aufgearbeitete Themen wieder. Mit „Bebi“ entsteht so beispielsweise eine Hommage an die LGBTQ+ Community, denen Schwesta Ebra im zugehörigen Musikvideo ein auch Gesicht gibt. Auf „Verkehrt“ werden typische Passagen aus sexistischen Raptexten gekonnt umgedreht und ihre erste Singleauskopplung „Du kannst super Deutsch“ konnte zuletzt auch in einer ORF-Doku gehört werden.

Gestartet hatte Schwesta Ebra ihre Karriere auf TikTok, wo sie ein Lied des Rappers Yung Hurn parodierte. Im typischen Style des Rappers textete sie darauf feministische Lines – das mag zunächst schwer vorstellbar klingen, aber genau deshalb funktioniert es so gut. Der Clip ging viral und erhielt so viel positives Feedback, dass Schwesta Ebra einen ganzen Song aus dem Text machte. Mit „Männer haben“ veröffentlichte die Wienerin so ihre erste Single. Auch auf dem folgenden Song „Deine Dickpicks“ führte sie ihre feministische Botschaft fort – wie gewohnt humoristisch verpackt, aber trotzdem mit einem starken Statement versehen. Neben weiteren Songs folgten auch die ersten Konzerte, unter anderem ein Auftritt beim Klimastreik in Chemnitz.

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Auch ein Blick auf das Instagram-Profil der Wienerin lohnt sich, denn hier gibt’s nicht nur Infos zu neuen Releases, sondern auch zahlreiche witzige und inhaltsreiche Videos. Auch wenn Ebru nach eigener Aussage keine Ahnung hat, was sie macht, sollte sie diesen Weg auf jeden Fall weiterverfolgen, denn auf ihrer Debüt-EP klingt er bereits sehr vielversprechend an.