Now Reading
Quincy Jones – Soul Bossa Nostra

Quincy Jones – Soul Bossa Nostra

Wie in jedem guten Promotext würde auch hier stehen: „Ein Album auf das die Musikwelt gewartet hat.“ Und wahrlich, handelt es sich in diesem seltenen Fall um keine plumpe Phrasendrescherei.

Denn wenn bekannt wird, dass Mister Quincy Jones an einem neuen Albumprojekt arbeitet, wartet die halbe Musikwelt gespannt auf das Ergebnis. Eine a priori Haltung, die sich bei wenigen Musiker und Produzenten einstellt. Zu kurzlebig ist das Geschäft, zu wenige konstante Größen kennt man.
Doch so groß die Erwartungshaltungen waren, so tief landet man beim Durchhören der Platte am Boden der Major-Label-Realität. Plastik wo man nur hinsieht und hinhört. Geschniegelt, blechern und uninteressant. Soul Bossa Nostra hat den fahlen Beigeschmack eines Major Label Retortenbabys, frei nach dem Vorbild Sergio Mendes: wenns bei dem geklappt hat muss es auch hier funktionieren – wir erinnern uns mit Schaudern an die zwei von Will I.am produzierten Alben mit teils furchtbaren Coverversionen brasilianischer Klassiker ready für den Ballermann.

Bei Soul Bossa Nostra – das übrigens nichts mit Bossa noch mit Soul zu tun hat – verfährt Interscope ebenso. Ein großer Name zusammen mit jungen Acts. Nicht dass Kollabos mit neuen jungen Musikern per se verteufelt werden sollen, aber liest man sich die Feature Liste dieses Albums durch (Akon, T-Pain, Three 6 Mafia, Robin Thicke und Barry White – ist der nicht schon totß) so bekommt man ohne großes Nachdenken vermittelt: hier gehts um den Mainstream, letzte Zitronen auspressen bevor das Kartenhaus zusammenkracht. Zu billig und offensichtlich. Womit sich eigentlich sofort die Frage stellt: geht dieses Album von ihm aus weil er fürchtete den Anschluss an die Jugend zu verpassen oder vom Major, um die fetten Büros noch weiter bezahlen zu können, um weiter in Plastikacts investieren zu können. Und in letzter Instanz dann solche Rohrkrepierer zu produzieren wie diesen hier.

See Also

Einziges Highlight: Amy Winehouse – der Track ja schon im Netzt geleakt ist – Talibs Feature und John Legend. Ansonsten: Fast Food bei dem den Ohren ca. so schlecht wird wie dem Magen nach einem Burger. Sorry!
(DS)