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Swankster: Grooves mit Strahlkraft // Album

Swankster: Grooves mit Strahlkraft // Album

Swankster
Swankster
(Rufzeichen Records/VÖ: 21.09.2018)

Seit einiger Zeit geistert mit Swankster eine hungrige HipHop-Band durch die Wiener Live-Locations. Die beteiligten Musiker lernten einander erst Anfang 2017 bei einer der „West Belt United Groove Club“-Sessions im Loop kennen. Vier Instrumentalisten trafen dabei auf den vor einigen Jahren nach Wien übersiedelten New Yorker Rapper Al-khabir Richman, der auch beim Projekt IZZA NAMI aktiv ist. Da die Chemie von Beginn an stimmte, folgten weitere Jams und zunehmend Studioaufnahmen wie die im April erschienene Single „Stella Stargazer“. Am 21. September veröffentlichten Swankster via Rufzeichen Records ihr selbstbetiteltes Debütalbum – und präsentierten es nur wenige Meter entfernt von ihrem ersten Aufeinandertreffen im Gürtellokal The Loft.

Das Quintett sieht sich in der Tradition von HipHop-Livebands wie The Roots oder Jazzmatics, bewegt sich stilistisch in durchaus vertrauten Spektren. Während die Drums ein starkes J-Dilla-Feeling aufweisen, schimmern bei den groovigen Sounds darüber hinaus auch starke Einflüsse von Robert Glasper, Thundercat und Konsorten durch. Zu Beginn der Aufnahmen coverten Swankster einige bewährte Beats. Etwa „Choco/Mog“ vom kalifornischen Leaving-Records-Produzenten devonwho, der als Vorlage für den Swankster-Track „Chocomog“ diente sowie den von The Neptunes produzierten Clipse-Track „Grindin“, der in „Fly“ eingeflossen ist. Einige der weiteren am Erstlingswerk vertretenen Nummern lassen sich hingegen weniger auf direkte Vorbilder zurückführen.

Auf den schön umgesetzten instrumentalen Unterlagen mimt Frontmann Al-khabir Richman den technisch ansprechenden New Yorker MC klassischer Prägung. Lyrisch präsentiert er sich gedankenvoll, bei Liveshows legt er gerne mal lockere Freestyle-Einlagen hin. Die Bandbreite reicht von Feel-Good-Tracks wie dem Opener „Juice“ über scharfe Kritik an rassistischen polizeilichen Strukturen auf „Black Numbers“ bis hin zu selbstreflexiven Texten. Als Featuregäste rundet neben den Wienerinnen Yasmo und Lylit auch der US-Sänger J. Hoard ab, der bereits mit SK Invitational zusammenarbeitete.

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Grundsätzlich wirkt die Band bestens eingespielt. Mit ihrem eingängigen Sound sowie dem selbstbetitelten Debütalbum haben Swankster das Rad natürlich nicht neu erfunden, aber das klingt schon sehr ordentlich. Bei der Releaseshow präsentierte sich das Quintett, unterstützt von Sheyla J, trotz suboptimaler Soundbedingungen souverän. Im gut besuchten The Loft hätten sie sich allerdings eine etwas weniger schläfrige Crowd verdient gehabt.