Now Reading
„1492“: Tunesmith & Villa Life entdecken Amerika // Review

„1492“: Tunesmith & Villa Life entdecken Amerika // Review

Tunesmith
Tunesmith
Spinnup/VÖ: 22.08.2016

Nur wenige österreichische Produzenten können von sich behaupten, auf Albumlänge mit Rappern aus den USA zusammengearbeitet zu haben. Dazu gehören etwa Flip mit seinen „Reflections“ und Brenk Sinatra, der allerdings schon seit einigen Jahren auf die Veröffentlichung des von ihm produzierten MC-Eiht-Albums „Which Way Iz West“ warten muss. Kürzlich hat Klaus Wienerroither alias Tunesmith gemeinsam mit Villa Life ein weiteres Projekt releast, bei dem sämtliche Rap-Parts von US-Interpreten kommen. Als Basis für ihr Produzentenalbum „1492“ dient das im vergangenen Dezember erschienene Tunesmith-Album „Circus Alley„, das sich musikalisch jedoch eher in Rock-Gefilden bewegt. Daher haben die beiden die Originaltracks umgebaut, um organischen HipHop-Sound der 90er-Jahre mit Trap-Elementen zu kombinieren. Die dabei entstandenen Beats sind angemessem ausproduziert, wobei selbst eingespielte Instrumente und unkonventionelle Geigenarrangements für einen unverkennbaren Sound sorgen. Hingegen machen sich die sonst eher im House üblichen Filter wenig positiv bemerkbar.

Auf ihrer virtuellen Entdeckungsreise nach Amerika haben Tunesmith & Villa Life vor allem in die Untiefen des WorldStarHipHop-Kosmos nach potenziellen Featuregästen gefischt. Dabei haben sie leider nicht nur freshe Interpreten an Land gezogen, wenngleich es einige Lichtblicke gibt. Letztlich sind abseits von Mega Ran und STS, der vergangenes Jahr mit RJD2 das anständige Album „STS x RJD2“ veröffentlicht hat, weniger bekannte Rapper sowie mit Sada Sexy eine Rapperin vertreten. Mega Ran erläutert auf „Your Favorite Song“, wo er seinen Song überall hören möchte und begrüßt dabei kritische Stimmen von Hipstern. Auf einer Live-Version ergänzt er den launigen Track mit für ihn charakteristischen Sounds aus älteren Videospielen.

Sein aus Arizona stammender Homie RoQyTyRaid kann auf „Hey You“ mit einem sauberen Flow ebenfalls überzeugen. Zane Alexander auf „Tell Em“ sowie STS auf „After Party“ haben weitere passable Parts beigesteuert. Sonst bleibt leider wenig hängen, es sind einfach zu viele überflüssige und nichtssagende Parts vertreten. Der Kalifornier Andre Damar ist etwa gleich mit drei skipbaren Parts auf „For My Niggaz“, „Some Serious“ und „Past Tense“ vertreten. Die SOS Musicgroup präsentiert sich auf ihrem ziemlich lieblos gestalteten Representer „Hands Up“ im Gegensatz zu Robbie Leone auf „Love Me Like Drugs“ immerhin technisch auf einem anständigen Level.

See Also

Fazit: Tunesmith & Villa Life haben sich viel Mühe bei der Gestaltung der Instrumentals gegeben, die durchaus überzeugen können. Für ein gelungenes Produzentenalbum haben auf „1492“ allerdings zu viele der gefeaturten Rapper schwache bis mäßige Parts abgeliefert, die leider nicht zum wiederholten Anhören des jeweiligen Tracks animieren.

2 von 5 Ananas

View Comments (0)

Leave a Reply

Your email address will not be published.