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Valentin Felix‘ Tatort // EP

Valentin Felix‘ Tatort // EP

Bisher ist der Name Valentin Felix im HipHop-Kontext so nicht in Erscheinung getreten, denn der Mann dahinter ist besser als Produzent Zaza Mank bekannt. Dieses Jahr begibt er sich vor die Controler, dreht die Audiospur auf und rappt ins Mic. Seine Geschichten: aus dem Leben. Der Tatort: Der am Cover verewigte Strindberghof.

„Es ist Valentin Felix, für uns olle gibt’s zwenig“ – so beginnt die Einladung in das Soziotop um den Simmeringer Gemeindebau, in dem er nicht nur aufgewachsen ist, sondern auch die Idee zum einschlägig bekannten österreichischen HipHop-Podcast WNMR geboren wurde, den er gemeinsam mit Sunny und Splank auf die Beine gestellt hat. Dort ist er im Hintergrund eingespannt, lässt andere reden. Es ist der Hof, der als Schauplatz für die Geschichten dient, die Valentin Felix erzählen will. 

Und davon gibt es einige: vom „Nochtlebn“ übers „Ollaweil“ Kind bleiben bis zum „Ollaletzten Liad“. Im namensgebendem Titeltrack der „Tatort„-EP wird er gar vor aller Augen zum Schauplatz eines Mordes. In seiner Tonalität behält Valentin Felix dabei den ganz besonderen Wiener Charme, dem trotz aller Morbidität immer auch ein glimmender Funken „Hoffnung“ beiwohnt.

Die Wahl auf die erste Videosingle-Auskopplung ist auf den Song „Schee“ gefallen . Ein Lovesong, der ganz ohne den üblichen Kitsch auskommt und es trotzdem auf den Punkt bringt: „Vielleicht ned die große Liebe, aber’s Feeling is ok“. Spätestens beim Video zum Song „Mittendrin“ wird es Autobiografisch, wo 8mm-Aufnahmen aus dem Familienbesitz miteingeflossen sind.

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Die EP ist aber mehr als nur eine Reminiszenz an die eigenen Wurzeln. Der Spaziergang, auf den uns Valentin Felix mitnimmt, mag zwar mit einer Einladung „in Hof“ beginnen, wächst aber Track für Track über den Simmeringer Gemeindebau hinaus zu einer authentischen Milieustudie und streift dabei immer wieder bei den ganz großen Kalibern des Austropop an. Dass diese eine Rolle in seiner musikalischen Sozialisierung spielen müssen, spürt man über den ganzen Release, ja es trieft nur vor von Doppelpässen zwischen Spiras Alltagsgeschichten, Sowinetz und Qualitingers Wien der Bezirksgerichte.

Es ist eine Hommage an das Wien von Falco, Ambros und Danzer – und das von Valentin Felix. Ein ganz starkes Release mit viel Wiener-Seele.