„Biguine, Afro & Latin Sounds from the French Caribbean, 1963–74“, so der Untertitel dieser neuesten Edition von Soundway, dem Label, das inzwischen mit einem guten Dutzend Alben zu Vintage Sounds aus Afrika, Lateinamerika und der Karibik ein kaum zu übertreffendes Niveau erreicht hat. Tatsächlich könnte man sich nichts Besseres wünschen als die Longplayer selbst, von denen hier gesampelt wird – aber das ist illusorisch und würde wohl recht teuer kommen. Dieses Mal also Material von den französischen Antillen. „Geboren 1920 in Vauclin, Martinique, ist Anatole Coppet ein legendärer Klarinettist und ein Gigant der antillischen Musik. In seiner Karriere, die fünfzig Jahre umspannt, verbrachte er einen Gutteil der Fünfziger in den Kabaretts von Paris, wo er neben Duke Ellington und Basie auftrat.“ Dies, um klarzustellen, um welches Kaliber es sich bei Herrn Coppet, genannt „Barel“ handelt, durch den die Compil mit einem – stilistisch gesehen – Calypso eröffnet wird. Andere der hier kompilierten zwanzig Songs sind von der Liedform her etwa der haitischen Meringue, dem kubanischen Guaguanco oder der kongolesischen Rumba zuzuordnen – immer in Fusion mit dem zugrundeliegenden Rhythmus der Biguine, was den breit gefächerten Stil der Tumbélé ergibt, den man zur treffenderen Etikettierung gelegentlich auch „Creole Swing“ nennt und was sofort eindeutige Konnotationen bezüglich der verbreiteten Stimmung und Tanzbarkeit erlaubt. Daraus entwickelte sich in den Achtzigern dann der berühmt-berüchtigte Zouk, der nicht nur in Afrika begeistert aufgenommen wurde. (Ein Tipp für alle Fans von „Tumbélé“: Wer noch ein Exemplar von „Creole Love Calls – Rythmes Latins des Antilles“ (Isma´a) findet, soll es ungeschaut kaufen!) Hans Grausgruber |
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