1/3 Instrumentals, 1/3 Underground-Deutschrap, 1/3 Emotrap, wo hoid jemand bissi…
Konzerte dieser Tage sind nach wie vor ein zweischneidiges Schwert. Corona und die damit verbundenen Folgen sind noch nicht abgeebbt, Konzertkalkulationen für Veranstalter*innen und Künstler*innen nach wie vor ein Risiko, wie es LGoony kürzlich per Twitter beschreibt. Dieses Risiko ist die aufstrebende Wiener Rapperin und Anwärterin zur Newcomerin des Jahres unseres ersten The Message Awards 2021 Verifiziert eingegangen und bereitet seit Monaten ihren ersten offiziellen Soloauftritt vor.
Wobei Soloauftritt das Konzept des Abends nicht wirklich trifft, impliziert „Verifiziert und Friends“ und die zugehörige Konzertpromo inklusive Freundebuch doch das Auftreten vieler befreundeter Artists sowohl aus Wien als auch international. Und das Risiko hat sich gelohnt, aus dem Stand das Flex ausverkaufen ist auf jeden Fall eine Ansage. Dabei ist sie auf jeden Fall auch eine Gewinnerin des Streamingzeitalters und erreicht ohne physisches Releases teils mehr als 4 Millionen Streams auf ihre Songs, Auftritte auf unter anderem dem splash!-Festival oder als Voract von Kummer. Entsprechend lang gestaltet sich die Schlange vor dem Flex.
Sobald alle einigermaßen alle eingetrudelt sind, beginnt der Auftritt mit und einer kleinen Ansprache inklusive Anekdoten zu ihren ersten Erfahrungen mit 13 im Flex und dem Legendenstatus des Clubs. Das Publikum ist textsicher bei Songs wie „Schlaflos“ und schon bald kommt der erste Gast Liebcozy und performt neben Eindrücken seiner am selben Abend noch releasten EP einen unveröffentlichten Track, von denen noch viele im Laufe des Abends folgen sollten. Das überwiegend junge Publikum zeigt sich empfänglich für die technoiden Beats und sorgt von Anfang an für eine gute Stimmung. Als nächstes kommt Arkan45 auf die Bühne. Der mittlerweile in Berlin lebende Österreicher beeindruckt mit einer Kombination aus tiefsinnigen Texten und einer druckvollen Performance, zu der auch die ersten Moshpits gestartet werden. Skofi knüpft an diese Energie an und überzeugt vor allem mit einem weiteren unveröffentlichten Track namens „Gaspedal“, bevor bei einem Feature von Verifiziert und JKB aus der EP „Sonntag 17 Uhr“ die Feuerzeuge gezückt werden.
Der erste Teil des Abends endet mit einem Babyfreeze-Contest und der Verlosung von Taxigutscheinen, generell eine lustige und auch sinnvolle Idee, um das sichere Nachhausekommen der Leute zu garantieren – überhaupt wurde dazu aufgerufen, rücksichtsvoll und nett miteinander umzugehen, sodass jeder einen schönen Abend hat. Bei der kurzen Zwischeneinlage stellt sich auch heraus, dass viele Leute nicht aus Wien und zum Teil nicht mal aus Österreich kommen. Verifiziert hat es also nicht nur geschafft, das heimische Publikum zu akquirieren, so ist unter anderem auch die deutsche Sängerin Paula Hartmann aus Berlin im Publikum zu sichten – leider ohne einen Gastauftritt zu performen.
Doch auch der zweite Teil des Abends hält einige hochkarätige Gäste parat. Donna Savage, Bibiza, Eli Preiss – man kennt die Namen der neuen Wiener Generation an Hoffnungsträgern mittlerweile, der besonders durch einen hohen Frauenanteil besticht, für den Eli Preiss auch einen Extraapplaus einfordert.
Als letzter Gast betritt schließlich der Kölner LGoony die Bühne und performt einige seiner Evergreens: „Lobby“, „Zeit“, „Sosa“. Außerdem „Oida wow“, leider ohne Part von Crack Ignaz, der ein spannender Überraschungsgast gewesen wäre. Zum krönenden Abschluss gibt es noch eine mit der Gitarre begleitete „Angels“-Einlage von Florida Juicy, bevor nach einer kurzen Pause einige befreundete DJs bis spät in die Nacht auflegen.
Fazit: Relativ viele friends, relativ wenig Veri, was aber durch eine gesunde Abwechslung und generell tolle Atmosphäre gar kein Problem war. Verifiziert ist auf der Map und wird wohl auch noch eine ganze Weile bleiben.
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