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Vinnie Paz – Carry on Tradition

Vinnie Paz – Carry on Tradition

Carry on Tradition
(Enemy Soil (Alive)/VÖ: 22.11.2013)

Punkto Arbeitsmoral macht niemand Vinnie Paz so schnell was vor: denn neben Dutzenden Featureparts, den Arbeiten an neuen Army of the Pharoahs-Alben (nächstes Jahr werden wir gleich mit zwei Alben beglückt) und am zweiten Teil der „Heavy Metal Kings“-Reihe – der Kollaboration mit dem Geistesverwandten Ill Bill (erscheint diesmal übrigens unter dem Titel „Black God White Devil“)- ist es beinahe unglaublich, dass noch etwas Zeit für eine neue EP übrig blieb. Aber scheinbar doch, und wenn man ehrlich ist: „Carry on Tradition“ ist der bestmögliche Titel für alle Releases aus dem Jedi Mind Tricks-Umfeld in der Post-Stoupe Ära, denn wenn es in dieser Schiene eines nicht gibt, dann sind es etwaige Experimente.

So geht also auch diesmal alles seinen gewohnten Weg: Vinnie Paz ist entweder wütend as usual und versucht sich in allerhand konspirativer Theorien (dies noch dazu weit unterhalb der Gürtellinie) oder gibt, ganz im Kontrast stehend, den zerbrechlichen Jungen von nebenan. Diese Bipolarität verdeutlichen besonders die Tracks „God Bless“ und „Is Happiness Just a Word?“, die Restlichen lassen sich irgendwo zwischen diesen beiden Polen einordnen. Thematisch also alles beim Alten, schließlich basierten  alle musikalischen Erzeugnisse, sei es von Vinnie Paz solo oder im Verbund mit seinen Kollegen, schon seit Jahren auf diesem bewährten Konzept.  Wenig verwunderlich wurden auch die Beats ganz traditionell ausgewählt: so stößt man entweder auf harte, sample-basierte (die manchmal wie Nachbauten von einstigen Heldentaten Stoupes klingen, z.B. „God Bless“) oder melancholisch-anmutende Soundlandschaften (wie auf „Envy The Dead“ oder eben „Is Happiness Just a Word?“). Neuerungen gibt es, wenn überhaupt, nur bei den Featuregästen: so gibt sich erstmals der gehypte Jarren Benton auf einem Vinnie Paz-Release die Ehre, nachdem dies umgekehrt schon der Fall war. Allerdings zerrt der Beat von „The Devil’s Ransom“ so dermaßen an den Nerven des Hörers,  dass auch ein guter Jarren Benton Part wenig zu helfen vermag. Andere Gäste wie Spit Gemz, Rite Hook oder Slaine erledigen ihre Aufgabe ebenfalls ordentlich, die letzten beiden haben schließlich auch wesentlichen Anteil daran, dass der Track  „Middle of Nowhere“ zu einem wahren Brett avanciert.

 Sonst gibt es auf „Carry on Tradition“ allerdings wenig mit einer wirklich langen Halbwertszeit, vieles wirkt einfach wie ein Überbleibsel von den Sessions zu God of the Serengeti. Klar, Die-Hard JMT Fans werden auch hier auf ihre Kosten kommen – sind diese doch die extremsten Verfechter des Traditionellen und klar gegen den „modernen Hip-Hop“ positioniert. Der Rest kann zumindest mal reinhören – besonders wenn diese Nische für einem komplettes Neuland darstellt. Wenn nicht, empfiehlt es sich weiter die alten Großtaten zu konsumieren, schließlich bieten die das Gleiche – nur in besser.

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(thomki)