I'm putting pistols in faces at random places. Free LX!
Fotos: Marlene Rosenthal
Text: edHardygirl14
Nur wenige Menschen sind vor der Bühne der Grellen Forelle versammelt. Der Voract sollte eigentlich seit 15 Minuten auf der Bühne stehen, aber noch ist schwer zu erkennen, dass hier gleich ein Konzert steigen soll. Nach ein paar Anheizern betritt der 22-jährige Meydo die Bühne. Ab jetzt regiert der Trap – von „Wer, wenn nicht ich“ bis „243„, was für die Vorwahl der Demokratischen Republik Kongo steht, Meydos Heimatland. Der Wahl-Wiener bringt enorme Energie auf die Bühne und reißt das anfangs lahme Publikum mit, keine einfache Aufgabe als Support-Act. Doch er schafft es auf jeden Fall, einen überraschend guten und frischen Eindruck zu hinterlassen. Der Bursche bekommt nicht umsonst Twitter-Props von Casper. Dank iPhone-Kameramann gibt es den Auftritt sicher bald in Video-Format.
Dj Whoo Kid, früher der offizielle DJ von G Unit, wärmt das Publikum mit klassischen Bangern zum ultimativen Schwitzen auf. Die Forelle ist mittlerweile angenehm gefüllt und die unruhige Crowd wartet auf den Turn-up mit Waka Flocka Flame. Der lässt nicht lange auf sich warten und in gewohnter Brick-Squad-Manier brüllt der Riese dem Publikum seine Hymnen wie „Workin‚“ oder Machine Gun Kelly’s „Wild Boy“ ins Gesicht. Joints werden weitergereicht, Schweiß abgewischt und weiter geht das fast pausenlose Programm. Einen kleinen Ausflug ins Hardstyle-artige mit „Techno“ lässt die Jumpstyler-Seele einiger Besucher höher springen und spannt den Bogen für den ausweglosen Peak des Abends. „WE GO HARD IN DA MOTHERFUCKIN‘ PAINT, N**GER!“. Jeder sammelt noch einmal alle Kraft, die man an einem Montag aufbringen kann und brüllt mit.
„Hard In Da Paint“ stellt den ausnahmslosen Gipfel der Show dar und wie das so ist bei Gipfeln, geht es erst bergauf und dann bergab. So auch das Konzert. Die Power im Publikum ist verbraucht, es wird vorne noch halbherzig mitgesprungen – aber auch Flockavellis Stimme verliert an Druck. Aus der Menge hört man ab und an ein „Free Freddie“ – mag mancher darüber schmunzeln, verhallt der Scherz geschmacklos im Raum. (Immerhin sitzt Freddie Gibbs derzeit in Frankreich in U-Haft und wartet auf die Auslieferung nach Österreich, weil er nach seinem Konzert in der Grellen Forelle vergangenen Sommer zwei Frauen vergewaltigt haben soll.) Und mit einem Schlag geht das Licht an und Flocka ist verschwunden. Am Weg nach draußen schnappe ich ein Gespräch auf, welches die „Free Freddie“-Rufe mit dem abrupten Ende der Show in Verbindung bringt. Jedoch war davon nichts zu merken.
Fazit: Eine Waka-Flocka-Flame-Show ist immer noch um Welten besser als jedes Fitness-Training. Und die Grelle Forelle ist wie üblich der perfekte Rahmen. So energiegeladen die Show begann und gipfelte, so ging die Power-Kurve auch wieder nach unten – man hatte schon gehört, was man hören wollte. Die Show im August 2013 habe ich deutlich krasser in Erinnerung. Trotz der fehlenden Zugabe wird der Brick-Squad-Veganer seinem Ruf mehr als gerecht.
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