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Yasmo & die Klangkantine über Verstrahlung und Wahn: „Alle“ // News

Yasmo & die Klangkantine über Verstrahlung und Wahn: „Alle“ // News

Ja, die Corona-Regeln werden immer lockerer und die Konzerte, deren Tickets wir schon seit zwei Jahren in unserem Posteingang sammeln, werden nun vielleicht tatsächlich stattfinden. Aber auch wenn das Leben wieder hoffnungsvoller wird – die Krise ist noch nicht überstanden und sie hat vor allem auch andere Probleme an die Oberfläche geschwemmt. Mit ihrer neuen Single “Alle” sprechen Yasmo & die Klangkantine die Mehrfachbelastungen unserer Zeit an. Denn wenn wir jetzt langsam aus der Pandemie-Müdigkeit erwachen, schwimmen wir nach wie vor in einer Suppe aus Ich-Zentriertheit, Fake-News und fehlender Solidarität. 

“Ich such das Gespräch, weil ich nicht alles weiß, denn: Ignoranz bleibt in der Minderheit, Du wirst nicht zum Mittelpunkt nur weil du lauter schreist, Ein Hund der bellt, bleibt ein Hund der nicht beißt” heißt es auf “Alle”. Mit Zeilen wie diesen ist der Track zwar keine Lösung der Probleme, aber zumindest eine Antwort auf den Frust. Yasmo reflektiert über Menschen, die nicht mehr zu Gesprächen bereit sind, deren Meinungen auf Annahmen beruhen und deren Taten keine Konsequenzen haben. Dabei schwingt zwischen den Zeilen eine Mischung aus Unverständnis, Verzweiflung und Wut mit. 

Yasmo war nie leise, wenn es um wichtige Themen geht. Erst vergangenen Herbst veröffentlichte sie mit der Klangkantine den Track “Rich”, in dem es um die unbezahlte Arbeit vieler Frauen geht. Dass ihre Zeilen zu Solidarität aufrufen und den Status quo hinterfragen, ist also nicht neu. Auf “Alle” macht sich vor allem der melancholische, reduzierte Beat bemerkbar, der Yasmos Rap-Skills in ein neues Licht rückt. Trotz der jazzigen Zwischenklänge sind die Instrumentals härter als gewohnt und Yasmo und die Klangkantine zeigen, dass sie auch abseits ihres Signature-Sounds abliefern können.