"The hardest thing to do is something that is close…
Die Bezeichnung „kultig“ wird heutzutage generös verwendet. Möbel können kultig sein. Nahrung kann kultig sein. Musik und Filme sowieso. Oft verbirgt sich hinter dem Begriff nicht mehr als der Versuch, einem unbedeutend gewordenen Produkt marketingmäßig Wertigkeit einzuhauchen. Auch im Vorfeld des „Trainspotting“-Sequels durfte diese Begrifflichkeit nicht fehlen. Die diesmal aber völlig angebracht ist: Denn nicht nur Irvine Welsh kreierte mit seinem Buch „Trainspotting“ Stoff mit ungebrochen hoher pop-kultureller Relevanz, auch die Verfilmung von Danny Boyle steht ihrem literarischen Vorbild in keinem Aspekt nach. Auch nach knapp zwei Jahrzehnten wirkt Boyles detailreiche Inszenierung des Treibens der Edinburgher Heroin-Clique um Hauptfigur Renton, die Margaret Thatchers Ausspruch „There is no such thing as society“ in allen Facetten und Brutalität verkörpert, immer noch frisch. In Erinnerung blieb natürlich auch der fabelhafte Soundtrack mit Beiträgen von Lou Reed, Iggy Pop oder Underworld, der den Zeitgeist einer verlorenen Generation widerspiegelt und im kollektiven Gedächtnis untrennbar mit dem Film verbunden ist.
Am Freitag, dem 27. Januar 2017, kommt endlich der zweite Teil von „Trainspotting“ in die Kinos. Erste Kritiken lesen sich beruhigend: Nein, „T2: Trainspotting“ scheint sich glücklicherweise nicht in die Reihe katastrophaler Sequels einzureihen. Einen großen Anteil daran dürften die Young Fathers haben, mit „Low”, „No Way”, „Dare Me”, „Get Up”, „Rain or Shine“ und „Only God Knows“ enthält der Film schließlich sechs Tracks der HipHop/Pop-Band, die passenderweise aus Edinburgh stammt. Über den Beitrag der Young Fathers und die Bedeutung von „Only God Knows“ für den Film äußerte sich Regisseur Danny Boyle auf folgende Weise:
You’re always looking for the heartbeat of a film. For Trainspotting it was Underworld’s Born Slippy. For T2 It’s Young Fathers. Their songs are my heartbeat for the film. And Only God Knows is that rush again. The ocean. The heart (…) “Only God Knows” is the most beautiful, soaring, crazy piece of punk-gospel you’ll hear in 2017, like being shot out of a cannon into the greatest atheist church in the universe, like dying and being reborn without even realising it’s happened. Because we’re all alone in the end anyway, so give yourself a chance.
Ob „Only God Knows“ ähnlich einschlägt wie „Born Slippy“ im ersten Teil, wird die Zukunft zeigen. Allerdings hat das wilde Punk-Gospel-Gemisch, welches die Young Fathers mit Unterstützung des Leith Congregational Choir auftischen, durchaus Potenzial – auch, um zukünftig den Stempel „kultig“ ohne jegliche Übertreibung zu tragen.
„T2: Trainspotting“-Trailer:
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