Deschek vom Message. Gebts ma an grünen Avatar heast!
Auch die vergangene Kalenderwoche brachte eine Menge neuer Tracks und Videos von altbewährten Acts und Newcomern.
Soia – Run With Wolves
Bei Soia entwickelt sich eine Tradition von Releases im Dreijahrestakt. So folgt auf die 2013 erschienene LP „Mood Swings“ und den 2016er-Nachfolger „H.I.O.P.“ am 29. März „Where Magnolia Grows“. Mit dem ersten Vorboten „Run With Wolves“ lassen die Wiener Sängerin und ihr Stammproduzent Mez die Vorfreude steigen. Soias hochgepitchte Stimme harmoniert fein mit dem soulgetränkten Slow-Boombap-Instrumental, ein farbenfrohes Videos führt sie zusammen mit der Künstlerin und Aktivistin Mirabella Paidamwoyo Dziruni in vertraute Wiener Locations wie den Prosi Exotic Supermarket oder das Metro Kulturkinohaus.
Spitting Ibex – The Seeds of your Sorrow
Auf „The Seeds of your Sorrow“ zeigen sich Spitting Ibex von ihrer bis dato schwermütigsten Seite. Der gegenwärtige Zeitgeist löst mitsamt seinen gesellschaftlichen Spaltungen bei der „Funky HipHop Liveband“ nunmal eine gehörige Portion Weltschmerz aus. Davon inspiriert liefert Sängerin Tanja Peinsipp einen subtilen Schrei nach Solidarität, im aufwendig gestalteten Video inszeniert sie sich als aus einer Muschel schlüpfender menschlicher Alien.
Young Krillin & Crack Ignaz – Immer mehr (Fid Mella Remix)
Zum einjährigen Jubiläum von „Bullies in Pullis II“ ehrt Fid Mella die EP von Young Krillin & Crack Ignaz mit einem frischen Remix von „Immer mehr“. Im Vergleich zum treibenden Original von Clefco liefert er mit seinem Instrumental einen wohlig-entspannten Kontrast.
100 KG – Ich finde ich bin schön
Auf der Anfang 2018 unter dem charmanten Namen huankind369 releasten „huankinder“-EP gegenüber Namensvettern kompromisslos, fristet der junge Wiener aus dem 808factory-Dunstkreis nunmehr sein Dasein als 100 KG. Nach einigen Produktionen für Alice D. tritt er nun auch wieder als Rapper in Erscheinung. Auf „Ich finde ich bin schön“ holt er mit großspurigen Lines zum Rundumschlag gegen eine „tote Rapszene“ aus: „Wiener Rap hat schon wieder paar Jahre nix zu bieten.“ Sein Diss richtet sich vor allem an Jugo Ürdens und Einfachso, denen sich 100 KG rap- und beautytechnisch klar überlegen fühlt.
Yolo Ferrari feat. Jay Miracho & Äffchen MC – Wer is da G?
Nach ihrer jüngst veröffentlichten Scooter-Hommage lassen Yolo Ferrari und Jay Miracho nun den Deutschrap-Straßensound der frühen 00er-Jahre hochleben. Mit Augenzwinkern gehen die beiden – diesmal mit Unterstützung von Äffchen MC – der essenziellen Frage nach, wem denn jetzt G-Status gebührt. Ganz harte Unterwelt-Battle-Lines treffen auf Hug-Life-Attitüde und einen stilgetreuen Bangerbeat von Yolo Ferrari, den das Trio mit üppigen hausgemachten Cuts garniert hat. Bees!
Jonny Shredder – Rattengift
„Wer ned wirft is bei de Todn“ – wenn die beißende Morgensonne dem nächtlichen Exzess langsam Paroli bietet, gehen ohne dem Konsum der richtigen Substanzen bald die Lichter aus, wie Jonny Shredder auf „Rattengift“ festhält. Nach „Lärmschutz“ und „MKR“ komplettierte der Waldviertler Wahlwiener damit die Visualisierung seiner gleichnamigen, Anfang 2018 erschienenen EP, auf der er sich – nicht ohne (selbst)ironischen Unterton –mit Drogen und dem hauptstädtischen Nachtleben beschäftigt.
Pasha & Komar – Willkommen in der Hauptstadt
Um Newcomern eine Plattform zu bieten, hat das Berliner Label SLS Music kürzlich das „Underground Tape1“ releast. Statt Capital Bra, GriNGO und Konsorten kommen auf den 14 Tracks die Gewinner eines Contests in den Genuss von Goldfinger-Beats. Darunter sind auch die Wiener Pasha & Komar, die auf dem Kopfnicker mit technisch sauberen Lines die österreichische Hauptstadt vorstellen, ohne dabei auf die wichtigsten Streetrap-Klischees zu verzichten.
Llyric – Moments
„If rap’s a school I’m gonna be the principal.“ – Auf „Moments“ spuckt Llyric ganz schön große Töne. Der erste Solotrack des Innsbruckers aus dem Hause Noname Records entpuppt sich als Banger, Llyric macht einen abgebrühten Eindruck und überzeugt dabei vor allem durch seine dominanter Stimme und seinen hochkarätigen Flow.
Vially & Escobar Beats – Done
Dass Vially & Escobar Beats im Oktober 2018 via Deine Mutter Music ihre LP „Salzburgenland“ releast haben, ist bei der Reise zwischen den beiden Bundesländern leider noch an uns vorbeigegangen. Nun geht es bei den beiden in die nächste Runde. Auf „Done“ verarbeitet Vially eine gescheiterte Beziehung und das Auseinanderleben mit seiner ehemaligen „Donna Imma“.