Deschek vom Message. Gebts ma an grünen Avatar heast!
Nach zwei Alben als Teil des Battle-Rap-Gespanns DRK & FOZ tobt sich Heinrich Himalaya derzeit musikalisch aus. Dass statt klassischem Boombap nun trippigere Klänge im Vordergrund stehen, zeigte bereits der im Frühjahr erschienene Track „Monat Minus“, bei dem Heinrich seinen leichtlebigen Lebensstil demonstrierte. Ist das dazugehörige Video noch in einem Wiener Innenstadt-Hotel entstanden, zieht es den Bergfex bei „Wückis Zam“ zurück ins Salzkammergut. Als Ergebnis steht ein ähnlich unterhaltsamer Track. Fürs dazugehörige Video, einen „Himalaymatfilm“, begibt er sich auf eine Zeitreise in die 1960er-Jahre.
In seiner alten Heimat verdient der junge Heinrich seine Groschen als Lakai im Tourismus, am malerischen Wolfgangsee schlägt er sich mit strapaziösen Tätigkeiten wie dem „Zamwückin“ von (Achsel-)Haaren oder Bleamaln durch. Seinem Naturell entsprechend, konzentriert er sich vor allem aufs THC und die Flucht aus dem Alltag. Obwohl er seine ganze Marie für (Proto)-Grillz einschmelzt, gelingt ihm diese letztlich mit dem Aufstieg zum Gipfel des Feuerkogels. Dort inszeniert sich Heinrich als Regent der Alpen sowie als Nachfolger seines Idols Peter Alexander – und kann endlich zamwückin, was er will. Einziger Wermutstropfen: Ausgerechnet am Weg hinauf sind ihm auf mysteriöse Weise die Grillz abhandengekommen – seither machen Verschwörungstheorien über verdächtig funkelnde Steinadler, Kühe und Touristen die Runde.
Im Hochsommer innerhalb von knapp einer Woche gedreht, dient das von Anna Rußmann und Kilian Immervoll gestaltete Video als Hommage an die österreichischen Heimatfilme. Viele davon sind im Salzkammergut entstanden. Sie erfreuten sich in der Nachkriegszeit hoher Beliebtheit, da sie mit der Darstellung einer heilen Welt mit glücklichen Menschen und unberührter Natur die Zuseher ablenken konnten und Hoffnung gestiftet haben. Heinrich Himalaya kam bereits früh damit in Berührung. „Ich habe als junger Heinrich mit meiner Großmutter Theresia viele verregnete Nachmittage vor dem flimmernden Uraltfernseher verbracht. Natürlich waren da Klassiker dabei wie ‚Im Weißen Rössl‘ mit Peter Alexander, der gleich im Ort gegenüber gedreht wurde und die Gegend zu ihrer Hochblüte in den 1960ern darstellt“, führt er aus. Bevor er den Kontext verstehen konnte, hatte er die Bilder lediglich als Schnulzig, Kitschig und Langweilig empfunden.
In naher Zukunft möchte sich Heinrich Himalaya weiter auf Solotracks konzentrieren, ein größeres Release ist derzeit nicht in Planung. „In nächster Zeit darf man sich über trappigeren Sound von mir freuen“, deutet er bereits die Richtung für 2020 an. Neben Deejayinternet, der „Wückis Zam“ produziert hat, ist der Honigdachs-Rapper derzeit viel mit food for thought im Studio. Nebenbei moderiert er weiterhin die regelmäßigen Veranstaltungen von Rapper-lesen-Rapper – etwa beim heutigen Jahresabschluss im ausverkauften Radiokulturhaus.
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