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Am Strom Tag 1 Review

Am Strom Tag 1 Review

Während unsere heutige Mediendiskussionsrunde leider abgesagt werden musste, fand unsere Redakteurin Julia Gschmeidler etwas Zeit um den ersten Am Strom Tag zusammenzufassen…
Zwischen Gepose im Gap-Corner, einer Freestylesession-Runde und dem Geruch der Spraydosen war es gestern wieder so weit – das Am Strom Festival im Strombauamt Greifenstein öffnete seine Pforten für zwei Tage voll Hip Hop Wahnsinn und Festivalfeeling!

Der erste Tag des österreichischen Hip Hop Festivals versprach viel – und konnte die meisten Anforderungen auch erfüllen. Trotz wetterbedingter Umbauphasen und Konzeptumwerfungen, gelang es dem engagierten Team, den geplanten Ablauf ohne große Änderungen durchzuführen, wenn auch mit Kompromissen.

Eröffnet wurde die Bühne von der Crew “Kopf an Kopf ab”, die durch den Sieg beim The Message Contest im Roxy einen Auftritt Am Strom erkämpft hatte und wurde anschließend weiter bespielt von Juda, der bereits 2009 beim ersten Auftakt des Festivals mitgewirkt hat. Auch die weiteren Acts wie Senz 27, Jamin und die Au wussten wie man das Publikum begeistern kann und performten trotz einsetzender Regenschauer getrost weiter. Als bei Scheibsta die Wassermassen jedoch zu groß wurden, um von Sonnenschirmen und FM4-Plastiksäcken abgewiesen zu werden, entschloss sich das Am Strom Team die weiteren Auftritte in die Halle des Strombauamtes zu verlegen.

Auch wenn das aufgekommene Unwetter kurz Unmut und Enttäuschung über die Festivalbesucher brachte, beeinflusste dies die Qualität der weiteren Performances nicht. Def Ill hatte als erster das Vergnügen, der Partycrowd in der doch sehr kleinen und heißen Halle noch mehr einzuheizen. Aufgrund der hohen Anzahl an Besuchern, die es trotz Unwetterwarnungen zum Festival geschafft hatten, war es leider nicht möglich, dass alle das Konzert live erleben konnten. Die meisten scheiterten schon an den Eingängen an den zwei Reihen an Securities, die versuchten, nicht allzu viele Leute vor die Bühne zu lassen.

Kamp und Mädness beruhigten jedoch die erhitzten Gemüter durch ihre Performance und sorgten wieder für die gewohnt entspannte und angenehme Atmosphäre am Festivalgelände. Im Anschluss dieses fulminanten Live Acts gelang es Maeckes und Plan B durch ihre witzige und kreative Liveshow einen weiteren Höhepunkt zu setzen. Der Auftritt der beiden deutschen Rapper hatte ein durchdachtes Konzept mit viel Witz und Humor, das die Zuschauer zum Lachen, aber auch zum Pogen brachte. Aphroe und DJ Rafik wussten in gewohnter Manier wie man die Crowd begeistern kann und zeigten wieder einmal, wie stark Turntablism die Leute mitreissen kann. 

Zum Schluss des Abends gelangten die Kapazitäten des Raumes wieder an ihre Grenzen, denn der Retrogott höchst persönlich und sein DJ Hulk Hodn hatten sich angekündigt. Der Host des Festivals, Flowin Immo spaßte noch über die deutsche Dekadenz im Hip Hop Biz und verwieß dann den Retter Kurt ans Mikrofon. Die gesamte Show dauerte länger als geplant und auch nach über einer Stunde war das Publikum noch gefesselt von dem Charakter dieses Rappers, der gerne auch einmal auf Spanisch singt oder aus hitzebedingter Kleidungsreduktion eine Show macht.

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Trotz der vielen großartigen Live-Acts gestern Nacht und der energieintensiven Beteiligung des Publikums, konnten die beiden DJs d.b.h & Vektor bei der Golden-Era-Aftershowparty die letzten Reserven der Besucher bis 4 Uhr früh mobilisieren. Schließlich endete der Auftakt des Am Strom Festivals im Morgengrauen in einer spontanen Beatbox-Freestyle-Session vor den Toren des Festivalgeländes, was noch viel für den heutigen Tag versprechen mag.

Auch wenn das Am Strom Team mit der Herausforderung der momentanen Wetterlage zu kämpfen hat, wird auch der zweite Tag dieses Hip Hop Spektakels ein wunderbares Ereignis sein, das die Erwartungen der Festivalbesucher erfüllen wird.

In diesem Sinne: Regenjacke und Gummistiefel einpacken und ab nach Greifenstein zum Am Strom Festival – es wird famos!