Fotos: Marlene Rosenthal
Nachdem uns vergangenes Jahr Joey Bada$$ mit einer brillanten Show begeistert hatte, folgte ihm nun endlich ein weiterer Krieger aus den Reihen der Pro-Era-Crew: Kirlan Labarrie aka Kirk Knight kam den weiten Weg nach Wien, um uns im B72 den Wochenstart zu versüßen.
Nach Einlass zeigt sich das B72 noch relativ leer, die meisten sitzen im Freien und genießen einen der ersten lauen Frühlingsabende. Voract gibt es keinen, was heute aber niemanden stört. Gegen 22 Uhr locken laute Beats endgültig alle von draußen vor die Bühne – Kirk Knight kommt mit 100 Prozent Power auf die Stage und zieht innerhalb weniger Minuten das gesamte Publikum in seinen Bann. Die Luft brennt, der dezent gefüllte Raum ist elektrisiert von Kirk und seiner charmanten Ausstrahlung. Spätestens nach dem Track „Brokeland“ aus seinem Debüt „Late Knight Special“ erreicht die Stimmung eine neue Dimension: Es wird getanzt, es wird gelacht – die Atmosphäre im B72 ist zwar familiär, dennoch heiß.
Zwischen den Songs begegnen uns einige Reminder an die WUK-Show vom Kollegen Bada$$: „Pro Era Era, Pro Era Era Era“-Sprechchöre flammen auf, die Mehrheit der Crowd outet sich als eingefleischte Fanbase. Zeit für eine Tanzpause lässt uns Kirk Knight keine: Selbst bei ruhigeren Tracks wie „Down“ kann man, einer Unmenge an positiven Vibes sei Dank, nicht aufhören, mit dem Kopf zu nicken.
Seine Leidenschaft als Produzent lebt Kirk Knight auch auf der Bühne aus. Produzierte er bereits die Beats auf „Late Knight Special“ überwiegend selbst, beglückt er das Publikum in Wien mit einigen – spontan komponierten – Live-Beats. Mit den Worten „Who’s a rapper? Don’t be shy!“ holt er sich Unterstützung auf die Bühne und lässt einen mutigen Rapper aus dem Publikum über einen der gerade entstandenen Beats rappen. Gute Entscheidung, denn dieser unbekannte Freestyler bringt die Zuschauer mit seinen Rhymes ein weiteres Mal zum Jubeln.
Fazit: Trotz all dieser positiven Aspekte muss man auch etwas Kritik üben. Die bezieht sich aber nicht auf den Künstler, sondern auf das Publikum in Wien, denn: Dass so ein leidenschaftlicher Act nicht in einem ausverkauften Fluc spielt, beißt sich mit dem ständigen Nörgeln der Szene. Jeder hätte am liebsten all seine Lieblingsrapper genau dann in seinem Lieblingsclub, wenn es ihm passt. Aber so läuft das nicht. Ein Haufen passionierter Leute bringt reihenweise starke Acts nach Wien – die dann oft, wie Smoke DZA, in einer (fast) leeren Location auftreten müssen. Kirk Knight ereilte ein ähnliches Schicksal, aber ging damit bestens um – und die Zuschauer haben bewiesen, dass auch eine kleine Menge Menschen viel Spaß haben kann. Kirk Knight begeisterte mit seiner Energie und seinen einwandfreien MC-Fähigkeiten. Schön, dass er sich entschieden hat, nicht nur bei den Beats zu bleiben. Danke Arcadia Live, das war ein einwandfreier Start in die HipHop-Woche.
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