Text: Nina Nagele
Fotos: Julia Kandzia
Wenn man in Wien eines gelernt hat, dann dass die Qualität eines HipHop-Konzertes nicht von der Anzahl der Zuschauer abhängig ist. Auch in Berlin bestätigt sich diese These, als Allan Kingdom aka Peanut Butter Prince zum Abgehen lädt – nur der erwartete Ansturm bleibt aus.
Um 21 Uhr öffnet das Prince Charles in Berlin-Kreuzberg seine Pforten und langsam aber sicher trudeln die ersten Fans ein, sammeln sich aber erstmals draußen vor dem Club bei sommerlichen Temperaturen. Unbemerkt übernimmt S. Fidelity, Berliner DJ und Produzent, die Turntables und beschallt mit smoothen Beats die träge Menschenmasse. So langsam kommt Konzertstimmung auf, man fühlt die Spannung unter den Wartenden und die ersten Pioniere erobern die Tanzfläche. Es dauert nicht lange, bis Allan Kingdom mit dem Mic in der Hand und ein paar flotten Bars die Bühne betritt.
Von der ersten Sekunde an zieht Allan die Crowd in seinen Bann und man merkt schnell, dass das Publikum hauptsächlich aus echten Fans besteht – zwar nicht aus besonders vielen, aber deshalb nicht weniger motiviert. Die geringe Anzahl der Besucher ist schnell vergessen, denn weder die Stimmung noch die Energie des Rappers lässt sich von dem fast leeren Club trüben. Spätestens als Kanye West’s „All Day“ in den Ohren pulsiert, brennt die Luft auf und vor der Bühne. Das Konzert erreicht eine neue Sphäre. So schnell wird den Besuchern aber keine Verschnaufpause gegönnt, denn bei Tracks wie „The Ride“ oder „Fabels“ vom aktuellen Tape „Northern Lights“ verlangt Mr. Kingdom von jedem hundertprozentigen Einsatz. An diesem Abend geht es ausschließlich um die Musik selbst. Und es ist immer wieder erfrischend zu sehen, wenn der Künstler nach dem Konzert noch auf einen Drink mit den Fans bleibt und geduldig die Mädchenherzen mit Fotos befriedigt.
Fazit: Trotz der einwandfreien Performance muss man Kritik üben – weder am Act noch am energiegeladenen Publikum, sondern an Berlin selbst. Dass Artists wie Allan Kingdom nicht in einer ausverkauften Location spielen, lässt mich ein wenig am HipHop-Verständnis der Stadt zweifeln. Das Konzert war trotz der spärlich gefüllten Tanzfläche ein voller Erfolg. Also liebes Berlin, ich hätte mir mehr von deinen HipHop-Heads erwartet!
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