"The hardest thing to do is something that is close…
(Trailerpark/VÖ: 2.8.2013)
Der Spiegel feiert ihn, die Kids in der U-Bahn feiern ihn, unsere Kollegen aus der Rapmedienlandschaft feiern ihn: die Rede ist vom Trailerpark-Signing und Crackstreet Boys Member Alligatoah. Kommerziell hat dessen jüngstes Werk „Triebwerke“ so richtig den Vogel abgeschossen – und das zu Recht. Den „Triebwerke“ ist zweifelsfrei ein starkes Album – mit kleinen Einschränkungen, wie sich schnell zeigt.
Eines vorweg: Alligatoah kann richtig gut rappen. Alligatoah kann aber auch singen, wie er auf „Triebwerke“ immer wieder unter Beweis stellt. Schließlich liefert er uns hier Hooks, die einem tagelang im Kopf bleiben, egal wie gut oder schlecht man den restlichen Track findet. Die Instrumentals passen sich dem hohen Niveau an, jedoch versucht Alligatoah diverse Genregrenzen zu überwinden indem Beats gepickt wurden, die sich durch den Einsatz von Akustik- oder E-Gitarren vom Herkömmlichen abheben. Passt eigentlich alles, und Alligatoah hat eben auch raptechnisch so einiges drauf, aber: man muss das ganze schon lustig finden, um „Triebwerke“ feiern zu können, schließlich vertritt der Bremerhavner eine Sorte von Humor, die nicht jedem zusagen wird. Bissiger Sarkasmus gepaart mit zuckersüßen Hooks – geht das? Ja, schon, allerdings ist Humor eine zutiefst subjektive Angelegenheit, und ob wirklich jeder bei Tracks wie „Prostitution“ (welches mit einem herrlichen Instrumental ausgestattet wurde) „Rabenväter“ (eine Kollabo mit VBT-Hero Battleboi Basti, der endlich mal wieder mit normaler Stimme rappt) oder dem Transvestitensong „Wunderschöne Frau“, der mit Features von Geistesverwandten wie Timi Hendrix und Shneezin aufwartet, lachen kann, sei dahingestellt. In den letzten Woche kam nicht selten der Vergleich mit den Texten eines Farin Urlaubs auf, und ganz von der Hand weisen lässt sich dieser nicht, schließlich scheiden sich auch bei den Ärzten die Geister – zwischen denen, die das ultrakomisch finden, und denen, die das Ganze für großen Quatsch halten.
„Mein Sohn wird schon im zarten Alter Basketballer
Er nennt mich sicher nur spaßeshalber manchmal Sklavenhalter
Mein Sohn hat kein gemütliches Pensum
Doch er wird nicht mehr vom Üben abgelenkt, seit meiner Bücherverbrennung“
(Alligatoah in „Rabenväter“)
Fazit: Wer mit den Vorabsingles was anfangen konnte, wird „Triebwerke“ definitv lieben, denn Alligatoah bleibt seinem bitterbösen, sarkastischen Lyrics treu. Wem das aber schon bei „Amnesie“ oder „Willst du“ alles too much war, sollte lieber die Finger davon lassen. Humor ist eben Geschmackssache.
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(thomki)
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