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Anette Halbestunde – Schwesta Ewa in der Pratersauna

Anette Halbestunde – Schwesta Ewa in der Pratersauna

Schwesta Ewa
Dass viele Trends – mit einiger Verzögerung und in kleinerem Format – von Berlin nach Wien schwappen, ist bei uns ja mittlerweile gängige Praxis. So erahnte man nach Ankündigung der Veranstaltung „Puff Puff mit Schwesta Ewa“ bereits Böses. Lustige Veranstalter buchen – wie es Spex-Redakteur und Juice- Kolumnist Jan Wehn in der aktuellen Ausgabe der Juice trefflich definierte – nach dem Motto: „Guckt mal, eine Nutte aus dem Bahnhofsviertel, die jetzt auch noch rappt!“ Und dann steht das Pratersauna-Publikum in der ersten Reihe, um Blicke auf dieses, für viele im Publikum, exotische Wesen zu erhaschen und grölt die Texte auf eine dermaßen selbstüberzeugt-ironische Art mit, dass es einem – als Person mit ernsthaftem Interesse an Subkultur – die Zehennägel senkrecht aufstellt. Ganz so schlimm wie auf dem Berlin-Konzert von Schwesta Ewa vor einigen Monaten wird’s aber nicht gewesen sein – die Vorgruppe Svaba Ortak & Eighty brachte immerhin zahlreiche eigene Fans mit. Trotzdem bezeichnend, wenn die Crowd lauthals mitrappt, obwohl dann textlich nicht viel mehr drin ist, als das erste angezeigte Video in der Youtube-Suche nach Schwesta Ewa. Abgesehen davon, dass die Pratersauna aufgrund Akustik und Bühnenaufbau eine glatte Fehlbesetzung für Rap-Konzerte ist, war Ewas Auftritt, wie die Überschrift schon sagt „Anette Halbestunde“, mehr aber wirklich nicht. Ewas – aus ihrer geringen Körpergröße resultierende – ohnehin schön dünne Bühnenpräsenz wurde durch eine fast ebenerdige Bühne und übertönenden Backups nur noch verschlimmert. Textlich gab es ordentliche Hänger, die über das sporadische Vergessen einzelner Wörter weit hinausgehen, Krönung: einmal rappte Ewa beinhart die ersten zehn Sekunden einer Nummer den falschen (!) Text, der DJ musste daraufhin rewinden. Körperlich – und hier ist nicht die Werbung für’s horizontale Gewerbe, welches die Ex-Berufskolleginnen auf der Bühne vollführten gemeint – war Ewa anscheinend auch nicht in Bestform. Schon drei Nummern vor Schluss  gab sie dem DJ durch Blicke „unauffällig“ zu verstehen, dass sie nur ja runter von der Bühne wolle. Und plötzlich war der Hokuspokus auch schon vorbei.  Angeblich musste sie – unter welchem Einfluss auch immer – beim Weg in den Backstage Bereich gestützt werden. „Was rappst du? Ich seh, du wirst bleich. Guck weiter Filme, wir leben den Scheiß.“

 

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(FD)